Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss
Autoren: Margaret Moore
Vom Netzwerk:
du diese … diese Frau heiratest?“
    Gelassen wandte Bromwell sich zu seinem Vater um. Er hätte wissen müssen, dass die Großzügigkeit des Earls an Bedingungen geknüpft und von Launen abhängig war und dass er seinem Sohn die Unterstützung entziehen würde, wenn ihm etwas nicht passte.
    Es machte Bromwell nichts aus, weil Nell Ja gesagt hatte.
    „Wenn das dein Beitrag zu meinem Glück sein soll, dann von mir aus“, sagte er gleichmütig und zog Nell an sich. „Ich werde andere Förderer finden, wie schon bei meiner letzten Expedition. Doch da Nell eingewilligt hat, meine Frau zu werden, wird mich nichts und niemand davon abbringen, sie zu heiraten.“
    Die Countess rang die Hände, und als er ihre verzweifelte Miene sah, fürchtete Bromwell schon, dass sie ihn wieder anflehen wollte, in England zu bleiben, nun da er eine Braut hatte.
    „Frederic, du musst Justinian das Geld für die Expedition geben und auf jeden Fall alle erforderlichen Mittel bereitstellen, damit er und seine Frau komfortabel untergebracht sind auf dem Schiff.“
    Bromwell und alle anderen im Raum waren wie vom Donner gerührt. Nicht von dem, was sie sagte, sondern wegen des entschlossenen Tons, mit dem sie sprach.
    Lady Granshire trat zu ihrem Sohn, nahm seine Hand in ihre und sah ihn mit Tränen in den Augen an. „Natürlich wäre es mir lieber, du bliebest in England, aber mir ist klar geworden, wie viel dir diese Reise bedeutet und welche Folgen es für dich hätte, wenn du sie nicht antreten würdest.“
    Sie nahm Nells Hand in die andere und lächelte unter Tränen. „Ich werde mir weniger Sorgen machen, wenn ich weiß, dass jemand, der ihn liebt, auf ihn aufpasst.“
    Lady Granshire holte zitternd Luft und wandte sich mit ihrer neu gewonnenen Entschlossenheit an ihren Sohn. „Aber du musst mir versprechen, Justinian, dass du noch vorsichtiger sein wirst, denn nun bist du nicht nur für dich, sondern auch für deine Frau verantwortlich.“
    „Du hast mein Wort, dass ich Nell schützen werde – notfalls mit meinem Leben.“
    „Und ich Justinian mit meinem“, gelobte Nell ernst.
    Die Countess umarmte sie, und Bromwell schwoll das Herz vor Freude. Nicht nur würde er nun Nell an seiner Seite haben, seine Mutter hatte endlich eingesehen, wie wichtig ihm seine Arbeit war.
    „Du wirst doch eine solche Verbindung nicht gutheißen wollen, Susanna!“, protestierte der Earl entrüstet. „Sie ist ein Niemand – schlimmer noch, ihr Vater …“
    Die Countess wirbelte herum und baute sich vor ihrem Gatten auf. „Sie ist die Frau, die dein Sohn liebt; der Sohn, den du selbst nach seinem großen Erfolg noch kleingemacht und belächelt hast.“
    Bei jedem Wort stieß sie dem Earl mit dem Finger in die Brust. „Dir sind dieses Anwesen, das Haus und die verwünschte Gartenanlage wichtiger, als dein Sohn und ich es jemals waren. Dreißig Jahre lang habe ich dich und deine Launen hingenommen, um unserer Ehe und unseres Sohnes willen und weil ich keinen Tratsch und keinen Skandal hervorrufen wollte, aber damit ist es jetzt vorbei, Frederic. Wenn du Justinians Wahl nicht akzeptierst, werde ich dich verlassen, nicht ohne ein paar Einzelheiten aus deinem Leben öffentlich zu machen. Einzelheiten, die einen Skandal verursachen werden, wie du ihn dir niemals vorgestellt hast.“
    Lord Granshire erbleichte. „Von welchen Einzelheiten sprichst du?“, verlangte er dennoch hochmütig zu wissen.
    „Den Büchern – den verbotenen Büchern –, die du in der Bibliothek versteckt hast. Bücher, die so anstößig sind, dass du dich schämen solltest, sie in die Hand genommen zu haben.“
    Bromwell warf Nell einen Blick zu. Sie hob eine Braue, wie um ihn zu fragen, ob dies die nicht zu den klassischen und wissenschaftlichen Werken zählende Lektüre war, die er gelesen hatte. Sein schiefes Lächeln bestätigte es ihr.
    „Du … du … weißt von …?“, stammelte Lord Granshire. Seine Gesichtsfarbe glich der seiner rubinroten Weste.
    „Ich glaube, meine Liebe, diese trauliche Familienzusammenkunft sollte ohne uns weitergehen.“ Drury nahm Juliettes Hand und führte seine widerstrebende Gattin zur Tür. „Wir warten nebenan, bis der Butler zu Tisch bittet.“
    „Was für Bücher meinen sie?“, flüsterte Juliette neugierig, als sie in den Korridor traten.
    „Das erkläre ich dir, wenn wir allein sind“, murmelte Drury und schloss die Tür hinter ihnen.

22. KAPITEL
    Es gelangte kürzlich zu unserer Kenntnis, dass ein gewisser Lord S. aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher