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Ein sueßer Kuss als Antwort

Ein sueßer Kuss als Antwort

Titel: Ein sueßer Kuss als Antwort
Autoren: Helen Dickson
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damit.“
    Hocherhobenen Hauptes ging sie an Lord Stainton vorbei. „Ich werde jetzt gehen. Toben Sie ruhig weiter. Ich finde es nur bedauerlich, dass meine Tochter diese unschöne Situation miterleben musste.“
    „Mrs. Brody, Sie haben mich einfach an einem sehr schlechten Tag erwischt.“
    Eve drehte sich um. „Nachdem ich nun bereits zum zweiten Mal das Vergnügen einer Begegnung mit Ihnen hatte, scheint es mir eher so zu sein, dass es in Ihrem Leben nur schlechte Tage gibt.“
    „Ganz im Gegenteil, Mrs. Brody. Sollte Ihre Tochter jedoch unter meinem Zornesausbruch gelitten haben, würde ich das bedauern. Mein aufrichtiges Mitleid hingegen gilt Ihrem Gatten, den das Schicksal mit Ihnen gestraft hat.“ Nun triefte seine Stimme vor Sarkasmus.
    Eve sah ihm geradewegs in die Augen. „Ich bin Witwe, Lord Stainton. Und mein Gatte wurde auch nicht vom Schicksal gestraft, sondern von der Kugel eines Engländers getroffen. Das war in New Orleans. Und nun …“, sie fasste Estelle fester bei der Hand und drückte Jasper an sich, „… will ich Sie nicht länger aufhalten. Guten Tag.“ Ohne ein weiteres Wort rauschte sie hinaus.
    Lord Stainton starrte auf die Tür, durch die sie entschwunden war. Ein Gefühl des Unbehagens machte sich in ihm breit. Wenn ich das mit ihrem Mann nur gewusst hätte, dachte er. Seine Eltern und Hauslehrer hatten seit seiner frühesten Jugend darauf geachtet, dass er die Contenance wahrte, wie es sich für einen Mann seines Rangs gehörte. Man zeigte seine Gefühle nicht, egal, wie einem zumute war. Er musste sich eingestehen, dass er in der Situation gerade eben kläglich versagt hatte.
    „Miss Lacy“, rief er. „Diese Mrs. Brody – wer ist sie, und wo wohnt sie?“
    „Es tut mir leid, Sir. Ich weiß nur ihren Namen und dass sie in der Berkeley Street wohnt.“
    „Nun gut.“ Er wandte sich zum Gehen, als ihm einfiel, was Mrs. Brody gesagt hatte. „Miss Lacy?“
    „Ja, Sir?“
    „Mrs. Brody erwähnte, dass Ihnen unwohl war. Wollen Sie einen Arzt aufsuchen?“
    „Nein, Sir. Es geht mir schon viel besser.“ Sarah machte einen kleinen Knicks. „Aber danke der Nachfrage!“
    „Gut.“ Und damit strich er Mrs. Brody aus seinem Gedächtnis.
    Wieder zurück im luxuriösen Zuhause der Seagroves in der Berkeley Street, sank Eve im Salon erschöpft auf die Chaiselongue. Der Anflug einer Migräne ließ sie die Hände an die Schläfen pressen. Wie konnte ich mich nur zu einem solch unrühmlichen Auftritt hinreißen lassen? Ihr Ärger war zwar inzwischen verflogen, und sie hatte sich etwas beruhigt, aber sie fühlte sich seltsam niedergeschlagen. Was ist nur mit mir los? fragte sie sich zum zweiten Mal an diesem Tag.
    Die Kinder spielten oben in ihrem Zimmer, und William, Beths Gatte, weilte noch im Außenministerium, wo er eine hohe Position bekleidete. Beth – froh, etwas Ruhe zu haben – gab dem Dienstmädchen Anweisung, Tee zu servieren, und gesellte sich zu Eve.
    „Was hast du? So kenne ich dich gar nicht.“ Beth warf Eve einen besorgten Blick zu.
    „Ich habe heute eine Bekanntschaft gemacht.“
    „Das ist ja nun nicht weiter ungewöhnlich. Jemand, den ich kenne?“
    „Davon gehe ich aus. Lord Stainton. Und ich muss dir sagen, er ist der ungehobeltste und arroganteste Mann, dem ich jemals begegnet bin.“
    Beth lachte. „Das erklärt freilich alles. Was ist passiert?“
    Eve ließ sich nicht lange bitten und erzählte Beth, wie sie Sarah Lacy im Park getroffen und wie Lord Stainton sie später wie eine Verbrecherin regelrecht aus seinem Haus geworfen hatte. Die allererste Begegnung mit Lord Stainton verschwieg sie jedoch, da Beth ihre einsamen Spaziergänge im Park nicht billigte. Als Eve zu Ende erzählt hatte, schaute ihre Freundin sie konsterniert an.
    „Du meine Güte! Du bist ihm anscheinend gehörig auf die Zehen getreten.“
    „Ja, es scheint so. Aber ich versichere dir, das lag keineswegs in meiner Absicht. Es ist eigentlich nicht mein Stil, jemanden in seinem eigenen Haus zu beleidigen. Kennst du ihn näher, Beth?“
    „Aber natürlich, meine Liebe! Ganz London kennt Lord Stainton.“
    „Und was weißt du über ihn?“
    „Na ja, zunächst einmal … dass er unglaublich gut aussehend ist … das zumindest musst auch du zugeben.“
    „Ja … schon … irgendwie“, antwortete Eve widerstrebend.
    Beth seufzte auf. „Ich kann mir nicht helfen, ich fliege nun mal auf gut aussehende Männer.“
    „Ich weiß. Deshalb hast du ja auch William
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