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Ein sueßer Kuss als Antwort

Ein sueßer Kuss als Antwort

Titel: Ein sueßer Kuss als Antwort
Autoren: Helen Dickson
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ich bleibe besser zu Hause. Lord Stainton wird ganz gewiss nicht den Wunsch haben, mich wiederzusehen – und ehrlich gesagt, bei mir verhält es sich ebenso. Außerdem habe ich entsetzliche Kopfschmerzen. Mich verlangt nach nichts mehr, als früh zu Bett zu gehen.“
    „Unsinn. Du kommst mit. Ich zähle auf deine Gesellschaft, Eve. Bei Lady Ellesmere werden kaum Frauen in unserem Alter sein. Ich werde außer dir niemanden haben, mit dem ich mich unterhalten kann. Ich gebe dir einfach eins meiner Pülverchen. Nimm etwas davon, bevor wir ausgehen, und dann noch mal, bevor du zu Bett gehst.“
    Sobald die Kutsche vor Lady Ellesmeres hell erleuchteter Stadtresidenz zum Stehen kam, eilte ein livrierter Diener heran, half den Damen beim Aussteigen und geleitete die Neuankömmlinge in die marmorne Eingangshalle. Als sie an der Seite von Beth und William den Salon betrat, blieb Eve, beeindruckt von der Pracht, die sich ihr bot, einen Augenblick stehen. Die Damen trugen modische Roben aus Seide und Spitze, die Herren elegante Abendfräcke.
    Die goldenen und grünen Ornamente der Wandtapisserien wurden von den Bezügen der Sitzpolster und den schweren Vorhängen aufgegriffen. Teure orientalische Teppiche bedeckten den Boden. Der Raum erstrahlte im Schein unzähliger Kerzen, und das geschliffene Kristall der Leuchter warf das Licht tausendfach zurück. Ein Streichquartett spielte leise im Hintergrund, und für Gäste, die Zerstreuung beim Spiel suchten, waren eigens zwei Räume hergerichtet. Durch die geöffneten Flügeltüren, die auf eine Terrasse führten, kam die frische Abendluft herein. Das Licht von zahlreichen Laternen illuminierte den Garten.
    Lady Ellesmere, eine Dame mittleren Alters, verwitwet und von imposanter Erscheinung, thronte auf einer Chaiselongue mit goldfarbenem Bezug. Ihre Juwelen funkelten im Kerzenlicht, und die prachtvolle Seide ihres violetten Kleides verlieh ihr etwas Königliches.
    „Beeindruckend, nicht wahr?“, flüsterte William. Er nahm zwei Gläser Champagner von einem silbernen Tablett, um sie Beth und Eve zu reichen.
    „Wie immer“, antwortete Beth. „Nichts anderes ist von Lady Ellesmere zu erwarten. Eve, was machen deine Kopfschmerzen? Hat das Pulver dir geholfen?“
    Eve lächelte. Ihr Blick, der suchend durch den Raum geschweift war, hatte den gefürchteten Gast nicht entdeckt, und nun begann sie sich zu entspannen. „Ja, ich glaube, das hat es wirklich. Obwohl – um ganz sicherzugehen, habe ich die zweite Dosis auch genommen.“
    „Was, du hast beide genommen?“, rief Beth entsetzt aus. „Oh, Eve, das hättest du nicht tun sollen. Das Medikament ist ziemlich stark. Du solltest besser keinen Champagner trinken.“
    „Ja, eine Dosis von Beths Zauberpulver reicht aus, um dich eine Woche in Tiefschlaf zu versetzen“, bestätigte William schmunzelnd.
    Eve lachte unbekümmert. Sie fühlte sich großartig und nahm einen Schluck Champagner. „Ich trinke sowieso nie mehr als zwei Gläser. Also macht euch keine Sorgen. Und wenn wir Lady Ellesmere begrüßt haben, werde ich eine kleine Stärkung zu mir nehmen.“ Sie deutete auf den angrenzenden Salon, wo ein üppiges Buffet auf die Gäste wartete.
    Lucas erblickte Eve im gleichen Moment, in dem er Lady Ellesmeres Salon betrat. Abrupt blieb er stehen. Er traute seinen Augen nicht, dass er diese unmögliche Person, diese Furie, hier antreffen musste. Hier, unter der crème de la crème der feinen Gesellschaft, und dazu auch noch in Begleitung von William Seagrove und dessen Gattin.
    Lucas war mit Henry Channing, einem guten Freund, gekommen. Henry, eine Seele von Mensch, liebte das Londoner Leben, das so viel mehr an Unterhaltung bot als das provinzielle Newcastle, wo er seine Jugend verbracht hatte. Bei seinem guten Aussehen und dem Reichtum seines Vaters war er überall ein gern gesehener Gast. Seine bürgerliche Herkunft wurde dabei geflissentlich übersehen.
    Henry folgte dem Blick seines Freundes: „Bei diesem göttlichen rothaarigen Wesen handelt es sich um Mrs. Eve Brody“, erklärte er freudestrahlend. „Sie ist in England geboren und in Amerika aufgewachsen. Ich hörte, ihr Vater sei unlängst verstorben und habe ihr ein immenses Vermögen hinterlassen.“
    „Ach, tatsächlich?“, erwiderte Lucas trocken und starrte auf das Glas in seiner Hand.
    „Mrs. Brody ist Witwe“, fuhr Henry fort. „In Amerika konnte sie sich vor Heiratsanträgen kaum retten. Und auch hier in England ist sie durchaus begehrt. Aber sie weist
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