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Ein Prinz wie aus dem Maerchen

Ein Prinz wie aus dem Maerchen

Titel: Ein Prinz wie aus dem Maerchen
Autoren: Lynne Graham
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Was immer du von
mir denken magst, solche Beleidigungen habe ich nicht verdient."
    "Wie
schade, dass du nicht beim Film bist. Deine gekränkte Miene ist
äußerst beeindruckend."
    "Du
solltest dich schämen!" Empört machte Faye auf dem
Absatz kehrt und verließ ohne ein weiteres Wort den Innenhof.
     

2.
Kapitel
     
    Faye
eilte zurück in die belebte Halle, stieß mit jemandem
zusammen, entschuldigte sich atemlos und wich zurück zwischen
die Säulen.
    Ihr
war bewusst, sie stand unter Schock. Trotzdem machte es sie wütend,
dass Tränen ihr den Blick trübten und sie nicht sehen
konnte, wohin sie ging. Sie lehnte sich an die Säule und atmete
tief durch, um die Fassung wiederzugewinnen. Was war bloß mit
ihr los?
    "Erlauben
Sie mir, Ihnen eine Erfrischung anzubieten", drang in diesem
Moment eine besorgte Männerstimme an ihr Ohr.
    Verwundert,
weil sie die Stimme erkannte, öffnete Faye die Augen und schaute
auf die glänzenden Schuhe eines kleinen Mannes. Es war Latif,
Tariqs ältester Vertrauter, den sie bei mehreren Gelegenheiten
im letzten Jahr getroffen hatte. Latif verbeugte sich so tief, dass
sie einen fabelhaften Blick auf seinen kahlen Hinterkopf hatte. Im
ersten Moment wusste sie nicht recht, wie ihr geschah, doch dann
dämmerte ihr, dass der ältere Mann ihr taktvollerweise eine
Atempause verschaffen wollte.
    "Latif
…"
    "Hier
entlang, bitte."
    Er
führte sie durch eine Tür und die angrenzende Halle in
einen hellen, im europäischen Stil möblierten
Empfangssalon. Dankbar für die klimatisierte Luft, sank Faye auf
ein Seidensofa und suchte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch.
    Der
ältere Mann war in respektvollem Abstand neben der Tür
stehen geblieben. Latif war nett. Er hatte ihren Kummer bemerkt und
sie hergebracht, damit sie sich in Ruhe erholen konnte. Leider
verboten es ihm die guten Manieren, sie allein zu lassen.
    Mit
leise klirrenden Armreifen und Ohrgehängen betrat eine
Prozession barfüßiger Dienerinnen mit Tabletts den Raum.
Eine nach der anderen kniete zu Fayes Füßen nieder und
reichte ihr Kaffee, Gebäck und buntes Konfekt. Danach entfernten
sie sich rückwärts gehend unter tiefen Verbeugungen.
Wahrscheinlich wurden alle Besucher, von denen viele natürlich
wichtige Persönlichkeiten waren, mit solch ausgesuchter
Aufmerksamkeit und Unterwürfigkeit behandelt, aber Faye fühlte
sich dennoch äußerst unbehaglich.
    Als
sie den bitter-süßen Mokka getrunken hatte, beendete Latif
mit vollendeter Höflichkeit das Schweigen. "Ich glaube, die
Hitze war zu viel für Sie. Hoffentlich fühlen Sie sich
jetzt besser."
    "Ja,
danke." Da sie nicht den leisesten Zweifel daran hegte, dass er
über Adrians Misere informiert war, entschied sie sich, das
heikle Thema unumwunden anzuschneiden. "Haben Sie eine Ahnung,
wie ich meinem Bruder helfen kann?"
    "Ich
würde empfehlen, dass Sie sich vielleicht morgen erneut an Prinz
Tariq wenden."
    So
viel zu einem guten Rat aus eingeweihten Kreisen! Faye unterdrückte
ein bitteres Lächeln. Woher sollte Latif auch wissen, was sich
zwischen ihr und Tariq abgespielt hatte? Gib dich mir hin! Eine unmissverständliche Äußerung, die keinen Raum
für Fehlinterpretationen ließ. Faye war noch immer
erschüttert, dass Tariq ihr einen so barbarischen Vorschlag
gemacht hatte.
    Bei
dieser Überlegung meldete sich ihr Gewissen. Hatte sie sich
Tariq damals nicht ebenso unmissverständlich angeboten? Hatte
sie nicht klargemacht, dass sie mit ihm schlafen wollte? Und hatte
sie nicht kalte Füße bekommen, als sie gemerkt hatte, dass
die unkluge Einladung seine Haltung ihr gegenüber geändert
hatte? Zweifellos sah Tariq in ihr jetzt nur noch eine schamlose
Verführerin! Erneut traten ihr die Tränen in die Augen. Es
war furchtbar, wie ein Fehler zu immer weiteren führte! Seit dem
Moment, als sie von den moralischen Werten abgewichen war, die ihre
Erziehung geprägt hatten, war sie vom Schicksal gestraft worden.
    Faye
erhob sich, um die Haja zu verlassen. "Danke für den
Kaffee, Latif."
    "Wenn
ich darf, schicke ich Ihnen morgen einen Wagen."
    "Es
wäre reine Zeitverschwendung, würde ich noch einmal
kommen."
    "Der
Wagen wird Ihnen den ganzen Tag zur Verfügung stehen."
    Sie
gelangte zu dem Schluss, dass Latif die Freilassung ihres Bruders aus
dem Gefängnis wollte. Warum sonst zog er im Hintergrund die
Fäden? Sie kehrte in der Limousine zum Hotel zurück.
    Als
sie mit hängenden Schultern das Foyer durchquerte, kam Percy aus
der Bar auf sie zugestürzt.
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