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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben
Autoren: Amy J. Fetzer
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mich abgegeben.«
    »O Gott!« Penny sank benommen in einen Sessel und starrte dann ihre Freundin aus schmalen Augen an. »Was ist noch in diesem Umschlag, Renfrew?«
    »Sagen wir mal, ich habe das Gefühl, das Finanzamt weiß nicht genau, wie reich Daddy Rothmere tatsächlich ist, sonst hätten sie mittlerweile die Polizei gerufen.«
    »Lass mich mal sehen.« Penny wackelte mit ihren manikürten Fingernägeln vor Tess’ Nase.
    »Das willst du nicht wissen.« Sie warf ihr schwarzes Haar zurück und packte weiter. »Also frag nicht.«
    Penny, der dieser entschlossene Ton nicht fremd war, versuchte es mit einer anderen Taktik. »Tausch deine Sachen mit mir.« Sie knöpfte ihre Manschetten auf.
    »Nein!« Tess richtete sich abrupt auf. »Was dich angeht, ist die Sache gelaufen.«
    »Keine Widerrede! Wir müssen etwas unternehmen«, sagte Penny und wand sich aus ihrem Kleid. »Mein Wagen steht hinter dem Haus. Ich nehme deinen und führe sie auf eine falsche Fährte.«
    Tess schüttelte den Kopf. »Zu gefährlich. Das ist ein viel größeres Ding, als wir dachten.« Penny hielt das Kleid hoch. »Verdammt, sie haben Waffen«, sagte Tess betont und packte Penny bei den Armen, um sie zur Vernunft zu bringen. »Und sie schrecken nicht davor zurück, davon Gebrauch zu machen.«
    »Ich weiß, Kumpel«, wisperte Penny. »Ich muss das einfach tun.«
    Tess schloss einen Moment lang die Augen und ließ die Arme heruntersacken. »Warum hasst Sloane uns so? Was haben wir ihr getan?«
    »Wir haben hart gearbeitet und sind berühmt geworden, Renfrew. Du weißt doch, wie sehr es ihr gegen den Strich geht, wenn Leute ohne Hintergrund wie wir Erfolg haben.«
    Sloane ist rachsüchtig, dachte Tess. Sie bezweifelte allerdings, dass Sloanes Vater über den Rachefeldzug, den seine Prinzessin inszeniert hatte, im Bilde war.
    »Komm schon, zieh dich an. Ich habe eine Kreuzfahrt gebucht.« Als Tess die Augenbrauen hochzog, erklärte Penny: »Für den Fall, dass du es nicht schaffst, wollte ich verschwinden und erst wieder zurückkommen, wenn die Nachricht durch die Medien gegangen ist. Bis ein bisschen Gras darüber gewachsen ist.«
    »Oh, ein echt geschickter Schachzug, Pen.« Sie griff nach dem Kleid. »Weglaufen und sich als schuldig hinstellen, toll.« Trotzdem streifte sie das Kleid über den Kopf.
    Penny, die gerade in Tess’ Kommode wühlte, ignorierte sie und schlüpfte in ein Paar unauffällige Jeans und ein verwaschenes Uni-T-Shirt.
    »Das Schiff legt um Mitternacht ab.« Die Rothaarige öffnete ihre Kuverttasche und nahm das Ticket heraus. »Pier vier.« Sie drückte Tess im Vorbeigehen das Ticket und die Schlüssel ihres Jaguars in die Hand. »Im Kofferraum liegt eine Reisetasche. Du kannst meine Kreditkarte benutzen.«
    »Nein!«, blaffte Tess über die Schulter, bevor sie einen Blick auf die Vorderseite des Hauses riskierte. Sie waren da, warteten, beobachteten.
    »Nimm sie, verdammt! Du steckst meinetwegen in diesem Schlamassel. Und versteck dein Haar; auf dem Rücksitz liegt ein Hut.«
    »Jippie! Ich darf Filmstar spielen«, bemerkte sie kurz, während sie zur Hintertür ging. Einem Impuls folgend, griff sie nach einem Silberrahmen und stopfte ihn in ihre Tasche. Die Hand auf den Türgriff gelegt, drehte sie sich noch einmal zu der Schauspielerin um. »Die Schlüssel liegen beim Telefon. Bleib hier, solange du kannst, und lotse dann die Widerlinge nach Miami und zurück«, Eine geschwungene schwarze Augenbraue fuhr in die Höhe. »Vielleicht sogar in Sloanes Haus?«
    Penny grinste. »Amüsier dich gut auf der Kreuzfahrt. Bahamas, erste Klasse, Promenadendeck.«
    »Mann, sind wir aber feine Pinkel.«
    Sie lachten kurz, wurden aber schnell wieder ernst.
    »Im Schreibtisch, in der untersten Schublade links, ist« – Tess schluckte – »mein Testament.«
    Panik trat in die Augen ihrer Freundin. »Werd’ ich nicht brauchen.« Sie spähte hinter dem ausgeblichenen Vorhang nach draußen. »Wenn das hier vorbei ist, tanzen wir bis zum Umfallen.« Als Tess den Türgriff drehte, drückte Penny sie kurz stürmisch an sich. »Ich schulde dir was, Kumpel«, sagte sie mit Tränen in den Augen.
    »Denen, die man liebt, schuldet man nie etwas, Hamilton. Wusstest du das nicht?«
    Tess war nicht mehr da.
25°, 6’ Südlich des Wendekreises des Krebses
Caico Islands, Westindien1789
    »Käpt’n?«
    »Hat das Schiff Flagge gezeigt?«, fragte Captain Blackwell, ohne von seinen Seekarten aufzublicken.
    Der Bootsmann nahm seine Mütze vom Kopf
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