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Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Titel: Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)
Autoren: Ajahn Chah
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›mein‹. Wenn du denkst: »Ich bin ruhig, ich bin aufgeregt, ich bin gut oder böse, ich bin glücklich oder unglücklich«, so schafft dieses Festhalten mehr Werden und Geburt. Wenn Glück endet, erscheint das Leid; wenn Leid endet, erscheint das Glück. Du wirst merken, daß du unaufhörlich zwischen Himmel und Hölle schwankst. Der Buddha sah, daß der Zustand seines Geistes so beschaffen war, und er wußte, daß er aufgrund dieser Geburts- und Werdeprozesse noch nicht vollständig befreit war. Deshalb befaßte er sich mit diesen Elementen der Erfahrung und betrachtete ihre wahre Natur. Geburt und Tod existieren aufgrund von Ergreifen. Froh werden bedeutet Geburt, traurig werden bedeutet Tod. Sind wir gestorben, so werden wir geboren; sind wir geboren, so müssen wir sterben. Dieser Wechsel von Geburt und Tod von einem Augenblick zum nächsten ist wie das endlose Drehen eines Rades.
    Der Buddha sah, daß, was immer auch der Geist hervorbringt, lediglich vergängliche, bedingte Phänomene sind, die in Wirklichkeit leer sind. Als ihm dies klar wurde, ließ er los, gab auf und fand das Ende des Leidens. Auch du mußt diese Dinge der Wahrheit gemäß verstehen. Wenn du die Dinge so erkennst, wie sie sind, wirst du in Übereinstimmung mit der Lehre des Buddha sein, die besagt, daß die Elemente des Geistes Täuschungen sind, daß der Geist nichts besitzt, daß er nicht entsteht, nicht geboren wird und mit niemandem stirbt. Er ist frei, leuchtend, glänzend, mit nichts beschäftigt. Der Geist wird nur aufgrund eines Mißverständnisses geschäftig, weil er nämlich durch diese bedingten Phänomene geblendet wird, vor allem durch die falsche Ansicht vom Selbst.
    Der Buddha rät uns daher, in unseren Geist zu schauen. Was existiert am Anfang? Wahrlich gar nichts. Diese Leere entsteht und stirbt nicht mit den Phänomenen. Wenn die Leere mit etwas Gutem in Kontakt kommt, so wird sie nicht gut; wenn sie mit etwas Schlechtem in Kontakt kommt, so wird sie nicht schlecht. Der reine Geist erkennt diese Objekte klar und deutlich, und er weiß, daß sie nicht wirklich existieren.
    Wenn der Geist des Meditierenden so verweilt, gibt es keinen Zweifel. Gibt es Werden? Gibt es Geburt? Wir brauchen niemanden zu fragen. Nachdem der Buddha die Geisteselemente untersucht hatte, ließ er sie los und wurde lediglich zu einem, der sich ihrer bewußt war. Er beobachtete einfach mit Gleichmut. Bedingungen, die zu Geburt führen, existierten für ihn nicht. Aufgrund seines vollständigen Wissens nannte er sie alle unbeständig, unbefriedigend und leer von einem Selbst. Deshalb wurde er zu dem, der mit Bestimmtheit weiß. Der Wissende sieht dieser Wahrheit gemäß und wird, wenn sich Bedingungen ändern, nicht fröhlich oder traurig.
    Dies ist wahrer Frieden, ein Frieden, der frei ist von Geburt, Altern, Krankheit und Tod, nicht abhängig von Ursachen, Resultaten oder Bedingungen, jenseits von Glück und Leid, von Gut und Böse. Nichts kann darüber gesagt werden. Es bedarf keiner förderlichen Bedingungen mehr.
    Entwickle darum Samadhi, Ruhe und Erkenntnis; lerne, sie in deinem Geist hervorzubringen, und benutze sie wirklich. Sonst wirst du nur die Worte des Buddhismus kennen und bei aller guten Absicht bloß umherlaufen und die Merkmale der Existenz beschreiben. Du bist vielleicht schlau, aber wenn Dinge in deinem Geist entstehen, wirst du ihnen folgen? Wenn du mit etwas in Kontakt kommst, das du magst, wirst du sofort daran anhaften? Kannst du davon ablassen? Wenn unangenehme Erfahrungen entstehen, hält der Wissende dann die Abneigung in seinem Geist fest oder läßt er los? Wenn du Dinge siehst, die du nicht magst, und du doch daran festhältst oder sie verurteilst, so solltest du nochmals überlegen – dies ist noch nicht korrekt, noch nicht das Höchste. Wenn du deinen Geist auf diese Weise beobachtest, wirst du es wahrhaftig selbst herausfinden.
    Ich habe nicht mit Hilfe von Lehrbüchern geübt; ich habe nur auf den geschaut, der weiß. Wenn er jemanden haßt, frage warum. Wenn er jemanden liebt, frage warum. Wenn du alles Entstehende zurück auf seinen Ursprung hin untersuchst, kannst du das Problem von Anhaften und Hassen lösen und sie dazu bringen, dich in Ruhe zu lassen. Alles kehrt zu dem zurück, der weiß, und entsteht aus ihm. Wiederholte Übung ist jedoch entscheidend.
Das Huhn oder das Ei?
    Während seines ersten Besuchs in England sprach Ajahn Chah zu vielen buddhistischen Gruppen. Eines Abends, im Anschluß an einen
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