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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben
Autoren: Amy J. Fetzer
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und drehte sie nervös in den Händen hin und her. »Äh, nein, Sir.«
    »Dann stören Sie mich nicht, solange das nicht der Fall ist.« Nur sein Blick hob sich, und der Bootsmann zuckte unwillkürlich zusammen. »Es sei denn, natürlich, man gibt eine Salve auf uns ab.« Die Lippen des Kapitäns verzogen sich zu einem trockenen Lächeln. Sein Sarkasmus entging dem Mann. »Wegtreten, Mr. Potts.«
    »Aye, aye, Sir.« Der junge Bootsmann zog sich hastig zurück.
    Die Hemdsärmel bis über die Ellbogen hinaufgerollt, die Fäuste auf den Tisch gestemmt, studierte Captain Blackwell noch einen Moment lang die Karten und Mappen, bevor er sich mit einem Fluch aufrichtete und sich vom Tisch abwandte. Er griff nach seinem Fernrohr und richtete es durch das breite Aussichtsfenster im Achterteil seiner Kajüte auf das näherkommende Schiff. Wer hat dich diesmal geschickt, Phillip? Bin ich so nah dran, dein Versteck zu entdecken? Bei Gott, das Schiff holte wirklich schnell auf! Vermutlich keine Fracht im Laderaum, überlegte er, wobei sich seine muskulösen Beine wie von selbst dem Stampfen des Schiffs anpassten. Dunkle Wolken ballten sich am Himmel und färbten die See grau. Der Sturm würde sie noch vor Einbruch der Nacht erwischen. Sie würden weiter hinaussegeln müssen, weg von den Riffen und Felsen, um in diesen Gewässern sicher zu sein. Wieder hob er das Fernrohr, um noch einen Blick zu riskieren. Plötzlich griff er abrupt nach seinen Waffen, hängte seinen Degen um und schob die Steinschlosspistole durch den Gürtel seiner Kniehosen, um dann mit donnernden Stiefeln aus seiner großen Kajüte zu marschieren.
    Duncan McPete unterdrückte ein Lächeln, als der Kapitän auf das Achterdeck stieg. Hab’ doch gewusst, dass er es unten nicht aushält, dachte Duncan mit einem leisen Schmunzeln. Er konnte den Eifer des Mannes erkennen, die Hoffnung, dass er es diesmal schaffen würde, den Bastard zur Hölle zu schicken.
    »Was liegt an, Sir?«, fragte Duncan, als sich die sonnengebräunten Züge des Kapitäns bedrohlich verfinsterten. Der Mann blinzelte ein paar Mal und begutachtete sein Fernrohr.
    Captain Blackwell reichte das Glas dem Mann, der neben ihm stand. »Schauen Sie mal durch, Mr. Thorpe«, befahl er.
    Der Erste Offizier suchte den Horizont nach dem Schiff ab, wiederholte den Vorgang und ließ dann mit hochrotem Kopf das Glas sinken.
    »Was sehen Sie, Mister?«, wollte der Kapitän wissen.
    »Ich … ich scheine es nicht ausmachen zu können, Sir.«
    Blackwell legte eine Hand auf die Schulter des Mannes und drückte sie leicht. »Ich konnte es auch nicht, Mr. Thorpe. Ich dachte schon, ich hätte plötzlich den Verstand verloren.«
    Gaelan Thorpe stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als der Kapitän den Mann im Krähennest Meldung machen ließ und dieselbe Nachricht mit demselben Grad an Verlegenheit erhielt.
    »Da ist es, Sir!«
    Alle drehten sich nach Steuerbord achtern um und stellten fest, dass das Schiff, das sie verfolgte, weit zurückgefallen war. Captain Blackwell kannte seine Crew, sein Schiff und seinen Kurs. Eine so rasche Kursänderung war völlig ausgeschlossen.
    »Es ist ein verdammtes Geisterschiff!«, rief jemand.
    »Genau«, sagte ein anderer, und zustimmendes Gemurmel erhob sich.
    »Die Hüter der Schätze sind erzürnt, Käpt’n. Machen Sie kehrt!«
    Den Stiefel an eine Kiste gelehnt, die an der Reling befestigt war, drehte sich Captain Blackwell langsam um. Seine Augen, deren Blick bedächtig über die Crew glitt, waren hell wie Meerwasser. »Kein – Wort – mehr.« Er sprach leise, und doch war die Warnung in seiner Stimme für jeden einzelnen Mann unüberhörbar. Die Leute machten sich hastig daran, sich wieder ihrer Arbeit zuzuwenden, bevor ihnen die neunschwänzige Katze drohte.
    Blackwell glaubte nicht an die Legenden, die sich in diesen Gewässern hartnäckig hielten. Aber als er sich wieder umdrehte und sah, wie sich ein Schleier aus schwarzem Nebel über das andere Schiff senkte, zweifelte er einen Moment lang. An Gott und an sich selbst.
Wendekreis des KrebsesBahamas1989
    In ihrem schwarzen Einteiler ging sie unbemerkt in der Menge der übrigen Urlauber unter. Tess, die zum ersten Mal seit einer Woche frei atmen konnte, rückte den leinenbespannten Liegestuhl zurecht, stopfte ihre Tasche hinter ihren Kopf und setzte ihre verspiegelte Sonnenbrille auf. Bis sie sicher war, dass diese Muskelpakete ihr nicht auf die Bahamas gefolgt waren, hatte sie mehrere schlaflose Nächte
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