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Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben
Autoren: Granger Ann
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mindestens doppelt so alt wie sie und hat sie angebaggert! Du weißt genau, dass ich so etwas überhaupt nicht mag!«
    »Das ist doch der Grund, aus dem Leute in Pubs gehen, oder nicht? Die meisten kommen nur, um jemanden kennen zu lernen!«
    »Als wir dieses Geschäft übernommen haben, wollten wir etwas Besseres aus dem Pub machen, Terry!«
    »Und das werden wir auch! Aber zuerst müssen wir ein wenig Kapital herbeischaffen. Ich werfe jeden raus, der sich daneben benimmt, doch ansonsten ist alles Geld gleich gut.«
    »Selbst seines?«, entgegnete Daphne. Die Bar hatte sich geleert, bis auf eine Ecke.
    »Barney Crouch!«, seufzte Terry resigniert.
    »Wie immer der Letzte!«
    »Ist wohl eingeschlafen, eh?« Daphne nahm ein Tablett mit Gläsern und verschwand in der Küche. Schweren Schrittes ging Terry zur Ecke und beugte sich über die ruhende Gestalt.
    »Kannst du mich hören, Barney?« Er legte Barney die Hand auf die Schulter; der Stoff der Jacke war abgetragen.
    »Heh, kannst du mich hören, du verrückter alter Kerl? Wach auf! Du musst nach Hause!« Die Gestalt regte sich und öffnete ein Auge.
    »Ich höre dich sehr gut, Terence. Du musst mir nicht ins Ohr brüllen. Ich habe nicht geschlafen, ich habe über die menschliche Dummheit nachgedacht. Über die Schwächen von Männern und Frauen, wenn du es genau wissen willst.«
    »Nun, dann geh jetzt, und denk irgendwo anders nach! Das Pub ist leer. Alle anderen sind schon weg! Daphne und ich wollen Feierabend machen. Wir brauchen unseren Schönheitsschlaf.«
    »Sprich nur für dich selbst!«, rief eine weibliche Stimme aus unsichtbaren Regionen. Barney schien zu sich zu kommen und richtete sich auf.
    »Dann werde ich jetzt wohl auch gehen, Terence, mein Freund. Ich gehe … nach Hause.« Er verzog das Gesicht.
    »Du erinnerst dich noch, wo das ist?«, erkundigte sich Terry sarkastisch.
    »Selbstverständlich! Versuch nicht, dich über mich lustig zu machen!« Barney mühte sich auf die Füße und stand schwankend da. Dann setzte er seine abgetragene alte Mütze auf den wirren grauen Lockenschopf und schlurfte in Richtung Tür. Daphne erschien aus den Tiefen des Pubs.
    »Terry? Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist mit dem armen alten Burschen? Vielleicht solltest du den Wagen aus der Garage holen und ihn nach Hause bringen. Er wohnt meilenweit draußen, und es ist bitter kalt heute Nacht.«
    »Keine Chance«, erwiderte ihr Ehemann brüsk.
    »Ich wurde heute Abend ein paar Mal zu einem Drink eingeladen. Angenommen, ich werde angehalten und muss pusten? Wahrscheinlich wäre ich über der Grenze, und wie würde das aussehen? Fahr du ihn doch, wenn du unbedingt willst!« Sie sträubte sich.
    »Ich? So weit käme es noch! Ich soll mit diesem lüsternen alten Teufel auf dem Beifahrersitz durch die Gegend fahren? Ich weiß nicht, ob er seine Hände bei sich behalten würde, selbst in seinem Zustand! Außerdem ist es schon spät, und ich müsste allein nach Hause zurückfahren. Ich bin nachts nicht gerne mit dem Wagen unterwegs. Wir könnten ihm ein Taxi rufen.«
    »Und wer soll das bezahlen? Er wird schon irgendwie nach Hause kommen«, sagte ihr Mann.
    »Er geht seit Jahren zu Fuß nach Hause, und bisher ist ihm noch nie etwas passiert.«
    Langsam und unsicher wanderte Barney Crouch über die offene Landstraße. Die Lichter der Stadt lagen inzwischen ein gutes Stück hinter ihm, und seine einzige Begleitung war das Geräusch seiner Schritte und das Rauschen des Windes in den Kronen der Rosskastanien entlang der Straße.
    Das Silver Bells lag ganz am östlichen Rand des Marktfleckens Bamford und war seit vielen Jahren Barneys Stammlokal. Er lebte zwei Meilen außerhalb der Stadt, ein weiter Marsch, selbst für einen Mann in den besten Jahren, und in seinem Alter und zu dieser nachtschlafenden Stunde – ganz zu schweigen von der Jahreszeit – eine beträchtliche Herausforderung. Das hohe Alter und der alkoholbedingte Verfall brachten es mit sich, dass er heutzutage länger für die Strecke benötigte als früher, und in der Tat hatte Barney häufig das Gefühl, dass es jedes Mal ein wenig länger dauerte. Doch er war noch nicht bereit, aufzugeben, was er als den geselligen Teil seines Tages betrachtete: den Besuch im Pub.
    Die letzte Viertelmeile führte die schmale Straße einen steilen Berg hinunter. Barneys Haus war ein edwardianisches Ziegelsteinbauwerk unten am Fuß des Berges. Es war von einem Farmer für dessen verheirateten Sohn gebaut worden, weil dieser
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