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Ein Pony für Marie

Titel: Ein Pony für Marie
Autoren: Christiane Gohl
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an, knotete seine braune, ein bisschen zuckerverklebte Schürze ab und legte sie ihm um. »Ich zähle nach, wenn ich wieder komme! Aber jetzt ziehe ich erst mal mit meinen zwei Freunden los und mache die Kirmes unsicher. Fertig, Marie? Ben?«
    Ben stopfte schnell den Rest des Apfels in sich hinein, dann folgte er Opa und Marie durch das Sei-tentürchen ins Kirmesgewimmel.
    »Ben will Mond-Express fahren!«, verriet Marie mit einem Seitenblick auf ihren Bruder. Der schaute unfreundlich zurück.
    »So?«, meinte Opa. »Aber ich fahre da nicht mit!«
    »Dann geht's wohl nicht, ich bin ja erst zehn«, bemerkte Ben, und Marie fand, dass er ziemlich erleichtert klang.
    »Ach, da können wir bestimmt was drehen! Wir sagen dem Rudi einfach, du bist zwölf und nur ein bisschen klein für dein Alter«, meinte Opa unbekümmert und winkte dem Karussellbesitzer schon mal von weitem zu.
    »Aber das... das wäre doch ziemlich unehrlich, nicht?«, sagte Ben zaghaft. »Ich meine, wir sollten nicht lügen oder so...«
    Marie kicherte. Gewöhnlich nahm Ben es mit der Wahrheit nicht ganz so genau.
    »Stimmt«, nickte Opa ernst. »Eigentlich sollten wir nicht lügen. Aber vielleicht fährt ja einer von Rudis Arbeitern mit dir hoch. Wenn jemand dabei ist, geht es ab zehn.«
    Ben wirkte inzwischen ziemlich grün um die Nase. »Ich glaube, ich fahre vielleicht doch Autoscooter«, meinte er dann.
    Opa sah ihn ernst an, aber seine Augen schienen zu lächeln. »Wie du willst. Weißt du, bevor jemand Astronaut wird, lernt er sowieso immer erst Auto fahren.«
    Ben biss erleichtert in sein Lebkuchenherz, während sie zum Autoscooter hinüberschlenderten. Er futterte sein Herz immer gleich auf, während Marie ihres oft wochenlang aufhob.
    Unterwegs kamen sie an einem bunten Märchenlandkarussell vorbei. Opa plauderte ein bisschen mit dem Besitzer und dann durfte Marie auf einem rosaroten, springenden Karussellpferd Platz nehmen. Ben fand das Karussell zuerst »für Babys«, aber dann thronte er doch auf einem himmelblauen Elefanten, als die Fahrt losging.
    Danach wollte Ben Ringe werfen. Noch lieber wollte er an die Schießbude, aber das Schießen war nun wirklich erst ab zwölf. Auch Marie warf ein paar Ringe, traf allerdings nicht. Ben genauso wenig. Dafür schoss Opa für Marie einen winzigen Teddybär und für Ben eine Baseball-Kappe.
    Schließlich erreichten sie den Autoscooter und das Ponykarussell. Ben stürzte sich gleich auf die Autos, aber Marie machte sich nichts aus der Rempelei mit den kleinen Wagen. Sie blieb lieber bei den Ponys stehen, während Ben und Opa ihre Runden drehten. Der kleine Schimmel wieherte immer noch.

    »Warum weinst du denn?«, fragte Marie, als das Pony neben ihr stehen blieb. »Hast du Hunger? Komm, wir machen mein Herz auf, dann kannst du mal abbeißen.« Marie fummelte die Plastikfolie von ihrem Lebkuchenherz. Tatsächlich interessierte das Pferdchen sich sehr für den Kuchen. Es biss fast die Hälfte ab.
    »Sei nicht so gierig!«, mahnte Marie, aber das Pony kaute schon mit vollen Backen. Doch dann wieherte es wieder mit offenem Mäulchen und ein Stück halbzerkauter Lebkuchen fiel ihm dabei auf den Boden.
    »Nicht füttern, Mädchen!« Der Junge, der die Kinder auf die Ponys setzte, wies auf ein Schild in der Mitte der Reitbahn. »Stell dir mal vor, jeder würde hier Süßes an die Ponys verfüttern. Die kämen ja aus dem Zähneputzen gar nicht mehr raus.«
    Marie musste lachen. Sie wollte gerne fragen, warum das Pony wohl so schrie und so traurig guckte, aber der Junge trieb die Pferde schon wieder zur nächsten Runde an.
    Inzwischen waren auch Opa und Ben wieder da. Opa besorgte Reit-Tickets für Marie. Der Karussellbesitzer war großzügig und gab ihm eine ganze Handvoll. Marie durfte insgesamt bestimmt eine Viertelstunde reiten und probierte dabei drei Ponys aus. Nur das Schimmelpony ließ sie lieber in Ruhe. Marie wollte kein trauriges Pferd reiten, Pferde sollten immer glücklich sein.
    Auf dem Rückweg gab sie Opa ihren Wunschzettel und erzählte ihm vom Barbie-Pferdchen.
    »Am liebsten hätte ich ein richtiges Pferd!«, sagte sie sehnsuchtsvoll.

Ein pferdiger Geburtstag

    Am Morgen ihres neunten Geburtstags wurde Marie von Sonnenstrahlen geweckt. Mama zog die bunten Vorhänge beiseite, ließ das Licht ein und umarmte Marie.
    »Herzlichen Glückwunsch, Marie! Na, ist das ein Geburtstagswetter? Pass auf, nächstes Jahr feiern wir im Garten!«
    In diesem Jahr wäre das mehr eine Schlammschlacht
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