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Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Titel: Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)
Autoren: Ajahn Chah
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Selbst erkennen. Er lehrte nur, loszulassen. Erkenne diese Dinge, wenn sie aufsteigen. Nur ein Geist, der dies vermag, ist richtig geschult.
    Wenn der Geist aufgewühlt wird, entstehen daraus verschiedene geistige Gebilde, Gedankenkonstruktionen und Reaktionen, die kontinuierlich zunehmen und sich ausweiten. Laß sie einfach zu, die guten wie die schlechten. Der Buddha sagte einfach: »Gib sie auf.« Für uns ist es notwendig, unseren eigenen Geist zu studieren, um zu wissen, wie das möglich ist.
    Wenn wir uns das Modell der Geisteselemente anschauen, sehen wir, daß es eine natürliche Reihenfolge einhält: da sind die Geistesfaktoren, da ist das Bewußtsein, das entsteht und vergeht und so weiter. Wir können in unserer eigenen Praxis sehen, daß, wenn wir rechtes Verständnis und Achtsamkeit entwickelt haben, rechte Gesinnung, rechte Tat, rechte Rede und rechter Lebenserwerb automatisch folgen. So entstehen aus eben diesem Wissenden verschiedene geistige Elemente. Der Wissende ist wie eine Lampe. Wenn das Verständnis richtig ist, werden die Gedanken und alle anderen geistigen Faktoren auch richtig sein, gleich einem Licht, das von einer Lampe ausgeht. In dem Maße, wie wir mit Achtsamkeit beobachten, in dem Maße wächst das rechte Verständnis.
    Wenn wir all das untersuchen, was wir Geist nennen, sehen wir nur eine Anhäufung geistiger Elemente, kein Selbst. Wo stehen wir dann? Gefühle, Erinnerungen, alle fünf Aggregate des Körpers und des Geistes bewegen sich wie Blätter im Wind. Durch Meditation können wir dies entdecken.
    Meditation ist wie ein einzelner Holzstamm. Erkenntnis und Untersuchung sind das eine Ende des Stammes, Ruhe und Konzentration das andere. Wenn du den ganzen Stamm anhebst, kommen beide Seiten auf einmal nach oben. Welche ist die Konzentration, und welche ist die Erkenntnis? Es ist nur dieser Geist.
    Du kannst nicht wirklich Konzentration, innere Ruhe und Erkenntnis voneinander trennen. Sie sind einfach wie eine Mangofrucht, die zuerst grün und sauer, dann gelb und süß ist und dafür keine zwei verschiedenen Früchte bildet. Die eine wächst zur anderen heran; ohne die erste Phase würde es die zweite niemals geben. Solche Begriffe sind nur Konventionen, die zu lehren helfen. Wir sollten nicht an der Sprache anhaften. Die einzige Quelle wahren Wissens ist das Erkennen dessen, was in uns geschieht. Nur diese Art des Studiums hat einen Zweck und ist von wahrem Wert.
    Im Anfangsstadium der Konzentrationsübung entsteht die Ruhe des Geistes durch die einfache Praxis der einspitzigen Sammlung. Doch wenn diese Ruhe vergeht, leiden wir, da wir von ihr abhängig geworden sind. Dem Buddha zufolge ist das Erlangen von Ruhe noch nicht das Ziel, da Werden und Leiden weiterhin existieren.
    So benutzte der Buddha diese Konzentration, diese Ruhe, um weitere Fortschritte zu machen. Er suchte in dieser Sache nach der Wahrheit, bis er der Ruhe nicht mehr verhaftet war. Ruhe ist auch nur eine andere relative Wirklichkeit, eine der zahlreichen geistigen Formationen, nur eine Stufe auf dem Pfad.
    Wenn du ihr anhängst, wirst du eines Tages herausfinden, daß du noch immer im Kreislauf von Geburt und Tod festsitzt, gestützt auf dein Vergnügen an Ruhe. Wenn die Ruhe endet, wird die Aufgeregtheit beginnen, und du wirst noch mehr nach Ruhe verlangen, ihr noch mehr anhaften.
    Der Buddha fuhr fort, das Werden und die Geburt zu untersuchen, um zu sehen, wo sie entstehen. Da er die Wahrheit noch nicht kannte, benutzte er seinen Geist und setzte seine Beobachtungen fort, um alle geistigen Elemente, die entstanden, zu erforschen. Ob sein Geist ruhig war oder nicht, er fuhr fort zu ergründen, weiter zu untersuchen, bis er schließlich erkannte, daß alles, was er sah, alle fünf Aggregate des Körpers und Geistes, einer rotglühenden Eisenkugel glichen. Wenn sie überall rotglühend ist, wo kannst du dann einen kühlen Fleck zum Anfassen finden?
    Das gleiche trifft auf die fünf Aggregate zu – nach irgendeinem Teil zu greifen ruft Schmerz hervor. Deshalb solltest du nicht einmal der Ruhe oder der Konzentration anhaften; du solltest nicht sagen, daß du der Frieden oder die Gemütsruhe persönlich bist oder daß sie dir gehören. Dies zu tun bringt nur die schmerzliche Illusion eines Selbst hervor, die Welt der Anhaftung und Verblendung – noch eine rotglühende Eisenkugel.
    In unserer Praxis neigen wir dazu, nach allem zu greifen, was wir erfahren; wir betrachten unsere Erfahrungen als ›ich‹ und
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