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Ein Sturm zieht auf

Ein Sturm zieht auf

Titel: Ein Sturm zieht auf
Autoren: Alan Dean Foster
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Rauten zog sich über ihr Kinn, und kompliziertere Tätowierungen schmückten ihre Fingergelenke. Die bräunliche Färbung ihrer Haut stand in verblüffendem Kontrast zu ihren tiefblauen Augen.
    Der Blick dieser Augen hob sich und richtete sich auf die jüngere Frau, die an der anderen Seite des Tischs saß. Barriss Offees Aufmerksamkeit pendelte zwischen ihrer Lehrerin und den Männern, die sie beide unangenehm dicht umdrängten, hin und her. Barriss war eine gute Schülerin. Sie war wachsam und rücksichtsvoll, wenn auch hin und wieder impulsiv. Im Augenblick schwieg die junge Frau, aß weiter und sagte nichts. Eine vernünftige Reaktion, dachte die Ältere. Sie überlässt mir die Führung, und das ist ganz richtig so.
    Der Kerl, der die dämliche Frage von sich gegeben hatte, flüsterte einem seiner Freunde etwas zu. Rohes, unangenehmes Lachen erklang. Der Mann beugte sich vor und legte eine Hand auf Luminaras stoffbedeckte Schulter. »Ich hab dir 'ne Frage gestellt, Schätzchen. Wirst du uns jetzt zeigen, was sich unter diesem hübschen Gewand verbirgt, oder sollen wir selbst nachsehen?« Pheromonschwangere Erwartung hatte seine Freunde erfasst. Ein paar andere Gäste, die sich bisher über ihr Essen gebeugt hatten, drehten sich nun zu ihnen um, aber keiner verlieh seiner Empörung über das, was geschah, Ausdruck oder mischte sich anderweitig ein.
    Luminara ließ den Löffel unterhalb ihrer Lippen verharren und schien sich für seinen Inhalt mehr zu interessieren als für die Typen, die sie so blöde anmachten. Aber schließlich senkte sie den Löffel, seufzte dabei und bewegte die freie rechte Hand nach unten. »Wenn Ihr das wirklich sehen wollt.«
    Einer der Männer grinste breit und versetzte seinem hoch aufragenden Kameraden einen Rippenstoß. Ein paar andere drängten sich noch näher, sodass sie sich beinahe alle über den Tisch beugten. Luminara zog einen Teil ihres äußeren Gewandes beiseite, und die komplizierten Muster auf den kupier- und bronzefarbenen Metallbändern oben an ihren Unterarmen blitzten in dem trüben Licht der Schänke.
    Unter dem Obergewand befand sich ein Gürtel aus Metall und Leder, an dem mehrere kleine Geräte von hochentwickelter Technik befestigt waren. Eins davon war ein glänzender Zylinder, eindeutig dazu entworfen, gut in der Hand zu liegen. Der aggressive Sprecher der Gruppe starrte diesen Gegenstand mit zusammengekniffenen Augen an. Er schien auf einmal doch ein wenig verwirrt zu sein. Hinter ihm zogen sich ein paar seiner Kumpane zurück, schneller als ein Schmugglerschiff einen Notfallsprung in den Hyperraum machen konnte.
    »Mathos beschütze uns! Das ist ein Jedi-Lichtschwert!«
    Die Stimmung veränderte sich blitzschnell, und die Gruppe von Störenfrieden löste sich auf. Ihr vorheriger Anführer fand sich unerwartet verlassen, wollte aber seine Niederlage nicht so schnell zugeben. Er starrte den schimmernden Metallzylinder an.
    »So ein Quatsch. Ein Jedi-Lichtschwert, wie?« Feindselig glotzte er den Gegenstand an. »Ich nehme an, das macht dich zu einer Jedi-Ritterin, wie?«
    Luminara Unduli aß noch einen Löffel ihrer Mahlzeit, dann legte sie das Besteck vorsichtig auf ihren beinahe leeren Teller, tupfte sich sowohl die gefärbte als auch die unberührte Lippe mit der Leinenserviette ab und wandte sich dem Mann zu. Blaue Augen blickten zu ihm auf, und ein kühles Lächeln erschien auf ihrem fein geschnittenen Gesicht.
    »Ihr wisst, wie Ihr das herausfinden könnt«, informierte sie ihn leise.
    Der große, kräftige Mann setzte zu einer Erwiderung an, zögerte dann aber und überlegte es sich anders. Die Hände der attraktiven Frau ruhten mit den Handflächen nach unten auf ihren Oberschenkeln. Das Lichtschwert - es sah tatsächlich aus wie ein Jedi-Lichtschwert - blieb an ihrem Gürtel. Auf der anderen Tischseite aß die jüngere Frau ruhig weiter, als wäre nichts Ungewöhnliches passiert.
    Plötzlich wurde sich der ruppige Störenfried mehrerer Dinge gleichzeitig bewusst. Zum einen, dass er inzwischen vollkommen allein war. Seine zuvor so begeisterten Kumpane waren einer nach dem anderen lautlos verschwunden. Zweitens hätte die Frau, die vor ihm saß, nervös und ängstlich sein sollen, wirkte stattdessen aber nur gelangweilt und resigniert. Drittens fiel ihm ganz plötzlich ein, dass er woanders etwas Wichtiges zu tun hatte.
    »Ah, tut mir leid«, murmelte er. »Ich wollte Euch nicht stören. Hab Euch mit jemandem verwechselt.« Dann wandte er sich ab und
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