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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall
Autoren: Joanne K. Rowling
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leuchtet aus jeder Seele , dachte Parminder, und zu Vikrams Verwunderung sagte sie spontan: »Ja, in Ordnung. Wir werden sehen, was wir tun können.«
    Die Familien Jawanda und Wall waren für den größten Teil der Unkosten aufgekommen, aber Kay Bawden, Samantha Mollison und zwei Mütter von Mädchen aus der Rudermannschaft hatten auch Geld gespendet. Dann bestand Sukhvinder darauf, persönlich nach Fields zu gehen, um Terri zu erklären, was sie gemacht hatten und aus welchem Grund, alles über die Rudermannschaft zu erzählen und warum Krystal und Robbie einen Gottesdienst in St. Michael bekommen sollten.
    Parminder war äußerst besorgt gewesen bei der Vorstellung, dass Sukhvinder allein nach Fields ging, ganz zu schweigen von dem schmutzigen Haus, aber Sukhvinder war sich sicher gewesen, dass nichts passieren würde. Den Weedons und Tullys war bekannt, dass sie versucht hatte, Robbie das Leben zu retten. Dane Tully hatte aufgehört, sie im Englischkurs anzugrunzen, und es auch seinen Kumpels untersagt.
    Terri war mit allem einverstanden, was Sukhvinder vorschlug. Sie war ausgemergelt, schmutzig, einsilbig und vollkommen passiv. Sukhvinder hatte Angst vor ihr gehabt, vor ihren pockennarbigen Armen und den Zahnlücken. Ihr war, als würde sie mit einer Toten sprechen.
    In der Kirche teilten sich die Trauernden fein säuberlich: Die Leute aus Fields setzten sich in die Bänke zur Linken, die aus Pagford nahmen rechts Platz. Shane und Cheryl Tully führten Terri zwischen sich zur ersten Reihe. Terri in einem Mantel, der ihr zwei Nummern zu groß war, schien sich kaum bewusst zu sein, wo sie war.
    Die Särge standen Seite an Seite vor der Kirche auf Leichenbahren. Ein Ruder aus bronzefarbenen Chrysanthemen lag auf Krystals Sarg, ein Teddybär aus weißen Chrysanthemen auf Robbies.
    Kay Bawden fiel Robbies Zimmer ein mit den paar schmutzigen Plastikspielsachen, und das Gottesdienstblatt in ihren Händen begann zu zittern. Natürlich war eine Untersuchung in Gang gesetzt worden. Die Lokalzeitung hatte lauthals danach verlangt und eine Titelstory veröffentlicht, die suggerierte, dass der kleine Junge in die Obhut von Junkies gegeben worden war und sein Tod hätte vermieden werden können, wenn ihn die Sozialarbeiterinnen in Sicherheit gebracht hätten. Mattie war wegen Stress-Syndroms erneut krankgeschrieben worden, und Kays Handhabung der Fallprüfung wurde durchleuchtet. Kay fragte sich, wie sich das auf ihre Chancen auswirken würde, in London eine Arbeitsstelle zu finden, wo doch jede Kommune die Anzahl der Sozialarbeiter ohnehin kürzte, und wie Gaia reagieren würde, wenn sie in Pagford bleiben müssten. Sie hatte noch nicht gewagt, mit ihr darüber zu sprechen.
    Andrew warf Gaia einen Seitenblick zu, und sie schenkten einander ein kurzes Lächeln. Oben in Hilltop House sortierte Ruth bereits Sachen für den Umzug aus. Andrew hatte seiner Mutter angesehen, dass sie in ihrem unverbesserlichen Optimismus davon ausging, mit einer Wiedergeburt belohnt zu werden, wenn sie ihr Haus und die Schönheit der Hügel opferten. Bis in alle Ewigkeit mit einer Vorstellung von Simon verheiratet, die weder seine Wutanfälle noch seine Unehrlichkeit berücksichtigte, hoffte sie, dass diese Charakterzüge zurückbleiben würden, wie vergessene Umzugskartons. Aber wenigstens wäre er einen Schritt näher an London, wenn sie umzögen, dachte Andrew, und Gaia hatte ihm versichert, sie sei zu betrunken gewesen, um zu wissen, was sie mit Fats gemacht habe, und vielleicht würde sie ihn und Sukhvinder auf einen Kaffee zu sich einladen, wenn die Beerdigung vorbei war.
    Gaia, die noch nie in St. Michael gewesen war, hörte nur mit halbem Ohr auf den Singsang des Pfarrers und ließ den Blick über die hohe, mit Sternen übersäte Decke und die leuchtenden Buntglasfenster wandern. Pagford hatte einen Reiz, der ihr jetzt, da sie wusste, dass sie fortgehen würde, erstmals auffiel.
    Tessa Wall hatte sich lieber allein in die letzte Reihe gesetzt. Das führte sie direkt unter den ruhigen Blick des Heiligen Michael, dessen Fuß bis in alle Ewigkeit auf dem sich windenden Satan mit Hörnern und Schwanz ruhte. Tessa war schon beim ersten Blick auf die beiden glänzenden Särge in Tränen ausgebrochen, und ihre leisen Gurgellaute konnten alle in ihrer Nähe hören, so sehr sie sich auch bemühte, sie zu unterdrücken.
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