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Ein sueßer Kuss als Antwort

Ein sueßer Kuss als Antwort

Titel: Ein sueßer Kuss als Antwort
Autoren: Helen Dickson
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oder?“
    „Allerdings, Mrs . Brody.“
    „Sie sind der unhöflichste und arroganteste Mann, dem ich jemals begegnet bin.“
    „Adel verpflichtet eben.“
    Eve war nicht in der Stimmung für einen ironischen Schlagabtausch. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass Lord Stainton sie offensichtlich überhaupt nicht ernst nahm. „Dann hoffe ich, dass Sie der letzte Adlige sind, dem ich in meinem Leben begegne“, schoss sie zurück. „Gestern habe ich ein Stoßgebet zum Himmel gesandt, dass sich unsere Wege nie mehr kreuzen mögen. Und daran hat sich auch durch unsere heutige Begegnung nichts geändert. Im Gegenteil. Ein Benehmen wie das Ihre zeugt für mich von einer schlechten Erziehung.“
    Die Fäuste in die Seite stemmend trat Lord Stainton einen Schritt auf sie zu. „Wie können Sie es wagen, mich in meinem eigenen Haus zu beleidigen!“
    „Das haben Sie sich selbst zuzuschreiben. Sie verbreiten eine Atmosphäre des Schreckens. Ihre Angestellten und die Kinder zittern vor Angst in Ihrer Gegenwart. Und Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, sage ich Ihnen da nichts Neues. Aber lassen Sie Ihren Gefühlen ruhig freien Lauf, denn ich fände es ausgesprochen unangenehm, wenn ich Zeuge davon werden müsste, dass Sie an Ihrer Wut ersticken.“
    Lord Stainton verengte die Augen. „Eins können Sie mir glauben, Mrs. Brody“, begann er, diesmal mit gefährlich leiser Stimme. „Das möchten Sie nicht wirklich erleben, wenn ich einen Wutausbruch bekomme. Ich gestehe, ein hitziges Temperament zu haben, wenn ich provoziert werde. Aber wie ich meine Kinder erziehe und meine Bediensteten behandle, das lassen Sie gefälligst meine Angelegenheit sein.“
    Er musterte sie. Eine Frau wie sie war ihm noch nicht untergekommen. Sie war geradlinig und äußerte unerschrocken ihre Meinung. Außerdem fand er sie durchaus reizvoll, wie er sich eingestehen musste, mit ihren blauen Augen, ihrem zarten Gesicht und den kastanienbraunen Locken, die unter ihrem Hut hervorlugten. Er ließ seinen Blick mit einer Vertraulichkeit über ihren Körper wandern, die ihr die Röte in die Wangen trieb.
    Mrs. Brody, die er auf Anfang zwanzig schätzte, besaß eine Schlagfertigkeit, die anderen Frauen fehlte. Obwohl anscheinend verheiratet, hatte sie sich eine gewisse mädchenhafte Natürlichkeit bewahrt. Er ahnte, dass sich unter ihrem vornehmen Äußeren ein Wesen mit Mut und Eigensinn verbarg. Verärgert, dass er sich angesichts dieser doch so unerquicklichen Situation derartigen Betrachtungen hingegeben hatte, wandte er sich ab.
    „Das wäre dann alles, Mrs. Brody. Niemand hat Sie gebeten, in dieses Haus zu kommen. Und niemand wird es bedauern, wenn Sie jetzt gehen. Dort ist die Tür.“
    Eve fühlte, wie eine Welle des Zorns in ihr hochschoss. Wie kann er es wagen, derart unhöflich zu sein?
    „Stimmt“, sagte sie dennoch ruhig, „es hat mich niemand darum gebeten hierherzukommen. Ich hielt es allerdings für meine Pflicht, dafür Sorge zu tragen, dass Ihre Kinderfrau, die unpässlich war, sicher mit ihren Schützlingen nach Hause kam. Da ich dieser Pflicht nun nachgekommen bin, wird es mir eine Freude sein, mich mit meiner Tochter aus Ihrem Haus zu entfernen – sobald ich meinen Hund wiederhabe, der in diesem Chaos leider entwischt ist.“
    Lord Stainton drehte sich um und sah sie ungläubig an. „Ein Hund? Was für ein Hund?“
    „Der Hund, der diese Treppe hier hochgelaufen ist, als wir die Halle betraten.“
    „Wollen Sie damit andeuten, dass eine wild gewordene Bestie frei in meinem Haus herumspringt?“
    „In der Tat – genau das wollte ich damit sagen. Sie müssen aber keine Angst haben. Die Bestie beißt nicht.“ Eves Stimme triefte vor Sarkasmus. „Ah, da ist Jasper ja.“ Erleichtert stellte sie fest, dass Sarah, den Welpen auf dem Arm, die Treppe herunterkam. Eve ging ihr ein paar Schritte entgegen und nahm ihr den Hund ab. Mit der freien Hand zog sie Estelle von der Treppenstufe hoch. Jetzt hatte sie es sehr eilig, aus diesem Haus hinauszukommen.
    „Lord Stainton hat sich über irgendetwas aufgeregt, nicht wahr?“, flüsterte Sarah ihr zu und sah sie ängstlich an. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Es ist nicht einfach, mit Seiner Lordschaft zurechtzukommen, wenn er einen seiner Wutanfälle hat.“
    Eve lachte. „Machen Sie sich keine Sorgen, Sarah. Ich glaube, ich bin ganz gut mit ihm fertig geworden. Passen Sie bitte auf sich auf. Heiraten Sie Ihren jungen Mann, und warten Sie nicht zu lange
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