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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben
Autoren: Amy J. Fetzer
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wäre alles, Duncan. Ich komme schon zurecht.« Dane zog sich einen kleinen Hocker heran, während er Wasser auf ihren Kopf träufelte.
    »Aye, aye, Sir. Soll ich vielleicht den Koch anweisen, eine klare Brühe für die Dame zu kochen?«
    »Na gut, aber sagen Sie ihm, es hätte keine Eile«, sagte Dane leise, fast ein wenig traurig. »Ich fürchte, das arme Geschöpf wird nicht überleben.«
    »Beten wir, dass Sie sich in Ihrem Urteil täuschen, Sir.« Duncan wandte sich in Richtung Tür.
    »Duncan?«
    »Sir?«, gab er zurück, eine Hand bereits auf dem Messinggriff.
    »Was glauben Sie, wie kommt es, dass sie mitten auf dem Meer trieb?«
    Duncan zwinkerte wie eine Eule. »Das kann ich mir wirklich nicht erklären, Sir.« Er wusste, dass der Kapitän im Grunde keine Antwort von ihm erwartete, sondern einfach laut dachte. Captain Blackwell hasste es, nicht über jede Situation vollständig im Bilde zu sein.
    »Und was ist mit diesem Delfin, der sie über Wasser gehalten hat?«
    »Höchst ungewöhnlich, Sir. Wenn Sie wollen, kann ich frisches Wasser wärmen lassen, Sir.«
    Dane nahm das Angebot nicht zur Kenntnis; er betrachtete kopfschüttelnd ihre von der Sonne verbrannte und mit Bläschen übersäte Haut. »Gott, sie ist in einer verheerenden Verfassung!«, knurrte er, während er ihren Arm hob und vorsichtig die dünne Salzkruste von ihrer Haut wusch.
    »Aye, Käpt’n.« Ein Lachen schwang in seiner Stimme mit. »Und wie uns beiden sehr wohl bewusst ist, Sir, ist sie außerdem eine Schönheit.«
    Dane fuhr herum, um den Mann wegen seiner vorlauten Bemerkung zur Rede zu stellen, aber sein Diener war bereits gegangen, um Captain Dane Alexander Blackwell mit seinem geheimnisvollen Schützling allein zu lassen.

4
    Duncan McPete beugte sich über die Frau, die im Bett des Kapitäns lag, um kalte Kompressen auf ihr Gesicht und ihren Hals zu legen. Als die Tür aufgestoßen wurde, warf er einen Blick über die Schulter und sah Captain Blackwells hochgewachsene Gestalt im Türrahmen stehen.
    »Sie fiebert, Sir.«
    Danes Blick flog zu der Frau. »Warum wurde ich nicht verständigt?«, blaffte er, während er in die Kajüte stürmte und dabei seinen Degen abnahm und den Sextanten und die Seekarten auf den Tisch legte.
    Duncan trat einen Schritt zurück. »Bis jetzt war kein Anzeichen darauf zu sehen, Sir.«
    Dane blieb wie festgefroren neben dem Bett stehen. Ihr Liebreiz schien wie aus rosigem Porzellan geformt, so still lag sie. Ihre Arme und Schultern, die über der züchtigen Decke zu sehen waren, waren nackt und die Verbrennungen waren im Abklingen begriffen. Ein dünner Schweißfilm glitzerte auf ihrer Haut wie ein Hauch Kristallpuder, aber dank Higasans geheimnisvoller Mixturen war die feurige Röte zurückgegangen. Ihre Lippen waren kreidebleich. Als Dane sich vorsichtig auf die Bettkante setzte, wanderten seine Finger wie von selbst zu der Flut dunkler Haare, die sich über das Kissen ergoss. Es war tiefschwarz, mit einem fast bläulichen Schimmer, bis auf einige kupferrote Strähnchen an Stirn und Schläfen.
    Wer bist du, meine Schöne?, fragte er sich. Bist du die Hexe, für die meine Männer dich halten? Welche Umstände haben dich aufs Meer geführt? Und was ist mit deinem großen grauen Freund, der an meinem Bug Wache hält?
    Als Dane plötzlich merkte, dass er beobachtet wurde, schüttelte er sich und zog seine Hand zurück, als hätte er sich verbrannt.
    »Sie können gern aufs Achterdeck zurückgehen, Käpt’n. Ich kümmere mich um sie.« Duncan befeuchtete ein Tuch und machte Anstalten, es der Frau auf die Stirn zu legen.
    »Nein!« Ein Arm schoss vor und versperrte ihm den Weg. »Nein«, wiederholte Dane in milderem Ton. »Ich werde nicht gebraucht.« Er machte eine Pause. »Und ich bin am Verhungern, Duncan.«
    Sein Diener, der den Wink verstanden hatte, unterdrückte ein Lächeln. »Aye, aye, Käpt’n.«
    Dane warf dem alten Mann einen eindringlichen Blick zu, entdeckte in seiner Miene aber nichts, was der Erheiterung in seiner Stimme entsprochen hätte. Duncan schloss mit einer für ihn auffallenden Zurschaustellung von Gehorsam die Tür, während sich Dane wieder der Frau zuwandte und sanft ihr Gesicht und ihre Arme abtupfte. Sein Blick wanderte über ihre verhüllte Gestalt, und plötzlich verspürte er den unwiderstehlichen Drang zu erfahren, welche Schätze sich unter der Decke verbargen. Dane erinnerte sich nur zu gut daran, wie sich das feuchte Tuch an sie geschmiegt hatte, als er sie aus dem
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