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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen
Autoren: Melanie Barbera
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gepolsterten, bequemen Interieur, und eine seidene, elegante Krawatte. Sein Haar lag in dunklen, perfekten Wellen und seine Haut schien beinahe silbern zu glänzen. Tony hasste ihn in diesem Augenblick, wie er mit den Beinen übereinander geschlagen dasaß, eine Hand in der Hosentasche, rauchte und dieses attraktive Grinsen lächelte, welches man zuweilen auch in Guinievaires Gesicht finden konnte. Wie hatte Tony nur jemals dumm genug sein können, um zu glauben, dieser Mann sei seiner ehemaligen Verlobten niemals mehr als ein guter Freund gewesen? Sie passten so offensichtlich gut zueinander, dass man beinahe den Eindruck bekommen konnte, jemand habe sie mit voller Absicht für die Rollen der Liebenden besetzt.
    „Sie sind doch sicherlich ebenfalls auf dem Weg zu Vicky und dem Marquis, nicht wahr?“ erkundigte er sich unverbindlich, nachdem Tony eine Weile lang erwartungsvoll geschwiegen hatte. „Nun, ich habe mir gedacht, ich könnte Sie das Stück mitnehmen.“
    Tony lächelte halbherzig daraufhin, denn er war misstrauisch. Was wollte dieser Mann von ihm? Er wusste, wo Vicky und Rob lebten, und er wusste ungefähr, wo sich das Zuhause seines Gegenübers befand – sein Haus lag ganz und gar nicht auf dem Weg, warum hatte er sich also die Mühe gemacht, ihn abzuholen?
    „Das ist sehr zuvorkommend von Ihnen,“ erwiderte er lediglich etwas vorsichtig.
    Inzwischen hatte der blaue Wagen sich in Bewegung gesetzt, dabei war Tony ein wenig beeindruckt davon, wie ausgesprochen geräumig und geschmackvoll alles hier war und dabei wurde ihm wiederum klar, wie wenig ihm doch über die Umgebung und den Mann bekannt war, von denen seine Liebste ab sofort ein Teil war. Niemals hatte er sich wirklich Mühe gegeben, um mehr über Alexander Lovett und seine Geschichte zu erfahren, denn er hatte ihn niemals für relevant gehalten. Natürlich hatte er sich schon lange eine Meinung über ihn gebildet gehabt, aber dabei hatte er sich stets nur mit seiner öffentlichen Persönlichkeit auseinandergesetzt, die er zugegebenermaßen verabscheut hatte. Die Privatperson, die in diesen Sekunden Rauch aus dem Fenster blies und einen ausgesprochen entspannten Eindruck auf ihn erweckte, sie war weiterhin ein vollkommen Fremder für Tony.
    Nun, eben dieser Fremde sah Tony aus seinen finsteren Augen eindringlich an, wobei sein Gesicht distanziert war und zudem wenig freundlich. Harte Linien zuckten um seinen geschwungenen Mund. „So haben wir auch die Gelegenheit, um ein klein wenig zu plaudern,“ beobachtete er dabei in einem merkwürdigen Tonfall. Tony nickte kurz und stumm. Es interessierte ihn sehr, was er zu sagen hatte.
    „Ich denke doch, meine ausgesprochen reizende Frau hat Ihnen heute Morgen unmissverständlich klar gemacht, dass sie der Vergangenheit angehören und ich der Einzige bin, den sie liebt.“ Nach diesem Satz machte der Lord eine Pause, vielleicht weil er Proteste oder Bestätigungen hören wollte, aber Tony presste lediglich die Lippen aufeinander. „Nun, das hat sie mir zumindest oft in eben jenem Wortlaut versichert und natürlich vertraue ich ihr in dieser Hinsicht voll und ganz. Aber gleichzeitig kenne ich meine Frau auch sehr gut und deswegen weiß ich, dass sie in Zukunft darauf bestehen wird, weiterhin eine freundschaftliche Beziehung zu ihnen zu pflegen, warum auch immer sie dies für notwendig hält.“
    Beinahe kam Tony sich etwas lächerlich vor, während er sprach, ob dieser verschwörerischen Umgebung, dieser geschwollenen Ansprachen und der dramatischen Blicke. Dies alles konnte doch nicht wirklich passieren, fragte er sich ungläubig und außerdem gefiel es ihm nicht, was der Lord mehr als eitel und hochmütig verlauten ließ. Wie oft er Guinievaire als seine Frau bezeichnete, zum Beispiel, war eine offensichtliche Provokation, denn wie könnte Tony jemals vergessen, dass er ab sofort Guinievaire Lovett lieben musste und nicht länger Guinievaire Hastings?
    „Haben Sie etwa etwas dagegen einzuwenden, wenn Sie das tut?“ fragte er sogleich übellaunig, dabei verknotete er angespannt die Hände. Seine Intuition diesen Mann betreffend schien ihn nicht getäuscht zu haben: er war wohl tatsächlich ein unangenehmer Zeitgenosse.
    Alexander lachte leise und kurz. „Nun, ja, das habe ich in der Tat,“ antwortete er bemerkenswert offen. „Wir kennen uns nicht besonders gut, nicht wahr, Mr Ford? Sie sollten eines über mich wissen: ich bin ein schrecklich eifersüchtiger Mensch und ich teile meine daher Frau
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