Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein sueßer Kuss als Antwort

Ein sueßer Kuss als Antwort

Titel: Ein sueßer Kuss als Antwort
Autoren: Helen Dickson
Vom Netzwerk:
Sie sich vorstellen, was das Kind durchmachen muss? Mein Gott, ist Ihnen nicht klar, was Sie angerichtet haben? Und das alles aus purer Geldgier. Wenn Sie mir nicht sofort sagen, wo ich Abigail finde, werde ich den Wirt fragen.“
    Entschlossen trat Sir Alfred auf Eve zu. „Das wird nicht nötig sein, ich selbst werde Sie zu der Kleinen bringen.“
    „Von mir aus“, zischte Maxine. „Gehen Sie mit ihm! Er kann sie Ihnen zeigen. Aber ich werde nicht zulassen, dass Sie sie mitnehmen.“
    „Das werden wir ja sehen“, gab Eve zurück, bevor sie auf dem Absatz kehrtmachte und Sir Alfred folgte.
    Sie durchquerten den voll besetzten, verqualmten Wirtsraum und stiegen eine Treppe empor. Im ersten Stock öffnete Sir Alfred die Tür zu einem kleinen Zimmer, das gerade genug Raum für eine schmale Schlafstatt bot. Das Federbett, das darauf lag, war zurückgeschlagen … und von Abigail weit und breit nichts zu sehen.
    Für einen kurzen Moment hatte Eve das Gefühl, wahnsinnig zu werden. „Oh Gott, wo ist sie nur? Sie wird außer sich sein vor Angst. Wir müssen sie finden! Ich flehe Sie an, Sir!“
    „Ich werde unverzüglich den Gasthof auf den Kopf stellen lassen.“
    Als trotz aller Mühen die Suche ergebnislos blieb, rannte Eve hinaus in den Hof. Sie schaute überall nach – in den Ställen, in allen Ecken und Winkeln, wo ein kleines Mädchen sich verborgen halten könnte. Sie fragte Gäste, die Bediensteten, aber keiner hatte Abigail gesehen. Verzweifelt verließ Eve das Gelände des Gasthofes, um die Umgebung abzusuchen. Inzwischen peitschten heftige Sturmböen die Äste der Bäume, und ein schwerer Regenschauer ging hernieder. Schließlich entdeckte Eve einen schmalen Pfad zwischen den Bäumen. Laut rufend rannte sie ihn entlang, ohne sich um die Dornen zu kümmern, die an ihrem Umhang zerrten, oder den Regen, der ihr ins Gesicht prasselte. Ihre Panik steigerte sich ins Unermessliche, als sie plötzlich ganz in der Nähe das Rauschen eines Flusses hörte.
    „Lieber Gott im Himmel, bitte lass Abigail nicht dorthin gelaufen sein!“, flüsterte sie entsetzt.
    Plötzlich meinte sie, vor sich auf dem Pfad eine Gestalt zu sehen. So schnell Sturm und Regen es zuließen, eilte Eve darauf zu, riss das bis auf die Haut durchnässte, bitterlich weinende Kind in ihre Arme und drückte es so fest an sich, als wollte sie es nie mehr hergeben.
    „Ist ja gut, mein Schatz. Ich bin ja bei dir“, beruhigte sie Abigail und wiegte sie tröstend in ihren Armen.
    Das Herz zog sich ihr zusammen bei dem Gedanken, welche entsetzliche Angst das Kind gehabt haben musste. Und nun brach auch über sie die Erschöpfung herein. Die Tränen, die sie bis jetzt unterdrückt hatte, liefen ihr die Wangen hinunter. Sie musste sich ein wenig ausruhen, ehe sie mit Abigail den Rückweg antrat. Wenn doch nur Lucas hier wäre, dachte sie verzweifelt. In diesem Moment sehnte sie sich unendlich nach ihm. Sie wünschte sich nichts mehr, als dass er käme, sie in die Arme schlösse und ihr versicherte, alles würde wieder gut werden.
    Das Rauschen des Sturms in den Baumkronen war so laut, dass es alle anderen Geräusche übertönte … auch die Stimmen, die immer wieder ihren Namen riefen.
    Als Lucas das Gasthaus erreichte, traf er Mark an, der verzweifelt im Hof auf und ab lief. Gemeinsam mit dem Gesinde des Wirts und ein paar Gästen hatte der Pferdeknecht vergeblich nach Lady Stainton gesucht und wusste nicht, was er noch tun sollte. Erleichtert atmete er auf, als er seines Dienstherrn ansichtig wurde.
    „Gott sei Dank, dass Sie hier sind, Mylord!“
    „Wo ist meine Frau?“
    „Ich wünschte, ich wüsste es, Sir.“ Mark rang die Hände. „Wir haben schon alles nach ihr abgesucht. Wir haben sie bis jetzt nicht finden können. Vielleicht ist sie in den Wald gelaufen …“
    Entsetzt starrte Lucas ihn an. „Bei diesem Unwetter?“
    „Ich fürchte ja, Sir. Sogar Sir Alfred hat sich an der Suche beteiligt, aber …“
    In diesem Moment trat Sir Alfred zu ihnen. Er war sichtlich erschüttert. „Lord Stainton, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie leid es mir tut. Ich hatte ja keine Ahnung, was Maxine im Schilde führte. Ich hoffe so sehr, dass Sie mir glauben.“
    „Ich kenne meine ehemalige Gattin“, erwiderte Lucas finster.
    Sein Blick schweifte zum Eingang des Gasthauses, in dem plötzlich Maxine auftauchte. Mit einem unterdrückten Fluch ging er auf sie zu. Eine maßlose Wut hatte ihn gepackt.
    „Du herzloses, egoistisches Frauenzimmer!“,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher