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Ein Mann für alle Fälle

Ein Mann für alle Fälle

Titel: Ein Mann für alle Fälle
Autoren: Jennifer Crusie
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gewesen. Kein Wunder, dass das Buch zum Klassiker geworden war. Sam Spade hatte Brigid auch ohne Partner zur Strecke gebracht und sich erst wieder richtig gut gefühlt, nachdem ihm der große Befreiungsschlag gelungen war. Erst Sex vom Feinsten, und dann hatte er sie fallen lassen, war wieder frei gewesen wie ein Vogel - ein Held anstatt ein begossener Pudel.
    Das alles war nur Fantasie.
    Als sich die Tür öffnete und sie hereinkam, schaute er auf.
    Ihr Haar war dunkelbraun, und ihr Kostüm war pink statt weiß, doch alles andere stimmte mit seinen Fantasien recht gut überein. Die Nase, die Lippen, die …
    „Ich will verdammt sein …“ Mit enormer Anstrengung riss Mitch seine Blicke von ihren Brüsten los und sah sie an.
    „Von mir aus.“ Ihre Stimme jagte ihm einen Schauer den Rücken hinunter. „Sind Sie Mitchell Peatwick?“
    „Hm … ja.“ Mitch nahm seine Füße vom Schreibtisch und stand auf. Bevor er ihr die Rechte entgegenstreckte, wischte er sich die feuchten Handflächen an seinem Hemd ab. „Mitch Peatwick, Privatdetektiv. Sagen Sie, haben Sie jemals
Der Malteser Falke
gelesen?“
    „Selbstverständlich.“ Sie übersah seine Hand und überflog mit einem raschen Blick den mehr als armselig ausgestatteten Raum. „Das hier ist also Ihr Büro, ja?“
    Okay, besonders beeindruckt schien sie von seinen Geschäftsräumen ja nicht gerade zu sein. Und von ihm selbst ganz offensichtlich auch nicht. Nun, so war eben das Leben. Hart, aber ungerecht. Schon wieder einmal hatte er sich von seiner Erwartungshaltung aufs Glatteis führen lassen. Wenn sie nicht den Mund aufgemacht hätte, wäre sie fast perfekt gewesen, aber so …
    Die Realität. Eine Beruhigungspille, hergestellt auf natürlicher Basis.
    Mitch seufzte und zog seine Hand zurück. „Betrachten Sie’s einfach als Atmosphäre. Ich mach’s genauso.“ Er ließ sich in seinen Stuhl fallen und gestattete auch seinen Füßen, wieder ihren gewohnten Platz auf dem Schreibtisch einzunehmen. „Und? Womit kann ich Ihnen dienen? Ist Ihnen Ihr Pudel davongelaufen?“
    Sie hob die Brauen. „Wären Sie denn in der Lage, ihn zu finden?“
    „Das hat mir gerade noch gefehlt - eine schnippische Klientin.“ Mitch gab sich redlich Mühe, seinen Unmut im Zaum zu halten, aber es fiel ihm nicht leicht. Sich von einer schönen Frau mit herrlichen Brüsten über den Mund fahren zu lassen, war er nicht gewohnt, und es brachte seine schlechtesten Seiten zum Vorschein. Bei Licht betrachtet, war sie so schön ja nun auch wieder nicht. Nun ja, die Nase war nicht schlecht, durchschnittlich hübscher Standard sozusagen, und die Lippen waren zwar voll, aber sie hatte nicht diesen sinnlichen Schmollmund wie Brigid, und die Brüste … Mitch spürte, wie ihm die Luft wegblieb, und er wagte nicht weiterzudenken. Vergiss die Brüste, rief er sich zur Ordnung. Es deprimiert dich nur.
    „Wenn ich Sie so ansehe, werde ich den Eindruck nicht los, dass Sie dringend mal wieder einen Klienten brauchen könnten.“ Interessiert unterzog sie seine Schuhe, die auf dem Schreibtisch direkt vor ihr lagen, einer eingehenden Betrachtung. „Wirklich, ich habe noch nie so dünne Sohlen gesehen. Ausgesprochen bemerkenswert. Ich kann Ihnen von hieraus sagen, welche Farbe Ihre Socken haben. Und Löcher haben sie auch.“
    „Toll!“ Mitch grinste matt. „Wenn Sie mir jetzt auch noch sagen, welche Farbe meine Unterhose hat, sind Sie wirklich gut.
    „Sie tragen keine“, gab sie kühl zurück.
    Mitch nahm die Füße vom Schreibtisch.
    „Was wollen Sie von mir?“ Er starrte sie an und registrierte dabei flüchtig die Staubkörnchen, die im Sonnenschein tanzten. „Wenn Sie aufhören, mir meine Zeit zu stehlen, könnten wir vielleicht ins Geschäft kommen.“
    Sie sah sich suchend um, stand schließlich auf und ging mit schwingenden Hüften durchs Zimmer, wobei sich bei jedem Schritt der Stoff ihres hautengen Rocks beängstigend dehnte. Entschlossen steuerte sie auf die Garderobe zu, schnappte sich Mitchs Leinenjackett, ging zu dem Besucherstuhl und staubte die Sitzfläche ab. Mitch hätte normalerweise selbstverständlich empört Protest eingelegt, aber beim Anblick ihres atemberaubenden Pos, als sie sich vorbeugte, fiel ihm ein, dass er das Jackett sowieso noch niemals so besonders gern angezogen hatte. Nachdem sie den Stuhl sauber gemacht hatte, hängte sie das Jackett wieder an seinen Platz. Während Mitch sie beobachtete, sann er belustigt darüber nach, was Frauen doch für seltsame
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