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Ein neues Paradies

Titel: Ein neues Paradies
Autoren: Hans Dominik
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damaligen Stand der Forschung, aufzuzeigen. Deshalb greift Dominik immer aktuelle Fragen seiner Gegenwart auf, deshalb der relativ lehrhafte Stil. Die Themenschwerpunkte kreisen im wesentlichen um zwei Probleme: die Weltenergiekrise und die Nahrungsmittelknappheit.
    Ein neues Paradies stellt den Lesern die eben entdeckte Radioaktivität vor. Darauf aufbauend die Frage der Nutzbarmachung der Zerfallsenergie bis hin zur Raumfahrt. Dominik trennt dabei sauber zwischen bereits Sicherem und seinen eigenen Spekulationen.
    Speziell dem letzteren Problem, der Raumfahrt, wendet er sich in der Geschichte Eine Expedition in den Weltraum zu. Das größte Hindernis dabei ist das Phänomen der Schwerkraft, für das man heute noch keine Lösung hat. Man versuchte sie damals zu erklären durch ein Ätherbombardement. Die Strahlung der Radioaktivität wird nun so gerichtet, daß sie diesem Bombardement entgegenwirkt. Hier taucht auch zum erstenmal in Dominiks Geschichten die spezielle Relativitätstheorie mit dem Energie-Masse-Verhältnis auf.
    Wie löst Dominik das Problem der Nahrungsmittelknappheit? Wir erfahren es in Dreißig Jahre später . Am Beginn steht die Entdeckung einer ›Wachstumsstrahlung‹, die das Wachstum von Pflanzen sowohl in der Größenordnung wie auch zeitlich verändert und die schließlich zur künstlichen Herstellung von Stärke und Eiweiß führt; einem Problem, das bis heute noch nicht gelöst werden konnte.
    Professor Belians Tagebuch , die zugleich längste und jüngste Geschichte dieser Reihe, weist eine ziemlich ausgebaute Handlung auf, die an seine späteren Romane erinnert. Sie ist nicht nur die Erzählung einer Entdeckung, es finden sich darin auch Elemente des Kriminalromans. Thema ist ebenfalls die Atomenergie. Auflösung des Atoms durch elektromagnetische Kräfte mit Nutzung der Energie. Hinter alledem steht natürlich die noch sehr einfache Vorstellung einer direkten, d. h. thermischen, Nutzbarmachung der Radioaktivität.
    Trotz dieser literarischen Arbeiten blieb Dominik weiterhin wissenschaftlich tätig. Mit Richard Scherl wagte er während des Ersten Weltkriegs den Versuch der Entwicklung eines sogenannten »Strahlenzielers«, mit dessen Hilfe man in der Dunkelheit feindliche Ziele orten kann und der auf der Reflexion von unsichtbaren elektromagnetischen Wellen basierte. Doch es fand sich niemand, der die vollendeten Pläne realisiert hätte.
    Ohne es zu wissen, war Dominik eines der ersten Opfer der Bechterewschen Krankheit in Deutschland. Seine starken Rückenschmerzen deutete der Arzt als Rheumatismus, womit diese Krankheit in Wirklichkeit nichts gemein hat. Es handelt sich dabei vielmehr um das Schwinden der Knorpel zwischen den Wirbelknochen, das schon bald zu einer Krümmung und Versteifung der Wirbelsäule führte.
    Bedingt durch dieses Leiden mußte er den Kriegsdienst nicht an der Front leisten, sondern als Ingenieur bei Siemens & Halske. Endlich konnte er derjenigen Arbeit nachgehen, die er sich seit fast zwanzig Jahren gewünscht hatte. Er wirkte bei der Entwicklung der ›Stromlinien‹-Telegrafie mit, die mit der Ausnutzung von Erdströmen arbeitet und in Kriegszeiten besonders wichtig war.
    Nach dem Krieg gab es für Dominik zwei Jahre lang einen völlig neuen Tätigkeitsbereich: den Film. Im Rang eines technischen Dramaturgen erstellte er technische Kurzfilme für das Vorprogramm und agierte zusätzlich als technischer Berater bei großen Spielfilmen. Diese äußerst abwechslungsreiche Arbeit gab er auf, als er beim Scherl-Konzern, in dem das ›Tageblatt‹ erschien, eine feste Stellung erhielt, die er sich schon seit Beginn seiner freiberuflichen Laufbahn erhofft hatte. Ihn faszinierten die ungeheuren Möglichkeiten, die die Zukunft dank der neuen technischen und naturwissenschaftlichen Erkenntnisse bringen konnte. Gedanken dieser Art auch in Romanform zu gestalten, damit befaßte sich Dominik seit Kriegsende. 1921 nahm er seinen ersten Roman Die Macht der Drei in Angriff. Ein Jahr später war es dann soweit. Natürlich erst, nachdem einige Hindernisse aus dem Weg geräumt worden waren. So zum Beispiel das Vorurteil, ein Fortsetzungsroman in einer Tageszeitung müsse unbedingt mit einer Liebesszene in der Gartenlaube beginnen und nicht mit einer mißlungenen Hinrichtung in Sing-Sing.
    Der Anfang seines Romanschaffens war damit getan, es sollte eine lange Kette des Erfolgs werden. In den dreißiger und vierziger Jahren wurde Dominik der meistgelesene utopische Schriftsteller
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