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Ein Prinz wie aus dem Maerchen

Ein Prinz wie aus dem Maerchen

Titel: Ein Prinz wie aus dem Maerchen
Autoren: Lynne Graham
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waren
unverwechselbar. Im Sonnenlicht verkörperte er den Inbegriff
männlicher Schönheit. Sein volles schwarzes Haar glänzte,
die sonnengebräunte Haut strahlte vor Gesundheit, und die
goldbraunen Augen glichen polierten Edelsteinen. Er war so
atemberaubend attraktiv, dass Faye all ihre Willenskraft aufbieten
musste, um ihn nicht anzustarren. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt,
heiße Röte stieg ihr in die Wangen.
    "Ich
danke dir, dass du so schnell in ein Treffen eingewilligt hast",
flüsterte sie.
    "Leider
habe ich nicht viel Zeit. In einer Stunde muss ich an einem
Wohltätigkeitspolospiel teilnehmen."
    Tariq
lehnte sich an den Steintisch neben dem Wasserbecken. Er warf den
Kopf zurück und betrachtete sie so herablassend, dass sie sich
klein und hässlich fühlte. "Percy hat dir sicher nicht
geraten, zu dem Gespräch mit mir eine Hose anzuziehen, oder?"
meinte er spöttisch. "Oder soll das triste Outfit an mein
Mitleid appellieren?"
    Tariqs
scharfsinnige Einschätzung ihres Stiefvaters ließ Faye
noch tiefer erröten. "Ich weiß wirklich nicht, wie du
darauf kommst", erwiderte sie beschämt.
    "Spiel
nicht die Unschuldige", warnte er sie mit trügerisch
sanfter Stimme. "Die errötende Jungfrau hast du mir im
letzten Jahr im Übermaß präsentiert. Ich hätte
den Köder sofort wittern müssen, als du ihn ausgelegt hast
und mit einem tiefen Dekollete erschienen bist, aber wie die meisten
Männer war ich mit deinem Anblick viel zu beschäftigt, um
vorsichtig zu sein."
    Erschüttert
über seine Verachtung – die, wie sie zugeben musste,
teilweise berechtigt war –, atmete Faye tief durch. "Tariq,
es tut mir unendlich Leid, was zwischen uns geschehen ist."
    Sein
kaltes Lächeln erinnerte nicht im Entferntesten an das betörende
Lächeln, das sie so geliebt hatte. "Das glaube ich gern.
Damals wäre dir nie in den Sinn gekommen, dass dein kostbarer
Bruder schon bald in einer Gefängniszelle in Jumar sitzen
könnte."
    "Natürlich
nicht." Trotz ihres Kummers war sie froh, dass er das leidige
Thema sofort anschnitt. "Aber du magst Adrian. Du weißt,
dass er ohne eigenes Verschulden eingesperrt wurde."
    "So?"
unterbrach er sie ruhig. "Ist unser Justizsystem so ungerecht?
Das hatte ich nicht geahnt."
    Zu
spät erkannte sie, dass es ein Fehler gewesen war, die Behörden
zu kritisieren. "So habe ich es nicht gemeint. Ich wollte
lediglich darauf hinweisen, dass Adrian nichts Kriminelles …"
    "Nein?
Hier in Jumar ist es ein Verbrechen, Angestellte und Lieferanten
nicht zu bezahlen und Kunden mit Häusern im Stich zu lassen, die
nicht vertragsgemäß fertig gestellt wurden. Wir sind
allerdings für solche Fälle sehr praktisch veranlagt."
Sein Lächeln war keine Spur herzlicher. "Adrian muss nur
seine Gläubiger befriedigen, dann bekommt er seine Freiheit
zurück."
    "Aber
dazu ist er nicht in der Lage", gestand Faye unbehaglich.
"Adrian hat sein Haus verkauft, um die Baufirma zu gründen.
Er hat alles, was er hatte, in dieses Unternehmen gesteckt."
    "Und
als er in meinem Land war, hat er wie ein König gelebt. Ja, ich
bin über die Umstände informiert, die zum Scheitern deines
Bruders geführt haben. Adrian war dumm und leichtsinnig."
    Tariqs
vernichtendes Urteil ließ sie erblassen. "Er hat Fehler
gemacht, ja … Aber nicht aus bösem Willen oder
vorsätzlich."
    "Du
hast doch sicher schon vom Prinzip der kriminellen
Verantwortungslosigkeit gehört." Lässig wie ein
Raubtier, das sich in seiner Überlegenheit sonnt, beobachtete er
sie. "Verrate mir eines: Warum hast du mir das hier geschickt?"
    Der
unvermittelte Themenwechsel erschreckte Faye fast genauso sehr wie
seine totale Emotionslosigkeit. Als sie Tariq das letzte Mal gesehen
hatte, war er außer sich vor Zorn gewesen. Verstört
blickte sie auf den Ring in seiner Hand. Er warf den Ring in die
Luft. Funkelnd fing das schimmernde Metall das Sonnenlicht ein.
Nachdem er den Ring geschickt wieder aufgefangen hatte, warf Tariq
ihn achtlos auf den Steintisch, wo er klappernd liegen blieb.
    "Hast
du gehofft, ich würde noch irgendwelche romantischen
Erinnerungen an den Tag hegen, als ich dir diesen Ring auf den Finger
schob?" fragte er geringschätzig.
    Faye
wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken. Obwohl er ihr
solche Seelenqualen bereitete, hatte sie kein Recht, sich zu
beklagen. Zugegeben, er hatte sich in ihr getäuscht, doch das
konnte man ihm nicht verübeln, nachdem ihr Stiefvater versucht
hatte, ihn zu erpressen. Trotzdem verabscheute Faye Tariq, weil er
sie
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