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Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Titel: Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)
Autoren: Christian Knieps
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Vater, John McAllister, ein hochrangiger Polizeibeamter aus Plymouth, hatte meiner Mutter, Maria McAllister, zu ihrem fünfzigsten Geburtstag eine Freude machen wollen und die Familie in ein Hotel in der äußersten Ecke von Cornwall eingeladen. Das Hotel steht, wenn es heute noch dort steht, zwischen den beiden Ortschaften St. Just und St. Levan an der Atlantikküste, von wo man einen wundervollen Blick auf das tosende Meer hinaus hat.
    Sicher ist es heute, sieben Jahre nach den Ereignissen, die auch danach durch die landesweite Presse gingen, nicht mehr als ein verlassenes Hotelgebäude. Ich kann es mir eigentlich gar nicht anders denken. Denn die Gäste mussten ausbleiben, nachdem es in diesem Hotel Mord und Totschlag gab. Was wohl jedoch noch viel schwerer wiegt: dort im Hotel spukt es! Hätte ich gewusst, in welches Hotel uns unser Vater bringt – ich hätte mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt…
     
    Unsere Heimatstadt Plymouth liegt rund neunzig Meilen ostwärts von dem Hotel, welches sich At Land’s End nennt, und wir ließen uns von Plymouth aus dort hinfahren. Der erste Teil der Strecke meisterten wir ohne sonderliche Schwierigkeiten und hielten nach ungefähr der Hälfte der Strecke in einem Rasthaus, in dem wir ein gutes Mahl und einen starken Tee bekamen. Denn obgleich ich das raue Wetter der englischen Südküste gewohnt bin, muss ich zugeben, dass das Wetter in Cornwall noch mal um einiges rauer ist.
    Ich war voller Vorfreude, aus dem beengten Plymouth wieder einmal herauszukommen, denn das letzte Mal lag schon eine Weile zurück, als ich meine Tante in Sussex besuchen durfte. Meine Tante lebt mit ihrer Familie in Brighton und hat das Glück, einen Lord aus einer alten englischen Familie geheiratet zu haben, der im Gegensatz zu vielen anderen Lords nicht bettelarm war. Dadurch kam sie in den Genuss eines weitläufigen Landgutes, das neben allerlei Vieh auch über ein eigenes Gestüt verfügt. Stundenlang bin ich damals ausgeritten und träume auch heute noch fast jeden Tag davon, wie es war, an der Küste mit dem Pferd entlang zu reiten, dabei den Wind, die Wellen und den leichten Regen, der oft fiel, um mich zu spüren. Auf dem Rücken des Pferdes konnte ich frei sein. Heute, ein paar Jahre später, verstehe ich das, da ich immer mehr das enge Leben in einer Stadt wie Plymouth ablehne.
    Als mein Vater meine Mutter damit überraschte, ihren Geburtstag am äußersten Ende Cornwalls zu feiern und dafür sogar verlängerte Ferien zu machen, konnten beide mit ansehen, wie ich vor Glück die größten Luftsprünge von allen machte. Schnell lief ich zu meiner Freundin, die nur einige Häuser weiter die Straße hinauf wohnte und zusammen freuten wir uns den ganzen Tag lang. Zunächst dachten wir, dass es kein Problem sei, wenn Maggy mit uns käme, doch als wir ihrem Vater am Abend den Vorschlag unterbreiteten, lehnte er rundweg ab. Er fand, dass es sich nicht schickte, wenn eine junge Dame in unserem Alter alleine fortfuhr. Wir widersprachen ihm aufs Heftigste, doch er blieb bei seiner Meinung, und so musste ich wohl oder übel alleine mit meinen Eltern nach Cornwall fahren.
     
    Wie es der Zufall wollte, trafen wir in dem Rasthaus, in dem wir hielten, zwei junge Menschen, die ebenfalls zum Hotel At Land’s End wollten. Sie hießen Patrick und Eleonore Johnson, wobei Patrick meistens Eton und Eleonore Elle gerufen wurde. Dass Patrick von seinen Bekannten und Freunden Eton gerufen wurde, hing damit zusammen, dass er am Eton College in irgendeinem wissenschaftlichen Fach Vorlesungen hielt. Ich muss zugeben, dass ich ihn nicht verstanden habe, welches Fach es ist, und wenn er es mir erklärt hat, dann habe ich es sicherlich vergessen. Elle Johnson war eine Person von reizendem Charakter, im Aussehen einfach, aber sehr hübsch anzusehen, immer passend gekleidet, mit einem Hauch von Kosmetika, nicht zu viel, gerade richtig, um ihren Liebreiz hervorzukehren. Beide waren nicht viel älter als ich heute – um die fünfundzwanzig und wollten ihren Jahresurlaub an der Küste Cornwalls machen. Den Patrick hart verdient habe, wie er lachend meinte. Da ich auch heute noch keine Vorstellung davon habe, wie anstrengend die Arbeit an einem College ist, nahm ich seine Bemerkung hin, auch wenn mich sein verschmitztes Lächeln schon ein wenig an seiner Aussage zweifeln ließ.
    Mein Vater kam mit den beiden zufällig in ein Gespräch, als Elle ihren Mann fragte, wie lange sie denn noch brauchen würden, ehe sie im
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