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Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Titel: Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)
Autoren: Christian Knieps
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At Land’s End seien. Als mein Vater den Namen des Hotels vernahm, drehte er sich zu den beiden um und sogleich entbrannte zwischen ihnen ein Gespräch darüber, wie sehr sich die beiden Familien freuen würden, an diesem Ort Urlaub zu machen. Dort, wo die Wellen meterhoch an die Brandung schlagen sollen, wo der Wind einen Menschen hinwegfegen kann, wenn man nicht aufpasst und wo England noch so richtig England sei, von dem in den alten Geschichten erzählt wird.
    Als wir mit dem Essen fertig waren, bot mein Vater den beiden jungen Reisenden an, gemeinsam mit ihnen zum Hotel zu fahren. Er hatte ein wenig Bedenken, dass wir alle Probleme bekommen könnten, das Hotel zu finden, denn es schien nicht in einer Ortschaft, sondern im Niemandsland zu liegen. In diesem Moment, als mein Vater den Scherz mit dem Niemandsland machte, überkam mich das erste Mal ein leichter Schauer, der mir über den Rücken lief. Doch ich sagte mir, dass das bestimmt kein schlechtes Zeichen sein musste, sondern ganz im Gegenteil etwas Aufregendes – wie das Reiten entlang der einsamen Küsten.
    Wir fuhren alle gemeinsam in unseren zwei Wagen weiter. Nach einer Weile kamen wir zu einem Ort namens Breage, und laut meinem Vater waren es von dort aus nur noch knappe fünfzehn Meilen bis zum Hotel. Breage wirkte wie ein Ort, an dem normalerweise sonst nichts Ungewöhnliches geschah, doch als wir die lange Straße hinabblickten, die durch den kleinen Ort führte, sahen wir, wie ein Zweispanner auf uns zugerast kam. Als er an uns im vollen Tempo vorbeipreschte, konnte ich für einen kurzen Augenblick sehen, dass der Fahrgast Anzeichen einer Verrücktheit auf seinem Gesicht zur Schau trug. Was es war, kann ich heute nicht mehr sagen, aber ich weiß noch, wie mein Vater schnell meinen Blick von diesem verrückt dreinblickenden Mann weg zwang, indem er meinen Kopf drehte. Doch in diesem Moment hatte sich bereits der wilde Blick des Mannes in meine Seele gebohrt. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich mir damals dachte, wie merkwürdig diese Ereignisse alle seien, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt unmöglich ahnen konnte, dass die ganze Reise noch viel merkwürdiger werden würde!
    Die restliche Fahrt hinaus an die äußerste Küste Cornwalls brachten wir ohne weitere Verzögerungen hinter uns. Ohne dass wir die ganzen Augenpaare gebraucht hätten, fanden wir die Einfahrt zu unserem Hotel ohne Schwierigkeiten, obwohl die Einfahrt gut versteckt zwischen zwei alten Bäumen lag. Das Seltsame daran war, dass auf den letzten Meilen der Fahrt bis zu diesem Punkt kaum Bäume zu sehen gewesen waren. Doch diese beiden Bäume rechts und links der Einfahrt machten auf mich irgendwie den Eindruck, als bildeten sie zusammen einen ganzen Wald.
    Als wir die beiden mächtigen und weit verzweigten Bäume passierten und uns aufmachten, die lange Einfahrt zum Hotel entlangzufahren, erkannten wir erst, wie einsam und verlassen dieses Hotel im Niemandsland lag. Das Hotel  selbst sahen wir von dort aus noch nicht, und es wurde erst auf einer kleinen Anhöhe sichtbar, die uns den Blick auf das Hotel von der Straße aus genommen hatte.
    „Wenn man an diesem Ort ein Verbrechen begehen würde“, sagte mein Vater in seinem polizeilichen Denken und ohne jeden ahnenden Unterton, „wäre es fast unmöglich, dass es jemand von der Straße aus mitbekäme. Dieses Hotel liegt so abgeschieden am Ende der Welt, dass ich die Versprechungen im Vorfeld voll eingehalten sehe!“
    Erst im Nachhinein und nach all den Jahren, in denen ich die Ereignisse zum ersten Mal wieder Revue passieren lasse, ist mir dieses Detail wieder eingefallen – dass mein Vater bereits vor dem Eintreffen im Hotel scheinbar wusste, dass dies der perfekte Ort war, um unbemerkt ein Verbrechen zu begehen – wenn da nicht zufällig die Polizei anwesend gewesen wäre…
     

2. Kapitel
    Das Hotel war in einem ordentlichen Zustand, als ich es zum ersten Mal aus der Nähe betrachtete. Man sah ihm an, dass es dem Wetter an der Küste ausgesetzt war. Dennoch schmiegte es sich ohne aufzufallen in die Umgebung ein, passte zu den schroffen Felsen, den Klippen und den steinigen Stränden in der Nähe. Es wirkte wie eine weitere zufällige Erhöhungen in der Umgebung.
    Obwohl man vom Hotel aus sehr gut sehen konnte, dass Gäste im Anmarsch waren, hielt sich niemand draußen zum Empfang auf, sodass mein Vater entschied, ins Hotel zu gehen, um einen Footman zu finden, der den Damen und ihm helfen sollte, das schwere
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