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Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben
Autoren: Granger Ann
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seine Brille hoch und lächelte nervös.
    »Es macht mir nichts aus, zu Fuß zu gehen. Wirklich nicht. Es ist nicht weit.«
    »Nun ja, ich danke euch beiden jedenfalls recht herzlich«, sagte Meredith.
    »Lasst alles einfach liegen, ich kümmere mich schon um den Rest. Nehmt euch noch etwas Saft und Kuchen, das heißt, falls noch welcher übrig ist.«
    »Nette Kinder«, sagte der Vikar eine kurze Weile später, als die beiden Jugendlichen gegangen waren.
    »Zu schade, dass es nicht mehr von ihrer Sorte gibt. Ich werde Katies Hilfe vermissen, wenn sie nicht mehr da ist, aber vermutlich lässt sich daran nichts ändern. Ihre Familie lebt in Park House, ein wenig außerhalb der Stadt, und Katie muss jedes Mal abgeholt werden. Joshs Eltern leben in Übersee, und er wohnt bei einer Tante. Er ist ein wenig gehemmt, wie Sie sicherlich bemerkt haben, und die Arbeit für den Jugendclub hat ihn aus seinem Schneckenhaus gelockt. Ah, Mrs. Pride!« Mrs. Pride kam herbeigestürzt, rotgesichtig und glühend vor Anstrengung. Ihre silbernen Locken waren im Getümmel um die Kuchen in Unordnung geraten, und die Vorderseite ihrer Schürze war nass von verschüttetem Orangensaft, doch ansonsten wirkte sie gelassen.
    »Ich habe den Wasserkessel aufgesetzt, in der Kochecke. Ich bin sicher, Sie beide können eine anständige Tasse Tee vertragen.«
    »Sie gute Seele«, sagte der Vikar.
    »Mögen Sie vielleicht noch ein paar Makronen? Ich habe extra welche für Sie aufgehoben. Diese Kinder sind wie die Heuschrecken. Sie futtern einfach alles, was ihnen in die Finger kommt! Deswegen habe ich ein paar Kleinigkeiten für uns beiseite geschafft. Sie mögen sicherlich auch eine Makrone, Meredith, nicht wahr?«
    »Danke für Ihre Mitarbeit heute Abend, gute Frau«, sagte Vater Holland einige Minuten später, nachdem der Tee fertig war.
    »Wissen Sie, ich denke oft, es wäre besser, bei derartigen Gelegenheiten zwei Helfer dabeizuhaben, statt immer nur einen. Die Kinder haben nicht gerade das, was man Partymanieren nennt.«
    »Mavis Farthing wäre normalerweise mitgekommen, aber sie hat sich eine Erkältung eingefangen«, sagte Mrs. Pride, während sie einen Makronenkrümel von ihrer üppigen Brust streifte.
    »Ich muss morgen unbedingt bei ihr vorbeischauen. Und Miss Rissington muss mit dem kalten Wetter aufpassen, wegen ihrer Bronchien. Natürlich hätte ich auch Cissy fragen können, aber sie ist so spät abends nicht gerne unterwegs, nicht in der dunklen Jahreszeit jedenfalls. Ich komme schon zurecht, machen Sie sich bloß keine Gedanken! Die kleine Katie hat mir prima geholfen.« Sie tranken ihren Tee aus, und Meredith half Mrs. Pride beim Abspülen der Tassen und Teller und beim Aufräumen der kleine Kochküche, während Vater Holland durch den Saal ging, die Fenster schloss und die Toiletten abspülte.
    »Alles in Ordnung«, sagte er und klimperte mit dem großen Schlüsselbund, als er zu den beiden Frauen zurückgekehrt war.
    »Ich muss nur noch abschließen, dann können wir nach Hause. Ich möchte Ihnen noch einmal meinen Dank aussprechen, Meredith! Nehmen Sie Mrs. P. mit?«
    »Natürlich, wir sind schließlich Nachbarn.« Meredith lächelte.
    »Nett von Ihnen, mich mitzunehmen«, sagte Mrs. Pride und verstaute Teller in einer Kiste.
    »Normalerweise muss ich mit meinem alten Fahrrad fahren. So kann ich diese Kiste mitnehmen und muss nicht morgen noch einmal vorbeikommen, um sie aufzusammeln. Hm, wessen Teller ist denn das? Das Etikett hat sich gelöst. Wahrscheinlich gehört er Mavis. Sie hat ihn ausgeliehen. Ich bringe ihn morgen bei ihr vorbei, wenn ich sie besuche.«
    »O ja, Mrs. Farthing«, murmelte Vater Holland.
    »Wenn sie wirklich krank ist, komme ich morgen und besuche sie ebenfalls.« Draußen vor dem Saal standen Katie und Josh dicht beieinander und führten offensichtlich ein hitziges Streitgespräch. Sie brachen ab, als Meredith im hell erleuchteten Ausgang sichtbar wurde, und beobachteten schweigend, wie sie zum Wagen ging. Vater Holland und Mrs. Pride folgten. Der Vikar schaltete die Lichter aus und verschloss die Tür hinter sich.
    »Und du bist sicher, dass dein Vater auf dem Weg ist, Katie?«
    »Ja. Es dauert bestimmt nur noch ein paar Minuten. Außerdem leistet Josh mir beim Warten Gesellschaft.« Katie hatte weiße Ohrenschützer auf und die Arme unter die Achselhöhlen geschoben. Jetzt hüpfte sie auf der Stelle, um sich aufzuwärmen. Sie sah aus wie ein plötzlich zum Leben erwachtes Plüschkaninchen. Die
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