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Ein Pony für Marie

Titel: Ein Pony für Marie
Autoren: Christiane Gohl
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geworden. Es hatte in den letzten Tagen in Strömen geregnet und der Boden im Garten war ganz aufgeweicht. Immerhin gab es inzwischen ein paar Grashalme mehr.
    Marie setzte sich auf und spähte ins Zimmer. Ob Mama den Geburtstagstisch hier aufgebaut hatte? Aber nein, wahrscheinlich unten im Wohnzimmer, damit sie später auch die Geschenke ihrer Freundinnen darauf legen konnte.
    »Und, wie fühlt man sich mit neun?«, fragte Papa, als Marie noch im Schlafanzug herunterhüpfte.
    Marie überlegte. »Ähnlich wie mit acht«, meinte sie schließlich, »nur größer.«
    »Dann bist du also heute nacht gewachsen?« Papa schaute Marie prüfend an und schob sie dann zu der Messlatte, die er beim Einzug ins neue Haus an der Küchentür angebracht hatte. Aber Marie war immer noch genauso groß wie vor zwei Wochen.
    »Dabei esse ich jeden Morgen ein Yoghi-Bär. Irgendwie wirkt das nicht so richtig«, meinte sie unglücklich. Yoghi-Bär war ein Milchdessert, von dem Kinder angeblich besser wuchsen. Aber dann schob Marie ihren Kummer beiseite und lugte ins Wohnzimmer.
    Ja, da waren ihre Geschenke!
    Kerzen beleuchteten den blumengeschmückten Geburtstagstisch und Marie sah sofort den rosaweißen Barbie-Pferdestall.
    »Oh, der Stall, Mama! Ist der nicht cool! Und Reitzeug für Barbie und Skipper! Da hatte ich gar nicht dran gedacht. He, das ist... das ist ja ein Ken! Manno! Von wem ist der denn!«
    Begeistert zog Marie den Mann für ihre Barbie aus dem Paket. Ken trug Jeans und ein kariertes Hemd.
    »Von Tante Ingrid. Sie meinte, wenn Barbie jetzt ein Pferd hat, braucht sie auch einen Mann zum Heustapeln und Stallausmisten«, sagte Mama lachend.
    Marie sah sich inzwischen suchend um. »Aber wo ist das Pferd?«, fragte sie dann ein bisschen ratlos.
    »Das Pferd kommt heute Abend mit Opa«, erklärte Mama. »Du musst ihm doch erst den Stall aufbauen und Futter zurechtlegen und alles.«
    Marie hätte am liebsten gleich damit angefangen, aber leider war an Geburtstagen nicht schulfrei. Also löffelte sie nur schnell ihr Yoghi-Bär und griff dann nach der Schultasche. Die Süßigkeiten für ihre Klassenkameraden hatte Mama schon bereitgelegt. Marie gab kleine bunte Tüten mit Weingummi und Bonbons aus, alles natürlich aus Opas Kirmesladen.
    Wenn man Geburtstag hat, macht sogar Schule Spaß. Die Kinder sangen ein Lied für Marie und sie durfte von ihren Geschenken berichten.
    »Heute Abend kriege ich dann auch noch ein Pferd!«, erklärte sie wichtig, nachdem sie alles aufgezählt hatte.
    »Ein richtiges?«, fragte Anna neidisch.
    Anna und Marie konnten einander nicht leiden. Anna war das größte Mädchen in der Klasse, und sie hänselte Marie immer, weil sie so klein war.
    »Natürlich ein richtiges!«, behauptete Marie. »Dann kann ich damit in die Schule reiten und muss nicht immer auf den blöden Bus warten.«
    Die anderen Kinder lachten.
    »Da bin ich ja mal gespannt«, meinte die Lehrerin freundlich. »Das erzählst du uns dann morgen. Heute wollen wir erst mal etwas lesen. Magst du anfangen, Marie?«
    Geburtstagskinder durften immer anfangen und später sogar an der Tafel malen. Marie war fast ein bisschen traurig, als die Schule aus war.
    Mama hatte Maries Lieblingsessen gekocht, Spagetti Carbonara, und im Kühlschrank stand schon eine riesige Geburtstagstorte. Ein rosafarbenes Pferd aus Zuckerguss war darauf gemalt. Es stand auf einer grünen Weide mit bunten Blümchen. Drum herum war Platz für neun Geburtstagskerzen.
    Am Nachmittag kamen Maries Freundinnen Caroline, Jenny und Meike zum Kuchenessen. Alle drei schenkten Marie Plastikponys mit langen Mähnen und Schweifen. Man konnte das Haar der Pferdchen bürsten und flechten. Gemeinsam bauten die Mädchen den Stall auf.
    »Er ist groß genug für vier«, meinte Marie zufrieden, als sie die drei kleinen Ponys hineinstellte. Dann frisierten sie die Pferdchen und spielten »Schönheitswettbewerb«. Barbie, Skipper und Ken waren die Richter und Barbie legte dazu ihre neue Reitkleidung an. Schick sah sie aus. Wenn sie nur erst reiten könnte!
    Marie konnte es nun kaum noch erwarten, bis Opa endlich kam. Aber Opa ließ auf sich warten. Die Kirmes hatte gestern Nacht mit einem großen Feuerwerk geendet und heute räumten alle Schausteller ihre Stände ab und bereiteten sie für den nächsten Jahrmarkt vor. Marie fragte sich allerdings, warum das so lange dauerte.

    Opa musste schließlich kein großes Karussell verpacken, sondern nur ein paar Wände hochklappen.
    Dann kam aber erst
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