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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy
Autoren: Potter Alexandra
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wunderschönen Landschaft aufgedruckt, darüber steht in schwarzen Buchstaben ›Spezialreisen für Literaturliebhaber: Verbringen Sie eine Woche mit Mr. Darcy – Entdecken Sie Jane Austens Welt im ländlichen England‹.
    »Ich fahre nach England«, platze ich heraus.
    Kaum sind mir die Worte aus dem Mund gerutscht, will ich sie am liebsten sofort wieder zurückschieben.Verdammt! Wieso habe ich das gesagt?
    »Ehrlich?« Stella starrt mich mit weit aufgerissenen Augen an. »Wann denn?«
    Oh, zweimal verdammt. Ich habe nicht die leiseste Ahnung.
    Panisch schiele ich auf den Flyer, auf dem eine Web-Adresse angegeben ist. Ich tue so, als würde ich weiter E-Mails bearbeiten, und tippe sie eilig in den Computer. Gott sei Dank für DSL. Sofort öffnet sich ein Fenster.
    So beiläufig wie möglich scrolle ich durch alle Informationen zu der Tour. Ich werde etwas erfinden müssen. »Bald...« Ich spiele auf Zeit. Meine Güte, wo stehen nur diese verflixten Daten? Hier muss es doch irgendwo sein. Im Versuch, ruhig zu bleiben, streiche ich mein Haar zurück und scrolle weiter, während mein Blick wie wild über die Seiten fliegt. Ich spüre Stellas Blicke, die sich in meine Schläfe bohren. Okay, kein Grund zur Panik, Emily.
    Das Bild von aufblasbaren Bananen schiebt sich unvermittelt vor mein geistiges Auge.
    Ich bekomme Panik.
    Da sehe ich sie. In zarter Schrift am Seitenende sind alle Reisetermine angegeben. Endlich! Als ich einen sehe, der mit der Reise nach Cancun zusammenfällt, klicke ich darauf. Na ja, man kann ja nie wissen. Könnte doch sein, dass jemand abgesagt hat.Wieder und wieder kreuze ich die Finger meiner linken Hand unterm Tisch. Aber was soll’s, ist doch egal, schließlich will ich ja gar nicht fahren, sondern tue nur so.
    ›Ein Platz frei‹ blickt es auf dem Bildschirm auf. Ich muss zweimal hinsehen.
    »Wie bald?«, drängt Stella.
    Na ja, vielleicht wäre das sogar ganz lustig. Über Silvester nach England. Durchaus vorstellbar. All diese niedlichen kleinen Dörfer, gemütliche britische Pubs mit offenen Kaminen und haufenweise Geschichte.
    Und weit und breit keine aufblasbare Banane.
    Ich gehe mit dem Cursor auf ›Jetzt buchen‹ und klicke.
    »Nächste Woche.«

Drei
    E ine Woche später, nachdem ich einen ruhigen Weihnachtstag bei meiner Tante Jean verlebt habe, bin ich wieder in meiner Wohnung, um zu packen. Es ist der 27. Dezember, und mein Flug geht in ein paar Stunden. Stella sitzt auf meinem Bettsofa, futtert sich durch einen Becher Hummus und sieht mir zu, wie ich versuche, noch mehr Bücher in meine Reisetasche zu stopfen. Es spielt keine Rolle, dass ich nur für eine Woche wegfahre. Ich muss vorbereitet sein. Natürlich muss ich alle sechs Romane von Jane Austen einpacken, was schon ziemlich viel Platz wegnimmt, auch wenn ich Stolz und Vorurteil beiseite gelegt habe, um es im Handgepäck mitzunehmen und auf dem Flug zu lesen.
    Dazu noch etwas Modernes, wie der Erstling eines Autors, der sechs Wochen lang auf Nummer eins der Bestsellerliste der NewYork Times gestanden hat und den ich schon die ganze Zeit unbedingt lesen will.
    »Du willst also wirklich deine Ferien in England verbringen. In Eiseskälte. Mit irgendeinem Jane-Austen-Buchclub?«, unterbricht Stella jäh meine Gedanken.
    »Das ist kein Buchclub, sondern eine Spezialreise. Und es ist für Literaturliebhaber«, zitiere ich leicht affektiert aus der Broschüre.
    Stella schaufelt mit der Spitze einer Babykarotte einen dicken Klecks Hummus auf und sieht mich mit unverhohlener Verzweiflung an. Sie ist unter dem Vorwand herübergekommen, mein Bügeleisen ausleihen zu wollen – das ich noch nie benutzt habe und das noch originalverpackt im Schrank liegt -, um es nach Mexiko mitzunehmen. Aber jetzt, fast einen ganzen Bottich Hummus später, dämmert mir, dass das nur ein Trick war – sie ist hier, weil sie mich dazu bringen will, dass ich es mir doch noch einmal überlege.
    Und nichts wird sie aufhalten.
    »Du weißt, was das bedeutet, oder?« Sie hat ihre in schwarzen Lycrastrümpfen steckenden Beine angezogen und legt das Kinn darauf, während sie lautstark kaut.
    Widerwillig reiße ich mich von meinem Stapel Taschenbücher los und wende mich meiner Unterwäsche-Schublade zu. »Nein, aber ich bin sicher, du wirst es mir gleich erklären«, antworte ich steif, während ich Socken zu kleinen Bällen zusammenstopfe.
    »Spinner«, erklärt sie trocken.
    Ich halte mitten in der Bewegung inne. »Was meinst du mit Spinner?«
    »Ach, du
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