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Ein Pony für Marie

Titel: Ein Pony für Marie
Autoren: Christiane Gohl
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war die groß genug für das winzige Pony.
    »Trotzdem. Wir haben gar nicht genug Zeit, uns um ein Pferd zu kümmern. Erst kommt der kleine Hund, dann kommt unser Baby,... was sollen wir da noch mit einem Pony?«, fragte Mama.
    »Ich möchte viel lieber ein Pony als das blöde Baby!«, rief Marie. Ben sagte es nicht laut, guckte aber, als sähe er das ähnlich.
    »Da hast du's, das Pferd bringt nur Ärger!«, raunzte Papa Opa an. »Wo hast du es überhaupt her?«
    Opa schaute inzwischen sehr unglücklich drein. So ein Donnerwetter hatte er offensichtlich nicht erwartet. »Na ja, es kommt vom Pony-Karussell«, begann er schließlich mit seiner Geschichte. »Der Hannes, der hat vor ein paar Monaten eine Stute gekauft, und die war tragend. Das hat er nicht gewusst, sonst hätte er sie nicht genommen. Auf der Kirmes kann er mit einem Fohlen nichts anfangen. Aber dann hat sie das Fohlen bei ihm zur Welt gebracht ...«
    »Was ist es überhaupt?«, fragte Marie. »Ein Mädchen oder ein Junge?«
    »Ein Stutfohlen. Ein Mädchen«, erklärte Opa. »Tja, dem Hannes war das gar nicht recht. Er konnte vier Monate nicht mit der Mutterstute arbeiten. Sie stand nur mit dem Fohlen im Stall rum. Aber jetzt ist das Fohlen alt genug, um ohne Mama auszukommen. Hannes hat die Stute mit ins Karussell genommen und das Fohlen im Stallwagen gelassen. Aber die Mutter schreit den ganzen Tag, und das Fohlen auch...«
    »Dann ist das kleine, weiße Pony seine Mama?«, wollte Marie wissen und streichelte das Fohlen tröstend. Bestimmt vermisste es seine Mutti. »Das so gewiehert hat, als wir auf der Kirmes waren?«
    Opa nickte. »Auf jeden Fall wollte Hannes das Fohlen jetzt loswerden. Wenn's sein muss, zum Schlachter.«
    »Oh nein!«, riefen die Mädchen wie aus einem Mund. Erschrocken stopfte Jenny dem Pony noch eine Orange ins Maul. Es biss herzhaft hinein und der Saft rann auf Mamas weißen Teppich.
    »Und da fandest du es eine gute Idee, es Marie zum Geburtstag zu schenken? Ohne uns vorher zu fragen?«, schimpfte Mama. »Jetzt nehmt das Vieh doch wenigstens vom Teppich runter! In der Küche sind Fliesen, da kann es nicht so viel kaputtmachen.«
    Marie und ihre Freundinnen versuchten, das Pony Richtung Küche zu schieben oder zu ziehen, aber das funktionierte nicht.
    »Komm schon, Pony, komm!« Das Pony hob den Schweif und setzte winzige, grüne Pferdeäpfel auf den Flokati. Mama schrie auf, während Ben die rettende Idee hatte, dem Pferd einen weiteren Keks vorzuhalten. Das Pony schnüffelte interessiert und folgte ihm dann in die Küche.
    »Also, mein Einfall war das nicht mit dem Geschenk«, fuhr Opa mit seiner Erklärung fort und sah Mama dabei entschuldigend an. »Aber gestern Abend haben wir noch ein bisschen gefeiert. Der Rudi vom Mond-Express, der Hannes und ich. Ein paar andere waren auch noch dabei. Na ja, und als ich von Maries Geburtstag erzählte, kam Hannes auf die Idee. Es hat nicht mal was gekostet, er hat es mir geschenkt.«
    »Er wird's gleich morgen wieder kriegen!«, sagte Mama entschlossen.
    »Ich wollte es ja gar nicht haben«, verteidigte sich Opa. »Aber nach ein paar Bier schlugen mir die anderen eine Wette vor. Wenn das Pony in meinen Süßigkeitenwagen passen würde, dann müsste ich es mitnehmen.«
    »Du hast das Pferd im Süßigkeitenwagen hertransportiert?«, fragte Papa ungläubig.
    Opa nickte schuldbewusst. »Auf dem Beifahrersitz. Ich konnte gar nichts machen. Ich war nur ganz kurz weg, und als ich wieder kam, saß es schon da und guckte mich groß an. Na ja, eher stand es. Aber es war drin. Und Hannes und Rudi grinsten wie die Honigkuchenpferde. Was hätte ich da machen sollen?«
    »Das Pferd wieder ausladen natürlich!«, meinte Mama streng. »Aber egal. Was einmal in dem Auto war, passt auch ein zweites Mal rein. Du lädst das Vieh augenblicklich wieder auf und bringst es zurück.«
    »Hannes ist aber schon weggefahren«, sagte Opa unschuldig. »Und ich weiß gar nicht, wo er als nächstes hin ist mit dem Ponykarussell.«
    Er zwinkerte den Kindern zu.
    »Das finde ich raus, keine Bange!«, drohte Mama. »Nebenbei glaube ich dir kein Wort, wahrscheinlich steht ihr morgen wieder auf dem gleichen Jahrmarkt. Und jetzt weg mit dem Pferd!«
    »Aber Suse...«, schmeichelte Opa. Suse war Mamas Vorname.
    »Komm, Suse, reg dich nicht auf«, meinte jetzt auch Papa. »Das ist schlecht für das Baby. Natürlich kriegen wir raus, wo dieser Hannes steckt. Aber nicht mehr heute Abend. Das muss bis morgen früh warten. Lass
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