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Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Titel: Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)
Autoren: Ajahn Chah
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Vortrag, wurde ihm von einer würdevollen englischen Dame eine Frage gestellt.
    Sie hatte viele Jahre damit verbracht, die komplexen Steuerungs- und Regelungsvorgänge des Geistes gemäß den 89 Bewußtseinsklassen in den buddhistischen Abhidharmaschriften zu studieren. Würde er ihr bitte bestimmte schwierigere Aspekte dieses psychologischen Systems erklären, damit sie ihre Studien fortsetzen könne?
    Das Dharma lehrt uns, loszulassen. Aber zuerst einmal halten wir natürlicherweise an den Prinzipien des Dharmas fest. Eine weise Person nimmt diese Prinzipien und benutzt sie als Werkzeuge, um die Essenz unseres Lebens zu entdecken.
    Da Ajahn Chah spürte, wie sehr sich die Dame in ihren intellektuellen Konzepten verfangen hatte, anstatt aus der Praxis für ihr eigenes Herz Nutzen zu ziehen, antwortete er ihr ziemlich direkt:
    »Sie, meine Dame, sind wie jemand, der Hennen auf seinem Hof hält und statt der Eier den Hühnermist aufsammelt.«
Diebe in deinem Herzen
    Zweck der Meditation ist es, bestimmte Sachverhalte hervorzurufen und sie einem Test zu unterziehen, um ihre Essenz zu verstehen. Beispielsweise sehen wir diesen Körper als etwas Feines und Schönes an. Der Buddha dagegen sagt, daß der Körper unrein, unbeständig und leidanfällig sei. Welche Ansicht entspricht der Wahrheit?
    Wir sind wie Besucher in einem fremden Land; wir kennen die Sprache nicht, und so können wir uns nicht unterhalten. Wenn wir jedoch die Sprache erst einmal gelernt haben, können wir mit anderen lachen und Witze machen. Oder wir sind wie Kinder, die erwachsen werden müssen, bevor wir verstehen können, was die Erwachsenen sagen. Die übliche Ansicht ist, daß unsere Lebenselemente, beginnend mit dem Körper, stabil sind. Ein Kind spielt mit seinem Ballon, bis er sich an einem Ast oder an einem Dorn verfängt und zerplatzt, was das Kind in Tränen ausbrechen läßt. Ein anderes Kind, klüger als das erste, weiß, daß sein Ballon leicht platzen kann, und ist nicht aus der Fassung gebracht, wenn es geschieht.
    Die Menschen gehen blind durchs Leben und ignorieren die Tatsache des Todes. Sie sind wie Gourmets, die sich an feinen Speisen gütlich tun, ohne daran zu denken, daß sie den Darm entleeren müssen. Dann ruft die Natur, aber da sie keine Vorsorge getroffen haben, wissen sie nicht, wohin sie gehen sollen.
    Es drohen viele Gefahren in der Welt – Gefahr durch Naturelemente, Gefahr durch Diebe. Diese Gefahren finden sich auch in den Tempeln. Der Buddha lehrte uns, diese Gefahren zu untersuchen, und gab demjenigen, der sich ordinieren ließ, den Namen ›Bhikkhu‹. Bhikkhu hat zwei Bedeutungen: einer, der bettelt, und einer, der Samsara, den ständigen Kreislauf des Greifens, als Gefahr betrachtet. Die Menschen erleben Gier, Haß und Verblendung. Indem sie diesen geistigen Trübungen erliegen, ernten sie Resultate, vermehren ihre schlechten Gewohnheiten, machen noch mehr Karma und erliegen wiederum den geistigen Trübungen.
    Warum kannst du dich nicht von Gier, Haß und Verblendung befreien? Wenn dein Denken falsch ist, wirst du leiden; wenn dein Verständnis richtig ist, kannst du das Leiden beenden.
    Erkenne die Gesetzmäßigkeit des Karmas, die Gesetzmäßigkeit von Ursache und Wirkung. Anhaftung an Vergnügen zieht Leid nach sich. Du stopfst dich mit gutem Essen voll, aber Magen- und Darmbeschwerden folgen. Oder du stiehlst etwas und bist glücklich damit, aber später kommt die Polizei und verhaftet dich. Wenn du aufpaßt, kannst du lernen, wie du handeln solltest, kannst du lernen, das Ergreifen und das Leiden zu beenden. Als der Buddha dies sah, wollte er vor den wahren Gefahren der Welt fliehen, den Gefahren, die im eigenen Inneren überwunden werden müssen. Äußere Gefahren sind nicht so furchteinflößend wie die inneren. Welches sind nun die Bestandteile dieser inneren Gefahr?
    Wind
. Dinge erreichen unsere Sinne und verursachen das Entstehen von innerem Zwang, Lust, Ärger und Unwissenheit, dabei wird das Gute in uns zerstört. Normalerweise sehen wir als Wind nur das an, was die Blätter umherweht, und sehen nicht den Wind der Sinne, der unbewacht die Stürme des Verlangens erzeugen kann.
    Feuer
. Unser Tempel ist vielleicht nie vom Feuer heimgesucht worden, doch Gier, Haß und Verblendung verbrennen uns ständig. Lust und Aversion bringen uns dazu, schlecht zu sprechen und schlecht zu handeln; Verblendung führt uns dazu, Gutes als schlecht, Schlechtes als gut, Häßliches als schön und Wertloses als wertvoll
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