Ein Leben in Krieg und Frieden (German Edition)

sind. In dieser Lehre steckt eine Kraft, die das Leben sowohl von Staaten als auch von Völkern verändern kann.
    Das Versprechen der Entwicklung der Landwirtschaft ist ein Gebiet, auf dem wissenschaftliche Neuerungen und Investitionen, richtig angewendet, das Leben von Millionen Menschen verbessern können. Ich selbst bin heute an einer Initiative beteiligt, die bestrebt ist, die Lebensmittelproduktion in Afrika umzugestalten, um wahre Lebensmittel- und Ernährungssicherheit zu gewährleisten: der Allianz für eine grüne Revolution in Afrika ( AGRA ). Unser Ziel besteht darin, Kleinbauern überall auf dem Kontinent in die Lage zu versetzen, von der Basis aufwärts, Hof für Hof, für Lebensmittelsicherheit zu sorgen. Mit Projekten in über einem Dutzend Ländern wollen wir durch den Einsatz verbesserter Samen, erhöhte Produktivität und angemessene Lagereinrichtungen, also durch Unterstützung entlang der gesamten Wertschöpfungskette, das Einkommen von Kleinbauern verdoppeln.
    Damit widmet sich die AGRA einem der Hauptpunkte der Millenniumsentwicklungsziele, nämlich der Verringerung von Hunger und Armut um die Hälfte. Die Landwirtschaft wird weiterhin eine entscheidende Rolle für die Entwicklung meines Kontinents spielen, und wenn man es ermöglicht, dass sie einen allgemeineren sozialen und ökonomischen Fortschritt abstützt, kann Afrika wahrhaft in eine neue Periode der Prosperität eintreten. Wie die Krise in Kenia gezeigt hat – und Konflikte anderswo in Afrika ständig vor Augen führen –, macht eine ehrliche, verantwortungsbewusste und legitime Führung den entscheidenden Unterschied aus zwischen einer besseren Zukunft und dem Abstieg in eine neue Phase von Krise und Unterentwicklung. Der arabische Frühling, der die Politik vieler nordafrikanischer Länder wachgerüttelt hat, bringt die Jugend überall auf dem Kontinent dazu, mehr und Besseres von ihren Führungen zu verlangen und ihren rechtmäßigen Platz in der weltweiten Welle der ökonomischen Integration einzunehmen, die von China bis Brasilien und Indien die Gesellschaften verändert.
    So wie die Millenniumsentwicklungsziele eine allgemein anerkannte Richtschnur für die soziale und ökonomische Entwicklung darstellen, so hat das Konzept der Schutzverantwortung weltweit das Verständnis von Souveränität verändert. Heute darf kein Staat mehr straflos die Rechte seiner Bürger verletzen, und kein Staatsführer kann noch damit rechnen, dass sein Ansehen davon unbeeinflusst bleibt, wie er sein Volk behandelt. Wenn die Machtverteilung zwischen Staat und Bürger verändert werden soll, werden Fortschritte stets langsam und sporadisch vonstattengehen. Keiner von uns, der an der Entwicklung dieser internationalen Norm beteiligt war, rechnete damit, dass plötzlich alle Staaten die Rechte ihrer Bürger achten würden oder dass die Reaktion, wenn sie es nicht taten, zwangsläufig eine Militäraktion im Namen der Menschenrechte sein würde. Was wir zu erreichen versuchten – und immer noch versuchen –, ist, Staatsführern und Regierungen bewusst zu machen, dass ihre Integration in die Weltgesellschaft nicht vorangehen kann, wenn sie die Menschenrechte nicht respektieren.
    Die Millenniumsentwicklungsziele und das Konzept der Schutzverantwortung sind auf jeweils eigene Art Versuche, die globale Politikgestaltung auf einen Zweck jenseits der Privilegien von Staaten auszurichten und die Einzelnen in die Lage zu versetzen, ihre Segel so zu drehen, dass sie ihr Potential verwirklichen können. In einer Welt, die dramatische Veränderungen der Machtverteilung erlebt – zwischen West und Ost, staatlichem und privatem Sektor, einer Wirtschaft zum Nutzen weniger und einer auf nachhaltiges und integratives Wachstum orientierten Wirtschaft –, können die Vereinten Nationen weiterhin eine wichtige, einigende Rolle spielen und als Förderer des Fortschritts auftreten.
    Die UN -Charta wurde im Namen der Völker geschrieben, und wenn die UNO sich erneuert, um für eine neue Ära der Macht des Volkes bereit zu sein, kann sie noch weit mehr für all diejenigen tun, die es am meisten brauchen. Vom afrikanischen Bauern bis zum afghanischen Mädchen, das eine Ausbildung erhält, von der chinesischen Familie, die ihr erstes Haus erwirbt, bis zum sudanesischen Dorf, das endlich selbstbestimmt in Frieden und Sicherheit lebt, werden überall auf der Welt neue Träume verwirklicht.
    Eine Organisation der Vereinten Nationen, die nicht nur Staaten dient, sondern auch