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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben
Autoren: Amy J. Fetzer
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Atemzug und stellte fest, dass sich das Schiff schnell bewegte.
    Weg von ihr.
    Panik schoss durch ihren Körper wie heißes Blei.
    »Komm zurück! O Gott! KOMM ZURÜCK!«, brüllte sie, aber ihre Kehle war wund und ihre Stimme konnte das Stampfen der Maschinen nicht übertönen. Sie schwenkte wie verrückt die Arme und hustete, als die Bugwelle um ihren Hals schäumte. Niemandem war ihr ungewöhnlicher Abgang aufgefallen. Bis auf die zwei Männer, die grinsend von der Reling zu ihr hinunterschauten. Und zurückwinkten.
    Dann stellte sie fest, dass sie sich ebenfalls bewegte.
    Sie fuhr scharf herum. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie die Rückenflosse entdeckte, die neben ihrer Schulter aus dem Wasser ragte. Der Hai!, dachte sie fassungslos, überwältigt von einer neuerlichen Woge des Schreckens. Sie kämpfte dagegen an, konnte aber nicht die Augen von der Rückenflosse wenden, als sie plötzlich unter der Wasseroberfläche verschwand und stattdessen kurz darauf die glänzende, gewölbte Schnauze eines Delfins auftauchte. Unablässig Wasser tretend, blinzelte sie das Salzwasser in ihren Augen weg und atmete erleichtert auf. Ein Delfin! Ihre Muskeln entspannten sich, und sie lachte laut auf. Ihr ungläubiges Entzücken schlug rasch in hysterisches Schluchzen um. Es war sinnlos, das wusste sie. Niemand konnte sie hören, sie trösten.
    Der Delfin schnatterte und stupste sie mit dem Maul an. Sie richtete den Blick auf ihn … sie … es?
    »Da soll mich doch der Teufel holen«, sagte sie mit kratziger Stimme. Die Schultertasche, ihr billiges gelbes Plastikutensil von K-Mart, war prall mit Luft gefüllt und der Riemen, der immer noch um sie geschlungen war, hing im Maul des Delfins. »Danke, du wundervolles Geschöpf«, schluchzte sie, tätschelte und umarmte die harte, nasse Haut des Tiers. »Danke.«
    An den Delfin geklammert, legte Tess den Kopf in den Nacken, strich das Haar aus ihrem Gesicht und suchte die offene See nach Land ab. Sie wartete darauf, dass ihre wahnsinnige Angst sich ein wenig legte, vernünftigem Denken wich. Nichts dergleichen passierte.
    Kein Land, dachte sie vage und klammerte sich fester an das Tier. Dann erstarrte sie.
    »Kein Land!«, wisperte sie. Ihr Kopf schoss hin und her, schaute in alle Richtungen gleichzeitig. Völlig außer sich drehte sie sich hin und her und suchte mit wilden Augen den Horizont ab. »O Gott, o Gott, o Gott! KEIN LAND!« Sie klammerte sich an den Delfin und schlang ihre Arme so fest um seinen Leib, als wollte sie ihn zerquetschen. Er quiekte, schoss einen feinen Strahl Wasser aus der kleinen Öffnung auf seinem Kopf und tauchte dann unter. Tess kam hustend und spuckend an die Oberfläche. »Nur die Ruhe, Renfrew«, ermahnte sie sich, musste aber hart um ihre Selbstbeherrschung ringen, als sie den Luxuskreuzer unter dem klaren Himmel davongleiten sah. Keine Hilfe von dieser Seite, dachte sie, während sie niedergeschlagen mit ansehen musste, wie jede Chance auf Rettung innerhalb der nächsten Stunde rapide entschwand. Diese Gangster würden nie jemanden über ihre Notlage informieren. Sie warf einen Blick in die Richtung, in die sie von der Strömung davongetragen wurde, und zog so scharf den Atem ein, dass sie einen Mund voll Wasser mitbekam. Voller Entsetzen starrte Tess an den Horizont, während ein unsagbares Grauen ihr alles nahm, was ihr an Gelassenheit geblieben war.
    »Jesus Christus!« Wo zum Teufel kam das nur her?
    Der blaue Horizont war hinter einer pechschwarzen Wand verschwunden. Es waren keine dunklen Sturmwolken, eher nahezu undurchsichtige Wirbel von dichtem Nebel, der aus dem Ozean in die Unendlichkeit aufstieg. Die Wasseroberfläche wehte gespenstisch hin und her wie ein Samtvorhang, der leicht vom Wind bewegt wird, während sich der düstere Dunstschleier ringelte und aufbäumte wie ein lebendiges Wesen. Das grollende Echo eines Donnerschlags übertönte das Rauschen der See. Tess zuckte zusammen.
    »Bring mich dorthin!«, befahl sie dem Delfin, während sie einen Arm um seine Rückenflosse schlang und versuchte, ihn zurück in Richtung Schiff zu drängen. Der Delfin quiekte und trug sie mit seinen gewaltigen Sätzen durch das Wasser – auf den tiefschwarzen Vorhang zu.
    Das ist eine Halluzination, ging es ihr wild durch den Kopf, eine Art Todesvision. Sie dachte kurz daran, den Delfin loszulassen. Aber er war ihr einziger Rettungsanker. Die Strömung würde sie ohnehin in dieselbe Richtung ziehen.
    Die Elemente ließen ihr keine
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