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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei
Autoren: Michelle Rowen
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nicht ins Licht!«
    »W ... wo
ist er hingegangen?«, brachte ich heraus.
    »Wer? Sarah,
bitte, versuch nicht zu sprechen. Es war niemand da draußen. Nur du. Du hast
wie verrückt an die Tür gehämmert, ansonsten hätten wir dich da draußen nie
gefunden.«
    Ich hatte
nicht geklopft. Das hätte ich gar nicht gekonnt. Ich war viel zu bewusstlos
gewesen, um an irgendetwas zu klopfen. Der Rote Teufel ... er hatte mich
hierher zurückgebracht und war offenbar verschwunden, kurz bevor die Tür vom
Haven geöffnet worden war.
    »George«,
sagte Thierry. »Hilf mir bitte, sie in mein Büro zu bringen.«
    Es folgten
schlurfende Geräusche. Als wir den Hauptbereich des Clubs passierten, hörte ich
Stimmengemurmel. Ich wurde von irgendwelchen starken Armen getragen. Ich zwang
mich, meine Augen einen Spalt zu öffnen, und sah, dass es Thierrys Arme waren.
Er drückte mich fest an seine Brust und blickte starr auf das Ziel, auf das er
zügig zuging.
    »Thierry...«,
stöhnte ich an seinem schwarzen Hemd.
    Er biss die
Zähne zusammen und sah zu mir hinunter. »Schhh, Sarah. Schone deine Kräfte.«
    Er stieß mit
dem Fuß die Tür zu seinem Büro auf und betrat den Raum, wo er mich so
vorsichtig wie möglich auf das schwarze Ledersofa legte. Es tat trotzdem
höllisch weh.
    »Schließ die
Tür«, befahl er George.
    Ich öffnete
die Augen noch ein Stückchen. George stand händeringend neben der Tür. Er war
ein Vampir und weit über achtzig Jahre alt, sah allerdings aus wie knapp über
Zwanzig. Er wirkte wie ein Stripteasetänzer, mit seinen schulterlangen
sandfarbenen Haaren, seinem muskulösen Körper und seiner Vorliebe für hautenge
Lederhosen und enge Hemden. Er schloss die Tür und kam zu mir.
    »Süße.«
Seine Stimme bebte unüberhörbar. »Du kommst wieder in Ordnung.«
    »Wirklich?«
Mein Mund war staubtrocken.
    »Vielleicht
fühlt es sich jetzt noch nicht so an, aber du wirst schon wieder.«
    Ich hustete.
»Danke für den Vertrauensvorschuss.« Ich blickte hinunter auf meine Brust. Der
Pflock ragte nach wie vor daraus hervor. Ich bekam schlecht Luft. »Da w...wird
bestimmt eine Narbe zurückbleiben.«
    »Wer war
das?«, fragte Thierry.
    Ich
schluckte und zuckte zusammen, weil es so wehtat. »Heathers Freund. Er ... er
wollte, dass ich ihn zeuge.« Ich schnappte nach Luft. »Er hatte gar keine
Stelle für mich. Sie hat mich von ihm erstechen lassen, als ich erklärt habe,
dass ich ihn n ...nicht...«
    Er kniff die
silberfarbenen Augen zusammen. »Dafür bringe ich ihn um.«
    »Immer eins
nach dem anderen«, warf George ein.
    »Ja.«
Thierry biss die Zähne zusammen und blickte finster vor sich hin. In seinen
silbergrauen Augen war deutlich zu erkennen, welch ein Tumult in seinem Inneren
tobte. »Sarah, du musst jetzt ganz stark sein. Ich muss den Pflock entfernen,
und weil er ziemlich dicht neben deinem Herzen sitzt, musst du ganz
stillhalten.«
    »Soll ich
vielleicht lieber rausgehen?«, erkundigte George sich dünn.
    »Nein«,
erwiderte Thierry schnell. »Du bleibst. Das Blut ... es wird stark bluten. Du
musst Sarah beschützen.«
    Jeder andere
hätte sich gefragt, was er damit meinte. War George eine ausgebildete
Krankenschwester? Nein. War Thierry zimperlich, wenn es um Blut ging, und
machte sich Sorgen, dass er vielleicht in Ohnmacht fallen könnte und George die
Arbeit zu Ende führen müsste?
    O nein. Ich
blickte auf das hellrote Blut, das bereits durch mein hübsches weißes
Spitzenunterhemd gesickert war. Weiß, natürlich! Die Flecken gingen nie wieder
raus. Aber genau das passiert mit empfindlichen Stücken zwangsweise, oder
nicht? Dann blickte ich zu Thierry hoch. Seine Augen hatten sich bereits von
dem normalen Silbergrau in das tiefe Schwarz eines hungrigen Vampirs
verwandelt, und außerdem nuschelte er beim Sprechen, weil seine Reißzähne schon
länger geworden waren.
    Thierry war
süchtig nach Blut. Wenn er es schmeckte, verlor er gerne mal die Kontrolle über
sich - um es vorsichtig auszudrücken. Das war ihm zwar erst einmal passiert,
aus Versehen, aber damals hätte er mich beinahe leergetrunken. Vampire seines
Alters brauchen überhaupt kein Blut mehr zu trinken, um zu überleben, aber wenn
sie es doch tun, können sie nicht mehr aufhören. Thierry trank normalerweise
Cranberrysaft, und mir wäre es ganz recht, wenn er auch dabei blieb.
    Im Moment
mischte sich in seine Sorge um mich eine gesunde Portion ... archaische Gier .
    Na klasse.
    Wenn mir das
dicke Stück Holz, das in meiner Brust steckte,
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