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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei
Autoren: Michelle Rowen
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dass es für ewig ist.« Ihre Fingernägel gruben
sich schmerzhaft in meine Arme. »Tu es, Josh. Jetzt!«
    »Lass mich
los!« Ich kreischte und wehrte mich so heftig, dass es mir beinahe gelungen
wäre, mich loszureißen. Sie musste sich höllisch anstrengen, um mich
festzuhalten. Ich wand mich in ihrer Umklammerung und drehte meinen Kopf nach
hinten, um sie in die Nase zu beißen, doch in dem Moment prallte etwas ziemlich
Ekliges gegen meine Brust.
    Ich rang
nach Luft.
    Es war etwas
Spitzes.
    Schmerzhaftes.
    Dann ließ
Heather mich endlich los. »Tut mir leid, Sarah. Ich wünschte, du hättest uns
eine andere Wahl gelassen.«
    Ich riss die
Augen auf, als ich den Holzpflock sah. Er ragte aus meiner Brust heraus. Mit
zitternden Händen tastete ich danach und blinzelte heftig.
    »Wa ... Was...?«
Mein Mund war wie ausgetrocknet. Ich sank mit den Knien auf den kalten, harten
Boden und starrte zu Heather hoch, die neben Josh getreten war. Sie blickten
beide kühl auf mich herab.
    O mein Gott!
Ich war erstochen worden. Sie hatten mich gepfählt!
    Ich bekam
keine Luft. Der Schmerz in meiner Brust grub sich tiefer in meinen Körper, und
die Nacht um mich herum wurde zunehmend dunkler.
    Und ich
hatte Heather für meine Freundin gehalten. Hatte ihr vertraut.
    Zu schön,
um wahr zu sein.
    Ich
schnappte vergeblich nach Luft und kippte zur Seite. Mein Kopf landete auf
einem Haufen dicken weißen Schnees.
    Ich konnte
nichts mehr sehen und wurde bewusstlos. Ich würde sterben.
    Wie aus
weiter Ferne registrierte ich plötzlich hektische Bewegungen in meiner dunklen,
nebligen Umgebung und hörte Josh und Heather schreien.
    Dann folgte
Stille.
    Ich spürte
Hände, die mich nach oben zogen. Behandschuhte Hände betasteten meine Brust und
zogen mein Unterhemd hoch. Ich wollte protestieren, von wem auch immer
begrabscht zu werden, aber irgendwie fielen mir gerade nicht die richtigen
Wörter ein. Die Welt verschwamm vor meinen Augen.
    Ein heftiger
Schlag klatschte auf mein Gesicht. »Bleiben Sie bei mir, Sarah.«
    Es war eine
unbekannte, tiefe Stimme. Und eindeutig männlich.
    »Wer  ... w  ...
was ...?«
    »Sie werden
Ihnen nicht mehr wehtun. Der Pflock ... sitzt nicht in Ihrem Herzen. Er hätte
es beinahe durchbohrt, aber eben nur beinahe. Sie können sich ziemlich
glücklich schätzen. Ich habe schon gehört, dass Sie verdammt viel Glück haben.
Sie kommen wieder auf die Beine. Das verspreche ich Ihnen.«
    Ich zwang
mich, meinen Blick zu fokussieren, bis ich die vagen Umrisse des Mannes vor mir
erkennen konnte. Sein Gesicht verschwand fast völlig hinter einem schwarzen
Schal. Ich konnte nur einen flüchtigen Blick auf seine Augen erhaschen. Er war
dunkel gekleidet und trug einen langen schwarzen Mantel. Seine Hände steckten
in schwarzen Lederhandschuhen. Er war groß und stark und hob mich ohne Mühe vom
Boden hoch.
    »D  ... d  ...
der Pflock  ... ?« Ich konnte nur flüstern. Lauter zu sprechen tat zu weh.
    »Diese
Aufgabe überlasse ich lieber jemandem, der weiß, wie man das richtig entfernt.
Ich will Ihnen nicht überflüssigerweise wehtun, und außerdem kann ich sowieso
nicht hierbleiben. Ich bringe Sie zurück zu Ihren Freunden.«
    Ich
blinzelte. Selbst das tat weh. »W  ... wer sind Sie?«
    »Man nennt
mich den Roten Teufel.«
    Die Stirn zu
runzeln schmerzte ebenfalls. »Der R  ... rote Teufel?«
    Was war das
denn für ein verrückter Name?
    »Still.
Sparen Sie Ihre Kräfte. Sie werden sie brauchen.«
    Der Rote
Teufel - oder wie auch immer sein Name lautete - drückte mich schützend an
seine Brust und verließ den Park im Laufschritt. Ich hatte den Eindruck, dass
er zurück zum Haven ging, zumindest hoffte ich das, aber bevor ich mir wirklich
sicher war, wurde ich vor lauter Schmerz und Schock wieder ohnmächtig.
    Eines
jedenfalls war zweifelsfrei klar.
    Es war echt
mies, gepfählt zu werden.

2
     
    Sie ist tot!
Sarah ist tot!« Das war Georges Stimme. Er arbeitete als Vampirkellner im Haven
und war einer meiner allerbesten Freunde. »Nein, warte ... sie ist doch nicht
tot! Sie atmet noch!«
    »Wir müssen
sie in mein Büro bringen!« Das war Thierry. Er klang entschlossen. »Sofort, verdammt! Beeil dich.«
    Dass ich
Stimmen hörte, war ein gutes Zeichen. Denn es bedeutete, dass ich bei
Bewusstsein war. Jedenfalls ein bisschen. Ich konnte zwar nichts sehen, doch
das war nicht weiter überraschend, denn ich hatte die Augen geschlossen und
wollte daran auch nichts ändern. Ich stöhnte.
    »Sie wacht
auf! Sarah! Geh
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