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Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Titel: Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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auf. Hinter einem Haufen, dessen Umrisse so aussahen, als ob jemand ein paar verbogeneEisenteile auf eine seltsame Maschine geworfen hätte, sickerte ein wenig Licht hervor.
    Oskars Herz machte einen Satz. Vielleicht gab es dort ja ein Fenster oder sogar eine Tür! Hoffnungsvoll tastete er sich darauf zu. Der Maschinen-Eisenteil-Wirrwarr fühlte sich mal holzig, mal kunststoffartig und nur ganz selten nach Metall an. Irgendwie bahnte Oskar sich einen Weg daran vorbei. Manchmal knisterte es leise, wenn er mit seinen Haaren an einem klebrigen alten Spinnennetz hängen blieb, und einmal drückte sein Knie auf etwas kleines Hartes. Es zerbrach mit einem Knacken, das sich wie ein Schrei anhörte. Oskar schauderte. Fast hätte er aufgestöhnt. Doch die Befürchtung, dass es jemand bemerken könnte, setzte sich wie ein Pfropfen auf seine Kehle. Oskar konnte kaum noch atmen.
    Und dann war da plötzlich dieses Geräusch: ein leises Knarren, direkt unter ihm!
    Oskar erstarrte. Mit klopfendem Herzen duckte er sich hinter eine große Kiste, auf der eine kratzige und alles andere als gut riechende Decke lag. Sie stank wie ein öffentliches Klo, auf dem zehn Leute gleichzeitig ihr großes Geschäft verrichtet hatten.
    Oskar unterdrückte ein Würgen und starrte in die Richtung, in der er die Lichtquelle vermutete. Ein Fenster war es nicht, eher ein Schlitz im Holz. Und dieser Schlitz befand sich auch nicht in der Wand, sondern im Boden, nur wenige Schritte von Oskar entfernt.
    Unter ihm ertönten nun leise tapsende Schritte, kurz darauf ein Schaben und schließlich ein Poltern. Diese Geräuschabfolge wiederholte sich – einmal – zweimal – dreimal – viermal.
    Klingt, als ob jemand etwas sucht, durchzuckte es Oskar. Und mit einem Mal kam ihm die Idee, dass er sich womöglich auf dem Dachboden des Gartenhauses befand und unmittelbar unter ihm seine Mutter die Wohnung nach ihm durchkämmte. Aber wenn es tatsächlich so war … müsste er sie dann nicht auch rufen hören?
    Oskar, Oskar, wo bist du? … Oder so ähnlich?
    Hier, Mama, hier bin ich, lag es ihm auf der Zunge zu antworten, doch er verkniff es sich. Seine Fingerkuppen berührten die kratzige Decke, als er auf allen vieren um die Kiste herum und auf den Schlitz im Boden zuschlich. Das Licht, welches von dort zu ihm heraufschien, war nur sehr schwach. Außerdem wanderte es mit den tapsenden Schritten hin und her.
    Oskar senkte den Kopf in Richtung Boden, bis seine Nasenspitze das staubige Holz berührte. Er konnte nun genau durch den Schlitz sehen. Ein weiteres Poltern ertönte, der Boden brach unter ihm weg und eine Taschenlampe leuchtete ihm direkt ins Gesicht.

»Was machst
du
denn hier?«, ertönte Mathildas Stimme.
    Oskar atmete auf. Eigentlich hatte er damit gerechnet, jeden Moment in die Tiefe gerissen zu werden, doch nun kapierte er allmählich, dass unter ihm nicht der Boden herausgerissen, sondern lediglich eine Luke geöffnet worden war.
    »Und du?«, stammelte er. »Was machst du da unten?«
    »Na, hör mal!«, schnaubte Mathilda.
    »Wo bin ich überhaupt?«, fragte Oskar.
    Mathilda kicherte. Dann sagte sie noch mal: »Na, hör mal!«
    Die Taschenlampe bewegte sich weiter auf Oskar zu und dahinter tauchte schließlich Mathildas Gesicht auf. Ihredunkelbraunen Augen funkelten und die schwarzen Locken tanzten wie hunderttausend Tintenfischtentakel um ihr rundes Gesicht.
    »Nimmst du sie mir mal ab?«, raunte sie.
    »Wen?«, fragte Oskar zögernd.
    »Na, die Taschenlampe, du Dussel.«
    »Ach so.« Oskar griff dorthin, wo er den Stiel der Lampe vermutete, und berührte Mathildas Hand.
    »Jetzt nimm sie schon!«
    Entschlossen griff Oskar zu und zog.
    »Mann, was machst du denn!«, schimpfte Mathilda. Sie entriss ihm ihre Hand und augenblicklich landete die Taschenlampe rumpelnd neben ihm.
    »Wow, was für ein Ding!«, staunte Oskar.
    Die Taschenlampe war riesig. Mindestens so groß wie ein Toaster und auch fast ebenso viereckig. Einen Stiel hatte sie jedenfalls nicht. Bloß einen Griff, wie Oskar nun feststellte.
    »Die ist vom Bau«, erklärte Mathilda, nachdem sie sich zu ihm heraufgehievt hatte. »Leider ist die Batterie schon ein bisschen schlapp.«
    »Hm«, machte Oskar und betrachtete die Lampe von allen Seiten.
    »Du befindest dich übrigens auf dem Dachboden von Opa Heinrichens Gartenhaus«, meinte Mathilda und tätschelte ihm die Schulter.
    »Hm«, machte Oskar erneut. »Hab ich mir fast gedacht.«
    »Aber wie du hierhergekommen bist, weißt du wohl
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