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Ein Pony mit Herz

Ein Pony mit Herz

Titel: Ein Pony mit Herz
Autoren: Tina Caspari
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auf dem Weg.
    Die anderen begannen, einen genauen Plan aufzustellen. An was alles man bei so einer Veranstaltung denken mußte und wie der Pferdemarkt organisiert werden sollte.
    „Natürlich müssen wir unsere Polen so hübsch herrichten wie möglich!“ sagte Bettina. „Und jeder muß so vorgestellt werden, daß man sich ein Bild von seinen Vorzügen und Schwächen machen kann, damit sich später niemand übervorteilt fühlt!“
    „Vielleicht sollten wir jedem ein Zeugnis ausstellen?“ überlegte Mareike. „Ein ganz lustiges, mit kleinen Zeichnungen am Rand.“
    „Ja, so eine Art Steckbrief!“ stimmte ihr Karl-Anton zu. „In der Ich-Form geschrieben. Mein Name ist soundso, ich komme aus der Gegend von Warschau und bin vermutlich soundsoviele Jahre alt. Ich habe das und das erlebt, na ja, und so weiter.“
    „Klingt überzeugend.“ Florian nickte. „Am besten, du fängst gleich damit an!“
    „Mache ich.“ Auch Karl-Anton verdrückte sich, um sich in der Nähe der Gastpferde inspirieren zu lassen. Die anderen sollten staunen, was ihm alles in bewegenden Geschichten einfallen würde.
    „Oliver, was ist los, du siehst irgendwie besorgt aus!“ stellte Bille fest. „Ist was nicht in Ordnung?“
    Oliver zuckte hilflos mit den Achseln.
    „Na los, spuck’s schon aus!“
    „Es ist nur“, Oliver schluckte, „wenn meine Eltern mich abholen kommen und zur Weihnachtsfeier hier sind, hab ich mir gedacht, ich könnte sie mal so ganz zufällig an den Polenpferden vorbeiführen. Ich wollte ihnen sagen, wen ich besonders mag. Ich meine, eigentlich wollen sie mir noch kein eigenes Pferd kaufen, aber wenn sie sehen, daß hier wirklich Not am Mann ist ...“ Oliver stockte.
    Bille lächelte verständnisvoll. „Ich verstehe. Und wer ist es, dem dein Herz gehört?“
    „Der Braune, der so schrecklich mager und elend war!“
    „Nun, ich werde sehen, was ich tun kann“, versprach Bille. „Hast du schon einen Namen für ihn?“ erkundigte sich Bettina.
    Oliver nickte eifrig. „King. Er ist für mich nun mal der König von allen. Der beste und schönste.“
    „Du hast eine gute Wahl betroffen“, stellte Florian fest. „ Dörffler schätzt King auf elf oder zwölf Jahre. Er ist jetzt wieder super drauf und könnte uralt werden. Na, mal sehen, wie wir deinen Eltern das verklickern können.“
    „Wir werden ihnen erklären, daß King es nur dir verdankt, daß er sich so gut erholt hat“, versprach Nico herzlich. „Und daß er ohne dich die Folgen des Transports nicht überlebt hätte. Stimmt ja auch!“
    Noch in der gleichen Stunde begannen sie eifrig mit den Vorbereitungen für das große Ereignis. Auch der Rahmen dieses Pferdemarktes mußte schließlich stimmen, die Reithalle schön geschmückt sein, es sollte Erfrischungen und Musik geben, um die Interessenten in gute Stimmung zu versetzen.
    Bille ließ sich entschuldigen. Raissa wartete auf ihre Trainingsstunde. Danach kam Sindbad dran. Und mit Panja mußte sie sich auch noch ein bißchen beschäftigen, das hatte sie Lenas Eltern versprochen. Raissa wartete schon sehnsüchtig auf ihre zweibeinige Freundin. Es war erstaunlich, wie vertrauensvoll sie sich Bille in den wenigen Wochen angeschlossen hatte. Bille nahm sich jedesmal viel Zeit, sich mit der Stute zu beschäftigen; sie sprach sanft mit ihr und massierte sie dabei sorgsam. Die schlimmsten Verspannungen waren aus Raissas Körper verschwunden, sie begann allmählich ein fröhliches, interessiertes Pferd zu werden. Inzwischen hatte Bille sie so weit gebracht zu begreifen, daß die Arbeit unter dem Sattel Freude machte.
    Behutsam hatte Bille vor einer Woche damit begonnen, Raissa zu reiten. Sie ließ sie zunächst nur am langen Zügel gehen, damit die Stute es gar nicht nötig hatte, aus Angst vor Schmerzen den Kopf hochzureißen. Auf ihrem Übungsplatz ließ Bille Raissa all die Aufgaben ausführen, die sie vorher ohne Reiter schon spielerisch bewältigt hatte. Raissa ging durch Slalomstrecken aus Stangen und Tonnen, schritt über die Wippe, die Brücke und über eine Plane, sie stieg über Autoreifen und ein Feld auf dem Boden ausgelegter Zweige.
    Ganz sanft hatte Bille dann begonnen, die Zügel aufzunehmen. Es war mehr eine Aufforderung an die Stute, sich freiwillig an den Zügel zu lehnen. Sowie Raissa Zeichen von Nervosität zeigte, ließ Bille die Zügel ein wenig locker, lobte die Stute und sprach ausgiebig mit ihr.
    Von einem Tag auf den anderen war es, als habe Raissa ihr altes Leben hinter sich
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