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Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben
Autoren: Granger Ann
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nennen, neues Leben aufzubauen. Ich habe mich Maria gegenüber unaufrichtig verhalten, ich weiß. Ich bedaure es aufrichtig. Aber ich wollte meine … meine Verlobte schützen.« Meredith schwieg.
    »Ich wollte sie auch beschützen.« Matthew hob die Hand und deutete auf den Grabstein.
    »Ich habe meine Sache wohl nicht sonderlich gut gemacht. Ich habe auf der ganzen Linie versagt.« Bitterkeit schwang in Conways Stimme. Es fiel Meredith schwer, die passenden Worte zu finden. Vorsichtig fragte sie:
    »Wie … wie denkt Ihre Verlobte über das Leben in Park House?«
    »Oh, sie wird das Haus von Grund auf renovieren! Adeline wollte nie etwas verändern. Aber Fiona ist gelernte Innenarchitektin.«
    »Wie interessant«, sagte Meredith unsicher.
    »Und sie möchte ein Pferd halten. Sie ist schon immer eine leidenschaftliche Reiterin gewesen, aber sie konnte in der Stadt kein Tier halten. Also werde ich die Ställe umbauen lassen.« Erneut grinste er schief.
    »Und da es ganz danach aussieht, als könnte ich Mutchings nicht aus seinem Cottage werfen, habe ich ihn als Stallburschen angestellt.«
    »Das ist sehr gut!«, sagte Meredith mit mehr Nachdruck. Doch Matthew ließ sich nicht von seinem vorherigen Gedankengang ablenken. Sein Blick war zu dem einfachen Holzkreuz zurückgekehrt.
    »Man sollte meinen, wenn man Menschen liebt und sie beschützen will, dann müsste man auch dazu imstande sein. Prue hat mir ein paar harte Worte mitgegeben, bevor sie weggegangen ist.« Er zuckte die Schultern.
    »Ich denke, sie entsprechen der Wahrheit. Ich habe Katie im Stich gelassen. Ich hätte bemerken müssen, dass etwas nicht in Ordnung war, letztes Jahr. Ich hätte wissen müssen, dass die Situation zwischen Adeline und mir das arme Kind ganz unglücklich gemacht hat. Ich werde mir nie verzeihen, dass ich mich hinter meinem eigenen Unglück verschanzt habe und dass ich so selbstsüchtig gewesen bin.«
    »Es ist ganz natürlich, dass Sie jetzt so denken«, sagte Meredith in dem Versuch, ihn zu trösten.
    »Wenn jemand gestorben ist, ist es normal, Schuldgefühle zu entwickeln. Aber manchmal laufen die Dinge einfach aus dem Ruder. Wir können nicht überall sein und nicht alles sehen. Ich nehme an, Prue war aufgebracht, als sie mit Ihnen gesprochen hat. Sie war Adeline sehr zugetan.«
    »Und sie wollte mich leiden sehen!«, erwiderte er rau.
    »Sie glaubte – jedenfalls hat sie das gesagt – dass ich ungeschoren davonkomme. Das waren ihre Worte! Aber ist Ihnen bewusst, Miss Mitchell, dass ich mich jetzt jedes Mal, wenn ich in Bamford bin und einen Mann sehe, dass ich mich jedes Mal frage, ob er meiner Tochter Geld gegeben hat, um mit ihr zu schlafen?«
    »Nicht!«, rief Meredith aus.
    »Denken Sie nicht daran!«
    »Was soll ich denn denken? Verstehen Sie, ich werde niemals erfahren, wie viele … Lassen Sie sich von niemandem einreden, Miss Mitchell, dass ich ungeschoren davongekommen bin! Weil ich nämlich … weil ich mich nämlich für den Rest meines Lebens mit Fragen herumquälen werde, auf die es niemals eine Antwort geben wird.« Er wandte sich brüsk um und ging zwischen den ordentlichen Gräberreihen davon. In diesem Augenblick hörte sie einen Knall bei der Kirche, wie von einer Fehlzündung. Krähen flatterten auf und kreischten empört. Matthew blieb stehen, drehte sich mit überraschtem Gesichtsausdruck halb zu Meredith um und öffnete den Mund, um zu sprechen. Doch statt Worten erschien nur roter Schaum auf seinen Lippen, bevor er vornüber auf das Gesicht fiel. KAPITEL 23 Merediths erster Gedanke war, dass Matthew einen Anfall erlitten hatte, einen Gehirnschlag oder dergleichen. Sie rannte zu ihm, und erst dann, als sie über ihm kniete, bemerkte sie ein kleines glattes Loch auf dem Rücken seines Mantels, zwischen den Schulterblättern. Eine dicke, dunkle Flüssigkeit quoll daraus hervor und breitete sich im Stoff des Mantels aus. Matthews erstarrte Gesichtszüge zeigten noch immer Überraschung, Mund und Augen standen weit offen. Er schien etwas sagen zu wollen, seinem Schock über das, was ihm zugefügt worden war, Ausdruck geben zu wollen. Doch er konnte nicht, weil er, wie Meredith auch ohne medizinisches Fachwissen erkannte, tot war. Es war keine Fehlzündung gewesen, die sie bei der Kirche gehört hatte, sondern ein Schuss. Sie hatte kaum Zeit, diese Erkenntnis zu verarbeiten, als ein zweiter Schuss fiel. Die Kugel zischte über ihren Kopf hinweg und traf einen Grabstein. Marmorsplitter flogen in alle
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