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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss
Autoren: Margaret Moore
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senkte.
    „Mylord!“, ließ sich Fallingbrook erneut von draußen vernehmen. „Würden Sie bitte nach unten kommen? Ihre Ladyschaft wird unruhig.“
    Die Miene steinern, bot er ihr den Arm, um sie zu Tisch zu führen. „Lass uns gehen.“
    Sie schluckte schwer und straffte die Schultern, obwohl sie sich am liebsten auf das Bett geworfen und geweint hätte, bis sie keine Tränen mehr hatte.
    „Sturmpole! Ist es denn zu fassen! Dabei bin ich mit ihm zur Schule gegangen!“ Die Stimme des Earls überschlug sich fast vor Aufregung. „Er war immer so ein feiner Kerl, wer hätte gedacht, dass er …?“
    Lord Granshire verstummte, als Bromwell und Nell den Salon betraten. Er lehnte am Kaminsims, die Arme verschränkt, die Brust geschwellt wie ein wütender Gockel. Juliette saß neben der Countess auf dem Sofa, und Drury stand beim Fenster.
    „Was ist los?“ Lady Granshire sprang auf und sah ängstlich zwischen ihrem Sohn und Nell hin und her. „Was ist passiert?“
    Und genau in diesem Moment, als seine Mutter ihn voller Sorge ansah, als Nells Griff um seinen Arm fester wurde, fiel es Bromwell wie Schuppen von den Augen, und er wusste, was das Richtige, das Beste, das einzig Mögliche war, das er tun musste.
    „Du kannst dich freuen, Mutter.“ Er schenkte der Countess ein beruhigendes Lächeln und sah in die Runde. „Ich werde die Expedition nicht antreten.“
    „Was?“ Nell ließ seinen Arm los und starrte ihn entgeistert an.
    „Was?“, rief auch sein Vater mit dröhnender Stimme und sah ihn an, als habe er den Verstand verloren.
    Seine Mutter schnappte nach Luft und sank auf das Sofa. „Was?“
    „Warum?“ und „Pourquoi?“ ließen sich Drury und Juliette im Chor vernehmen.
    Bromwell ignorierte die Fragen und wandte sich zu Nell, als wäre er allein mit ihr, und tatsächlich hätten sie sich in diesem Augenblick auf einer verlassenen Insel befinden können.
    Seine ganze Liebe lag in seinem Blick, als er sie betrachtete. Er war sich seiner Entscheidung so sicher, wie er sich noch nie einer Sache sicher gewesen war, nicht einmal seiner Leidenschaft für die Spinnen. „Ich war ein dickköpfiger, selbstsüchtiger Narr. Wenn ich mich zwischen meiner Expedition und dir entscheiden muss, wähle ich dich, und zwar mit Freuden. Und du brauchst keine Angst zu haben, dass ich meinen Entschluss bereue oder ihn dir zur Last lege, denn wie sollte ich etwas bereuen, das mich so glücklich und selig macht?“
    Nell schwieg. Voller Zweifel und Unsicherheit musterte sie sein Gesicht.
    „Ich meine es ernst, Nell“, versicherte er ihr. „Ich glaube, die Ehe mit dir ist interessanter, als jede Expedition es sein könnte.“
    „Auch unterhaltsamer und komfortabler“, warf Drury ein und trat zu Juliette.
    „Aber was ist mit deiner Forschung? Deinen Plänen? Mit den Spinnen?“ Nell holte zitternd Luft, als könne sie nicht glauben, was er sagte.
    „Wie meine Mutter in der Vergangenheit wiederholt feststellte, gibt es in England Spinnen im Überfluss. Ich werde mich der Erforschung der einheimischen Arachniden widmen. Schließlich sind einige Eigenschaften der gesamten Gattung eigen, wie der Aufbau des Netzes und …“
    „Du meine Güte, dieses Licht geht dir jetzt auf?“ Die Stimme des Earls, der sich von seiner Schockstarre erholt zu haben schien, dröhnte laut durch den Raum. „Nachdem du jahrelang keine Vernunft annehmen wolltest?“
    Die Countess sprang auf die Füße. „Sei still, Frederic!“, befahl sie energisch. Sie wirkte so lebhaft wie schon lange nicht mehr. „Miss Springley hat seinen Antrag noch nicht angenommen.“
    „Miss Springley?“, bellte der Earl. „Wer zum Teufel ist Miss Springley?“
    „Das bin ich“, erklärte Nell ruhig. „Ich bin nicht Lady Eleanor Springford, sondern Eleanor Springley, die mittellose Tochter von Edward Springley, der wegen Diebstahls verurteilt wurde und seine Strafe in Australien abbüßt.“
    „Ach du lieber Himmel!“, brachte der Earl mit Mühe hervor und griff haltsuchend nach dem Kaminsims. „Ist das wahr?“
    „Ja, aber es spielt keine Rolle für mich“, sagte Bromwell fest.
    „Für mich schon“, widersprach Nell laut und mit mehr Selbstvertrauen. In ihren Augen stand grimmige Entschlossenheit. „Ich bin mir sehr wohl darüber im Klaren, welchen Preis Ihr Sohn zahlen müsste für eine Eheschließung mit einer Frau wie mir.“ Sie wandte sich an Bromwell. „Deshalb, Justinian – nein, ich werde dich nicht heiraten und deine Karriere
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