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Ein Leben als Geist (Romeo & Julian) (German Edition)

Ein Leben als Geist (Romeo & Julian) (German Edition)

Titel: Ein Leben als Geist (Romeo & Julian) (German Edition)
Autoren: Sage Marlowe
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wieder da bin. Ich muss schnell in den Keller, ein frisches Päckchen Kaffee holen.“
    „Ist gut.“ Julian verkniff sich ein weiteres Gähnen. „Aber vielleicht solltest du dich beeilen.“
    Als er Romeos leiser werdenden Schritten auf der Treppe lauschte, versuchte Julian, Wort zu halten und wach zu bleiben. Wirklich, er versuchte es, aber seltsamerweise hörte er Romeo nicht zurückkommen.
     

Kapitel 3
     
    Julian schreckte aus dem Schlaf. Sein Nacken schmerzte und er brauchte einen Moment bis er sich erinnerte, wo er war. Auf dem Sofa in Romeos Wohnung. Warum auf dem Sofa? Er hatte auf Romeos Rückkehr warten wollen, um… Ach ja. Um ein paar langersehnte Antworten zu bekommen. Verdammt. Verdammter Mist. Zum ersten Mal war Romeo bereit gewesen, zu reden und Julian war eingeschlafen bevor er auch nur eine einzige Frage hatte stellen können.
    Julian stand auf und reckte sich. Darauf zu hoffen, dass das Angebot noch bestand, wäre eindeutig zu viel verlangt. Er ging in den Schlafbereich um nach Romeo zu sehen. Das Bett war leer und soweit Julian erkennen konnte, noch immer in dem gleichen Zustand aus zerwühlten Laken und aufgestapelten Kissen in dem er es hinterlassen hatte. Also war Romeo nicht da. Wieso nur war das keine große Überraschung? Enttäuscht wandte Julian sich ab und ging zurück in die Küche um sich einen Kaffee zu machen. Romeo liebte seine hochmoderne, extrem unzuverlässige Kaffeemaschine abgöttisch und behauptete, dass sie den besten Kaffee der Welt machte—abgesehen von einem gewissen kleinen Café, das sich in irgendeiner kleinen Seitengasse mitten in Paris befand. Julian konnte sich weder den Namen des Cafés noch den der Straße merken, selbst wenn er sie hätte aussprechen können. Ja, Romeo liebte seinen Luxus.
    An diesem Morgen schien es wenigstens als sei der Haufen glänzender Metallteile gut gelaunt. Oder vielleicht hatte das Ding einfach Mitleid mit Julian. Jedenfalls produzierte es unter ungeheuerlichem Zischen und Dampfen eine ganze Tasse heißen, wunderbar duftenden Kaffees. Die ersehnte Dosis Koffein in der Hand, wanderte Julian durch den angrenzenden Wohnbereich. Es war erst halb sechs, also hatte er noch eine ganze Stunde bevor er sich für die Arbeit fertig machen musste. Er warf einen prüfenden Blick durch das riesige Fenster. Es wurde schon hell und soweit er es erkennen konnte, war der Himmel klar. Also würde es ein weiterer frostiger, aber trockener Tag im Februar werden. Der Gedanke an die frische, relativ saubere Morgenluft war plötzlich ziemlich verlockend und Julian ging zu der Glastür, die hinaus auf die Dachterrasse führte.
    Er war erst ein Mal dort draußen gewesen, an dem Tag als er bei Romeo eingezogen war und der ihm eine kurze Führung durch die schicke Wohnung gegeben hatte. So elegant und geschmackvoll eingerichtet die gesamte Stadtvilla auch war, die Dachterrasse war eindeutig das Highlight. Sie bot eine spektakuläre Aussicht über einen großen Teil der Stadt in einer Wohngegend, die hauptsächlich aus ähnlich teuren und vornehmen Gebäuden bestand.
    Julian verharrte mit der Hand an der Türklinke. Die Tür war nicht verschlossen. Gedanken rasten durch seinen Kopf, Erinnerungen an die Nacht zuvor, die sich mit den Bildern mischten, die sein traumatisiertes Hirn hervorbrachte. Die seltsamen Geräusche, die er vernommen hatte. Romeo, der sagte er sei im Schlafzimmer gewesen obwohl Julian hätte schwören können, dass er zu dem Zeitpunkt noch gar nicht wieder zuhause gewesen war. Keiner von ihnen hatte die Tür überprüft, oder? Romeos Schritte auf der Treppe, als er fortging… War er überhaupt jemals zurück gekommen? Julian wusste es nicht. Er war so unglaublich müde gewesen und war praktisch in dem Moment eingeschlafen, als die Tür hinter Romeo ins Schloss gefallen war. Seine Brust wurde eng vor Sorge. Romeo hatte die Wohnungstür doch gar nicht zugemacht, oder? Wieso sollte er auch wenn er nur in den Vorratsraum im Keller hatte gehen wollen. Außerdem hätte Julian ihn wohl kaum auf der Treppe gehört, wenn die Tür zu gewesen wäre. Vor allem nicht, da Romeo barfuß gegangen war. Was andererseits bedeutete, dass er kaum vorgehabt haben konnte, das Haus zu verlassen. Zumindest nicht freiwillig. Verdammt . Julian rieb sich die Stirn. Seine Fantasie ging gerade mit ihm durch, oder? Das musste sie wohl wenn er ernsthaft dabei war, sich ein Szenario auszumalen in dem Romeo von einem unsichtbaren Feind entführt worden war, möglicherweise
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