Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein sueßer Kuss als Antwort

Ein sueßer Kuss als Antwort

Titel: Ein sueßer Kuss als Antwort
Autoren: Helen Dickson
Vom Netzwerk:
alle Verehrer zurück.“
    Lucas warf seinem Freund einen sarkastischen Blick zu. „Du bist ja außerordentlich gut informiert, was die Dame betrifft, Henry.“
    „Meine Schwester ist eine enge Freundin von Beth Seagrove.“
    „Ach ja? Ich für meinen Teil bin nicht im Geringsten an Mrs. Brody interessiert.“ Damit wandte Lucas sich ab und ging lächelnd auf Lady Ellesmere zu, um sie zu begrüßen.
    Später am Abend ertappte Lucas sich dabei, dass sein Blick immer wieder Eve suchte. Das Licht der Kristalllüster verlieh ihrem Teint einen elfenbeinfarbenen Schimmer. Er musste sich eingestehen, dass sie wirklich eine Schönheit war mit ihrer kastanienbraunen, von rötlichen Glanzlichtern durchsetzten Lockenpracht. Das zartgrüne Kleid brachte ihre makellose Figur aufs Vorteilhafteste zur Geltung.
    Eve, die inzwischen mit Schrecken festgestellt hatte, dass Lord Stainton doch gekommen war, spürte die Intensität seines Blicks wie eine Berührung. Sie fühlte sich zunehmend unbehaglich, ihr Stolz gebot ihr jedoch, dies zu verbergen. Sie hob den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Die Spannung zwischen ihnen war förmlich mit Händen zu greifen.
    Es war nichts Neues für Eve, dass bewundernde Männerblicke sie streiften. In Lord Staintons Blick allerdings lag etwas Anmaßendes – regelrecht Unverschämtes.
    Beth, die neben ihr stand, sagte plötzlich: „Wenn das Wetter morgen schön ist, können wir ein Picknick im Park machen. Hättest du Lust dazu? Für den Nachmittag ist ein Ballonaufstieg angekündigt. Ich glaube, die Kinder wären begeistert.“
    „Oh ja“, antwortete Eve, „das würde ich mir auch gerne anschauen. Und ich glaube, es wird den Kindern gefallen, an die frische Luft zu kommen und sich einmal richtig auszutoben. Wann wird eigentlich euer neues Haus fertig?“ William hatte, wie so viele Londoner der gehobenen Kreise, beschlossen, mit seiner Familie aus dem Stadtkern wegzuziehen. Camberwell lag etwas außerhalb, südlich der Themse, aber immer noch zentral genug, damit er bequem ins Außenministerium gelangen konnte.
    „Noch zwei Monate … ich kann es kaum erwarten“, erwiderte Beth. „Weißt du, worüber ich sehr froh bin, Eve? Dass Estelle sich hier so gut eingelebt hat. Ich muss gestehen, dass ich mir große Sorgen gemacht habe, ob sie New York nicht vermissen würde.“
    „Deine Jungs haben es ihr sehr leicht gemacht, Beth. Für Estelle ist das Leben im Moment ein einziges großes Abenteuer.“
    Was man von Eve leider nicht sagen kann, dachte Beth. Ihre Freundin war zwar nach der Ankunft in England sofort zum Liebling der Londoner Gesellschaft aufgestiegen, die zahlreichen standesgemäßen Junggesellen, die vorstellig wurden, wies sie jedoch alle, höflich, aber bestimmt, ab. Sie schien keinerlei Interesse daran zu haben, erneut einen Bund fürs Leben einzugehen.
    Wieder wurde Eves Blick wie magisch von Lord Stainton angezogen. Selbst über die beachtliche Weite des Salons, die zwischen ihnen lag, fühlte sie deutlich die Ausstrahlung dieses Mannes. Eine kaum gezügelte Kraft schien von ihm auszugehen.
    Als er seine Schritte in ihre Richtung lenkte, überkam sie das Gefühl, flüchten zu müssen. „Wenn du mich bitte einen Augenblick entschuldigen würdest, Beth. Ich …“
    Ihre Freundin, der nicht entgangen war, dass Lord Stainton sich ihnen näherte, legte Eve beruhigend eine Hand auf den Arm. „Oh nein, meine Liebe. Ich glaube, es ist an der Zeit, dass du Seiner Lordschaft jetzt auch ganz offiziell vorgestellt wirst und ihr den kleinen Konflikt zwischen euch beilegt.“
    Schicksalsergeben wappnete Eve sich innerlich, als Beth sich Lord Stainton zuwandte.
    Lucas deutete eine Verbeugung an. „Es ist mir ein Vergnügen, Mrs. Seagrove, Sie hier anzutreffen. Ihr Gatte ist auch zugegen?“
    „Selbstverständlich, Lord Stainton. Allerdings nehmen im Moment die Karten seine Aufmerksamkeit völlig in Anspruch. Darf ich Ihnen meine gute Freundin Eve Brody vorstellen?“
    Eve blickte in Lord Staintons verschlossenes Gesicht.
    „Wir kennen uns bereits“, sagte sie leise und drehte das Champagnerglas zwischen ihren Fingern.
    In diesem Moment erschien William im Türdurchgang zum Kartenzimmer, und Beth entschuldigte sich hastig, um ihn davon abzuhalten, sich erneut in ein Spiel zu vertiefen.
    Lucas neigte höflich den Kopf und richtete seinen Blick auf Eve. „In der Tat, Mrs. Brody, man kann wahrlich sagen, dass wir beide uns kennen.“
    Eve rang um Fassung und zwang sich zu einem Lächeln.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher