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Ein sueßer Kuss als Antwort

Ein sueßer Kuss als Antwort

Titel: Ein sueßer Kuss als Antwort
Autoren: Helen Dickson
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Güte. Mir ist ganz schwindlig.“
    Eve stand auf und ergriff sie beim Ellbogen. „Kommen Sie, ich begleite Sie. Sie können unmöglich alleine gehen.“
    „Nein, nein. Bitte, ich habe Ihre Zeit schon viel zu lange in Anspruch genommen.“
    „Unsinn. Ich bestehe darauf. Außerdem habe ich im Moment ohnehin nichts anderes vor. Wo arbeiten Sie?“
    „Gar nicht weit von hier. Auf der anderen Seite des Parks in der Upper Brook Street.“
    „Das ist ja ganz in der Nähe der Berkeley Street, wo ich wohne. Kinder, kommt, wir gehen! Estelle, du trägst am besten Jasper.“ Eve sah lächelnd zu ihrer Tochter, die den zappelnden Welpen auf den Arm nahm.
    Sarahs Bemerkung, dass in Stainton House Chaos herrsche, war nicht übertrieben gewesen. Schon auf der Straße konnte man sehen, wie Möbel auf wartende Fuhrwerke verladen wurden. Die beiden jungen Frauen nahmen die Kinder bei der Hand und betraten das Haus, dessen Größe und Pracht Eve in Erstaunen versetzte.
    Sie wollte sich gerade verabschieden, als sich Jasper aus Estelles Armen wand und freudig kläffend die breite Treppe hochstürmte, die in einem eleganten Bogen von der Eingangshalle zu den oberen Stockwerken hinaufführte.
    „Warten Sie“, sagte Sarah, die sich inzwischen etwas erholt hatte. „Ich gehe ihn holen.“
    Eve blieb bei der Tür stehen, während die drei Kinder sich auf die unterste Stufe setzten und mit großen Augen dem Treiben in der Halle zuschauten. Plötzlich ertönte die laute Stimme eines Mannes: „Verdammt noch mal! Passt doch auf! Dieses Porträt ist ein Vermögen wert. Ein Kratzer, und ich kann es nicht mehr verkaufen!“
    Eve wirbelte herum. „Müssen Sie vor den Kindern so fluchen?“, fragte sie empört. Beim Klang ihrer Stimme schien der Mann, der ihr den Rücken zuwandte, zu erstarren. Er drehte sich langsam zu ihr um, und sie konnte regelrecht spüren, wie viel Anstrengung es ihn kostete, seine Wut zu zügeln. Dann begegnete ihr Blick seinem, und sie unterdrückte ein erschrockenes Aufkeuchen, als sie erkannte, wen sie vor sich hatte: den Mann, der sie am Vortag beinahe niedergeritten hatte.
    „In meinem eigenen Haus fluche ich, wann ich will …“ Überraschung malte sich plötzlich auf seinen Zügen. „Mein Gott, Sie sind das!“
    „Ja, leider. Müssen Sie so schreien? Meine Ohren sind absolut in Ordnung. Außerdem machen Sie den Kindern Angst.“
    „Den Kindern? Lächerlich. Ich bin ihr Vater.“
    „Genau. Und deshalb sollten Sie auch etwas mehr Selbstbeherrschung an den Tag legen.“ Eve hatte sich inzwischen von dem Schock erholt, dem ungehobelten Gentleman ein weiteres Mal begegnet zu sein.
    Lord Stainton wandte sich ruckartig um. „Wer zum Teufel hat diese überspannte Person hereingelassen?“, schrie er seine Bediensteten an.
    „Ich habe Ihnen doch bereits gesagt, mein Gehör funktioniert einwandfrei“, erklärte Eve ungerührt. „Sie brauchen also nicht so zu brüllen. Außerdem bin ich nicht überspannt.“ Sie ging zur Treppe, um Estelle zu holen.
    „Wo wollen Sie hin?“ Mit weit ausgreifenden Schritten kam Lord Stainton hinter ihr her. Als er außer seinen beiden Sprösslingen noch ein drittes Kind auf den Stufen sitzen sah, blieb er abrupt stehen und maß das fremde kleine Mädchen mit einem wütenden Blick. Dann rief er nach Miss Lacy, und als sie nicht erschien, traf Eve die volle Wucht seines Zorns. „Wo kommt dieses Kind her?“
    „ Dieses Kind ist meine Tochter.“
    „Hätten Sie dann bitte die Güte, Ihre Tochter samt Ihrer eigenen Person aus meinem Haus zu entfernen, Miss …?“
    „Brody … Mrs. Brody, wenn es recht ist.“ Eves Stimme zitterte vor unterdrückter Wut.
    Lucas Stainton bedachte sie mit einem bohrenden Blick, den sie erwiderte, ohne mit der Wimper zu zucken. Irritiert registrierte er ihren amerikanischen Akzent, der überhaupt nicht zu dem schottischen Nachnamen passte. Einen Moment lang herrschte angespanntes Schweigen zwischen ihnen.
    Wider Willen kam Eve zu dem Schluss, dass er ein ungewöhnlich gut aussehender Mann war. Er musste Anfang dreißig sein und bot mit seinen knapp ein Meter neunzig eine stattliche Erscheinung. Seine Augen hatten etwas Fesselndes, und sein Gesicht strahlte trotz des sinnlichen Mundes Kraft und Entschlossenheit aus. Allerdings auch eine gewisse Arroganz und Härte.
    Sich des Missfallens, das ihr Anblick bei ihm erregte, vollends bewusst, fragte sie schließlich: „Und? Sind Sie fertig mit Ihrer Musterung, Lord Stainton? Der sind Sie doch,
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