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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben
Autoren: Amy J. Fetzer
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an eine zarte Saite in dem schlafenden Mann gerührt und aufgrund seines Wissens über den Kapitän wusste Duncan, dass das ein äußerst seltenes Vorkommnis war. Nur Desirée war imstande gewesen, diesen Grad an Zärtlichkeit in ihm hervorzurufen. Gott im Himmel, der Kapitän hatte kaum seine Kajüte verlassen und seinen Ersten Offizier damit beauftragt, einen neuen Kurs zu setzen. Der Diener war noch nicht damit fertig, die Kabine aufzuräumen und frisches Wasser zu bringen, als Captain Blackwell mit einem Ruck wach wurde, sich kerzengerade aufsetzte und sich mit kindlicher Panik umsah, bis sein Blick auf die Frau fiel. Er überprüfte ihre Atmung und ihre Temperatur, bevor er mit einem mutlosen Seufzer seine Wache fortsetzte.
    Das Tablett mit dem unberührten Essen in der Hand, schloss Duncan gerade die Tür, als er hörte, wie der Kapitän sie anflehte, um ihr Leben zu kämpfen.
    »Du musst es versuchen, meine Kleine. Du bist schon so weit gekommen.«
     
    Es war spät am Donnerstagabend, als das Fieber endlich sank und die Frau in einen tiefen Schlaf der Erschöpfung fiel. Duncan wusste, dass nur zwei Menschen an Bord der Sea Witch etwas daran lag, ob sie überlebte, denn der Großteil der Besatzung verfluchte sie und wünschte, sie wäre bei dem Sturm umgekommen. Er berichtigte diese Zahl im Geiste hastig, denn obwohl er nie ein Wort gesagt hatte, hatte Higasan mehr Fürsorge für sie bewiesen als je für einen anderen Menschen außer dem Kapitän.
     
    Das Leben, das sich wieder in ihr regte, strömte wie warmer Honig durch ihren Körper, als Tess allmählich zu sich kam. Seufzend vor Freude, noch am Leben zu sein, verscheuchte sie die Schwere eines von Medikamenten herbeigeführten Schlafs und bewegte vorsichtig ihre Glieder, indem sie sich träge streckte wie eine sanft geweckte Katze.
    Diese Matratze ist weich wie Gänsedaunen, dachte sie schlaftrunken. Es überraschte sie, dass ihre Haut so glatt und straff war. Sie hatte erwartet, ihre Arme und Schultern würden sich wie ein getrockneter Apfel anfühlen. Es dauerte eine ganze Weile, ehe es ihr gelang, die Augen aufzumachen, und noch länger, ihre Augen an das gedämpfte Zwielicht zu gewöhnen. Als sie sich umschaute, war sie mit einem Schlag hellwach.
    Sie hatte ein Krankenhaus erwartet.
    Mein Gott, was war das hier? Von einem Haken in der Decke hing ein dünner weißer Netzstoff herab, elegant um die vier Pfosten des gewaltigen Bettes gerafft. Die Stoffbahn auf ihrer Seite war mit einer Seidenkordel zurückgebunden. Sehr sexy, fand sie, während sie versuchte, sich aufzusetzen. Die Anstrengung kostete sie das Wenige, was ihr an Kraft geblieben war, und sie sank mit einem müden Seufzer auf Bettwäsche aus flauschigem Leinen zurück. Ihr Blick schweifte durch den Raum, der durch das feine Gewebe der Bettvorhänge nur undeutlich zu erkennen war. Links von ihr stand ein durchgesessener ochsenblutroter Ledersessel hinter einem mit Papieren übersäten Schreibtisch; dahinter erstreckte sich über die ganze Breite des Raums ein großes Fenster mit unterteilten Scheiben, vor dem schwere Vorhänge aus weinrotem Samt hingen. Unter dem dicken Glas befand sich eine Bank, die mit demselben Stoff bezogen war. Weiches Licht schien auf die verblasste Farbe. In eine Nische an der gegenüberliegenden Wand war eine polierte Chippendale-Kommode eingebaut; daneben stand ein altmodischer Schrank. Die kunstvoll geschnitzte und mit Messingbeschlägen versehene Tür war geschlossen; ein paar Schritte links von ihr stand ein kleiner, bauchiger Ofen. Tess zählte acht Stühle rund um einen langen glänzenden Tisch und vor derselben schimmernden Holztäfelung wie hinter dem Bett stand ein hoher, breiter Kabinettschrank mit wunderschön geätzten Glastüren im oberen Teil. Sie runzelte die Stirn. Sie erkannte eine Antiquität, wenn sie eine sah, aber diese Sachen waren alle in hervorragendem Zustand. Und warum war alles an dem Boden und den Wänden festgeschraubt? Es gab noch andere Dinge, die sie irritierten, abgesehen von dem würzigen Duft eines Toilettenwassers, der in den Kissen hing, oder den Stiefeln, die ordentlich neben einer Truhe standen.
    Der Raum bewegte sich. Nein, er bewegte sich nicht, er … schaukelte?
    Unglaublich. Wie war das möglich?, fragte sie sich, während sie sich auf einen Ellbogen stützte und den Berg Kissen um sich herum verteilte. Als sie die Decke zurechtzog, fiel ihr auf, dass sie darunter völlig nackt war.
    Dieses anziehende Bild begrüßte den
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