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Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Titel: Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)
Autoren: Ajahn Chah
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Gedankenkonstruktion in Gang und schafft unsere Illusionen. Lerne, diesen Prozeß zu durchschauen. Gut oder Schlecht entstehen nur in deinem eigenen Geist. Wenn du auf deinen Geist aufpaßt, ihn dein ganzes Leben lang studierst, so garantiere ich dir, daß du niemals gelangweilt sein wirst.
Den Zweifel beenden
    Viele Leute, die an der Universität studiert, akademische Grade und weltlichen Erfolg erlangt haben, haben das Gefühl, daß in ihrem Leben noch etwas fehlt. Obwohl sie hochfliegende Gedanken hegen und intellektuell hochentwickelt sind, sind ihre Herzen doch noch voller Kleinkrämerei und Zweifel. Der Geier fliegt hoch, aber wovon ernährt er sich? Das Dharma ist ein Verstehen, das über das bedingte, zusammengefügte und begrenzte Verstehen weltlicher Wissenschaft hinausgeht. Natürlich kann weltliche Weisheit zu guten Zwecken genutzt werden, doch kann ein Fortschritt in weltlicher Weisheit die Ursache dafür sein, daß Religion und moralische Werte zerfallen. Wichtig ist, eine Weisheit zu entwickeln, die über das weltliche hinausgeht, die die moderne Technologie benutzen kann und gleichzeitig von ihr unberührt bleibt.
    Es ist notwendig, zuerst die Grundlagen zu lehren – grundlegende Moral, das Erkennen der Vergänglichkeit des Lebens, die Tatsachen des Alterns und des Todes. Hier müssen wir beginnen. Bevor du mit dem Auto oder Fahrrad fahren kannst, mußt du gehen lernen. Später magst du dann in einem Flugzeug fliegen oder in einem Augenblick um die Welt reisen.
    Ein bloß äußerliches Studium der Schriften ist nicht wichtig. Natürlich sind die Dharmabücher richtig, doch in bestimmtem Sinn sind sie es auch wieder nicht. Sie können dir kein richtiges Verständnis vermitteln. Das Wort
Haß
gedruckt zu sehen ist nicht dasselbe, wie Ärger zu erfahren, genauso wie das Hören des Namens einer Person nicht dasselbe ist, wie sie zu treffen. Nur eigene Erfahrung kann dir den wahren Glauben geben.
    Es gibt zwei Arten des Glaubens. Die eine ist blindes Vertrauen in den Buddha, die Lehren, den Meister; sie führt bei manchen dazu, daß sie mit der Praxis beginnen oder sich ordinieren lassen. Die zweite ist wahrer Glaube – sicher, unerschütterlich -, der aus dem eigenen, inneren Wissen entsteht. Obwohl man noch weitere geistige Trübungen überwinden muß, wird dadurch, daß man alle Phänomene im eigenen Inneren klar sieht, die Möglichkeit geschaffen, den Zweifel zu beenden und damit Gewißheit in der eigenen Praxis zu erlangen.
Geh über Worte hinaus: Überzeuge dich selbst
    Was meine eigene Praxis betrifft, so wußte oder studierte ich nicht viel. Ich nahm die geradlinigen Lehren, die der Buddha gab, und begann einfach, meinen eigenen Geist zu untersuchen. Wenn du praktizierst, beobachte dich selbst. Dann werden Wissen und Einsicht allmählich von selbst kommen. Wenn du in Meditation sitzt und meinst, sie müsse so oder so sein, dann hör besser gleich auf. Bring keine Ideale oder Erwartungen in deine Praxis. Nimm deine Studien, deine Meinungen, und verstau sie irgendwo.
    Du mußt über alle Worte, alle Symbole, alle Pläne für deine Praxis hinausgehen. Dann kannst du dich selbst von der Wahrheit überzeugen, wie sie direkt hier erscheint. Wenn du dich nicht nach innen wendest, wirst du die Wirklichkeit nie kennen. Ich nahm mir die ersten paar Jahre zum Studium der Dharmatexte, und wenn ich die Gelegenheit hatte, machte ich mich auf, verschiedene Gelehrte und Meister lehren zu hören, bis solch ein Studium mehr zum Hindernis wurde, als daß es eine Hilfe war. Ich wußte nicht, wie ich ihren Reden zuhören mußte, da ich nicht nach innen geschaut hatte.
    Die großen Meditationsmeister sprachen über die Wahrheit in einem selbst. Erst als ich mich in Meditation übte, begann ich zu erkennen, daß die Wahrheit auch in meinem eigenen Geist existiert. Nach langer Zeit erkannte ich, daß diese Lehrer wirklich die Wahrheit gesehen hatten und daß, wenn wir ihrem Pfad folgen, wir auf alles treffen werden, wovon sie sprachen. Dann werden wir in der Lage sein zu sagen: »Ja, sie hatten recht. Was könnte da sonst sein? Nur dies.« Als ich fleißig praktizierte, enthüllten sich mir die Erkenntnisse auf diese Weise.
    Wenn du am Dharma interessiert bist, gib einfach auf, laß einfach los. Lediglich über Praxis nachzudenken ist wie Schattenboxen und geht am Wesentlichen vorbei. Du brauchst nicht viel zu studieren. Wenn du den grundlegenden Lehren folgst und ihnen gemäß praktizierst, wirst du selbst das Dharma
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