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Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben
Autoren: Granger Ann
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Erwachsenen trennten sich. Vater Holland zog seinen Schutzhelm an und donnerte auf seiner mächtigen Yamaha davon. Mrs. Pride quetschte ihre Kiste auf den Rücksitz von Merediths Wagen und stieg schnaufend vor Anstrengung ein. Sie fuhren los.
    »Schmuser«, sagte Mrs. Pride überraschend.
    »Verzeihung?« Meredith benötigte eine Sekunde, um den altmodischen Ausdruck zu verarbeiten und ihn auf gegenwärtige Verhältnisse zu übertragen.
    »Der junge Josh und die kleine Katie.«
    »Tatsächlich? Ich dachte eigentlich eher, sie streiten sich?«
    »O nein«, widersprach Mrs. Pride entschieden.
    »Er steht jeden Donnerstagabend bei ihr, bis ihr Vater sie abholt. Aber er ist viel zu schüchtern, um den entscheidenden Schritt zu machen. Ich hab ihm gesagt, dass ein verzagtes Herz nie eine Märchenfee gewinnt, aber er ist nur bis unter die Haarwurzeln rot geworden.« Sie durchquerten das Stadtzentrum und passierten hell erleuchtete Schaufenster. Die Läden des indischen Restaurants waren geschlossen, doch dahinter schimmerte gelbes Licht. Sie passierten den Imbisswagen und eine Frittenbude und kamen in die schlechter beleuchteten Außenbezirke.
    »Ich kann mir denken, dass Mr. und Mrs. Conway, Katies Eltern, sich jemand Besseren für ihre Tochter vorstellen«, fuhr Mrs. Pride nachdenklich fort.
    »Jemand Besseren?«, fragte Meredith verblüfft.
    »Sie wissen schon, was ich meine, Liebes. Er ist ein netter Bursche, der junge Josh, und ich weiß sehr wohl, dass sich die Zeiten geändert haben, seit ich ein junges Mädchen war. Aber nicht alles ist anders geworden. Mrs. Conway ist eine geborene Devaux. Das war früher einmal die bedeutendste Familie hier in der Gegend. Ihnen gehört Park House. Es war nett von Ihnen, diesen Vortrag zu halten«, wechselte sie entschlossen das Thema.
    »Schön zu sehen, dass Zugezogene sich in das Leben in der Stadt integrieren und hier und da aushelfen, und das, obwohl Sie eine vielbeschäftigte Karrierefrau sind! Ich muss gestehen, ich habe Ihren Vortrag sehr genossen! Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie schon so weit herumgekommen sind! Werden Sie wieder ins Ausland gehen?«
    »Das bezweifle ich«, antwortete Meredith und verlangsamte vor einer Kreuzung ihre Fahrt.
    »Es gibt meistens mehr Leute, die ins Ausland wollen, als es im Ausland Posten gibt. Die einzigen Reisen, die ich heutzutage unternehme, sind meine täglichen Fahrten im Zug nach London und zurück. Ich wollte Katie nicht entmutigen; sie schien sich sehr für einen Beruf wie den meinen zu interessieren … aber so sind die Dinge nun einmal, fürchte ich. Und was meine Aushilfe in der Gemeinde angeht, so fürchte ich, dass ich nicht viel tun kann. Im Gegensatz zu Ihrer Damengesellschaft. Sie scheinen wirklich überall dabei zu sein.«
    »Was sollte ich wohl sonst mit meiner Zeit anfangen?«, entgegnete Mrs. Pride einfach. Sie waren vor den kleinen Reihenhäusern angekommen, in denen beide wohnten, Meredith ganz am Ende und Mrs. Pride direkt daneben, als Nachbarin. Mrs. Pride spähte durch die Scheibe.
    »Außerdem, junge Leute wie Sie haben immer so viel andere Dinge zu tun! Vermutlich werden Sie dieses Wochenende wieder mit Arbeiten an Ihrem Haus verbringen?«
    »Ich wollte die Küche in Angriff nehmen, ja. Ich habe nach einem walisischen Küchenschrank Ausschau gehalten, einem hübschen alten Stück, nach Möglichkeit antik. Auf jeden Fall alt. Aber im Augenblick gibt es keine Haushaltsauflösungen in der Gegend, und die Antiquitätengeschäfte haben nichts annähernd Passendes zu bieten.« Ihre Begleiterin schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Ich werde niemals verstehen, warum die Leute von heute all den alten Plunder kaufen wollen, den wir vor Jahren weggeworfen haben! Es gibt doch so wunderschöne moderne Küchen mit Arbeitsplatten aus Resopal und alles! Wenn Sie schon etwas Antikes haben müssen, warum gehen Sie dann nicht in den Hobbymarkt? Dort gibt es antike Möbel, die in flache Pakete zerlegt sind, mit Schrauben und allem drum und dran. Man muss sie nur noch zusammenstecken. Ich bin sicher«, und an dieser Stelle bedachte Mrs. Pride Meredith mit einem frivolen Blick,
    »dieser nette Polizist, mit dem Sie befreundet sind, würde Ihnen gerne beim Zusammenbauen helfen.«
    »Er hat ebenfalls ziemlich viel zu tun«, sagte Meredith und wollte damit jede weitere Anspielung im Keim ersticken.
    »Oooh!«, beharrte Mrs. Pride ungerührt und mit dem Taktgefühl eines Elefanten im Porzellanladen.
    »Dann lassen Sie uns hoffen, dass
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