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Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe
Autoren: Deb Marlowe
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wenn ich die scheußlichen Zimmer betrachte.“
    „Weil jetzt du Herr über dieses Haus bist und weil sie das, was ihnen einst gefiel, nicht mehr genießen können? Oder weil so der Kontrast zu deinem modernen hellen Anbau noch deutlicher wird?“
    „Beides.“ Er erwähnte nicht, dass er die Räume auch als Warnung betrachtete. In jenen dunklen Zimmern hatte er unermessliches Leid erfahren. Aber er hatte auch seine Lektion gelernt. Eine wertvolle Lektion, die er nie vergessen wollte.
    „Du erstaunst mich.“ Mairi hob die Brauen. „Ich hätte angenommen, dass du so rasch wie möglich alles ändern würdest. Und sei es nur, um Vater zu beweisen, dass du dazu in der Lage bist.“
    „Ach, den Beweis, dass ich nur mir selbst Rechenschaft schuldig bin, kann ich auch anders erbringen. Du erinnerst dich, was Vater an Denning Castle am meisten gestört hat?“
    „Dass hier zwei unterschiedliche Baustile nebeneinander existierten: das jakobinische Herrenhaus und der mittelalterliche Wohnturm.“
    „Genau! Nun habe ich einen dritten Baustil hinzugefügt.“
    „Deinen modernen Ausstellungsraum!“ Mairi lachte. „Du hast recht. Wenn Vater das wüsste, würde er sich im Grab umdrehen.“ Sie befühlte den Stoff der neuen Vorhänge und nickte anerkennend. „Es ist klug von dir, nichts zu überstürzen. Deine Braut wird sich freuen, wenn du ihr erlaubst, das Haus neu einzurichten.“
    „Meine Braut?“ Er verzog beinahe angewidert das Gesicht. „Rede keinen Unsinn, Mairi. Ich beabsichtige nicht zu heiraten. Cousin Franklin wird Denning Castle erben und nach seinem Geschmack einrichten.“
    Sie starrte ihn an. „Ich hatte gehofft, du hättest diese fixe Idee endlich überwunden.“
    Er lachte spöttisch.
    „Das ist nicht lustig!“, fuhr sie auf. Ihre Stimme hörte sich plötzlich schrill an, beinahe so wie damals, als ihre Tage noch von Angst und Schrecken geprägt waren. „ Sie sind tot“, stellte sie fest. „Sie sind tot, und du musst dafür sorgen, dass sie dein Leben nicht noch vom Grab aus beherrschen. Es ist falsch, dich hier vor der Welt zu verstecken!“
    „Ich verstecke mich nicht! Ich bin hierher zurückgekommen, um meine Pflicht als Marquess zu erfüllen. Ich habe eine Menge zu tun.“
    „Mach dir nichts vor! Du lebst wie ein Einsiedler.“
    „Und ich bin glücklich dabei.“
    Mairi schüttelte den Kopf. „Du musst heiraten, Braedon. Bestimmt wirst du die Richtige finden. Du musst sie nur suchen. Glaub mir, ich würde es nicht ertragen, wenn ich mir dauernd Sorgen um dich machen müsste, weil du allein bist.“
    Da er sie nicht unnötig aufregen wollte, lenkte er ein. „Also gut, irgendwann werde ich mir eine Frau suchen.“
    Es war eine Lüge. Doch das wusste Mairi zum Glück nicht. Es gab so manches, das sie nicht wusste. Sie hatte ihre eigene Methode, um mit all dem fertigzuwerden, was sie in ihrer Kindheit erlebt hatte. Seine Methode unterschied sich sehr von der ihren. Schon früh hatte er gelernt, dass er sich angreifbar machte, wenn er zu viel von sich preisgab. Er wollte nicht verletzt werden. Weder sein Vater noch sein Bruder sollten ihm wehtun können. Also verschloss er sich und zeigte niemandem, was er empfand. So hatte er überlebt. Dann, als er alt genug war, hatte er sich ein Offizierspatent gekauft und Denning für lange Jahre den Rücken gekehrt.
    Beim Militär hatte er rasch Karriere gemacht. Es war nicht immer leicht gewesen, aber fast immer befriedigend, da er seine Stärken erfolgreich nutzen konnte. Schnell gewann er das Wohlwollen seiner Vorgesetzten und die Bewunderung seiner Untergebenen. Bald schon war jemand vom Außenministerium an ihn herangetreten und hatte ihn gefragt, ob er bereit sei, Aufgaben zu übernehmen, die der strengsten Geheimhaltung unterlagen. Er hatte Ja gesagt und das nie bereut.
    Über die Zukunft hatte er sich nur selten Gedanken gemacht. Nie hatte er sich vorgestellt, einmal das Erbe seines Vaters und seines älteren Bruders anzutreten. Doch als nach dem Tod von Bruder und Vater der Besitz und der Titel auf ihn übergingen, hatte er zu seinem Erstaunen festgestellt, dass es ihm gefiel, die Pflichten eines Marquess zu erfüllen. Nur die Rückkehr nach Denning Castle war ihm schwergefallen. Lange hatte er den Tag hinausgeschoben. Dann allerdings, als er den Ort seiner Kindheit zum ersten Mal wieder betrat, war ihm klar geworden, dass er nirgendwo anders als hier leben wollte. Allein und ungestört.
    In Denning zu leben war einfach. Niemand schaute ihn
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