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Ein Leben als Geist (Romeo & Julian) (German Edition)

Ein Leben als Geist (Romeo & Julian) (German Edition)

Titel: Ein Leben als Geist (Romeo & Julian) (German Edition)
Autoren: Sage Marlowe
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Romeos Verletzung zunächst gar nicht bemerkt hatte. Er hatte sie sich während seines letzten versuchten Einbruchs zugezogen. Einer der privaten Sicherheitsleute , die für das Museum arbeiteten, hatte beschlossen, das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen und erst mal auf den Einbrecher zu schießen anstatt die Polizei zu rufen.
    Romeo hatte Glück gehabt. Sehr, sehr großes Glück. Der Wachmann war ein schlechter Schütze gewesen. Die Kugel hatte Romeo in die Schulter getroffen, direkt neben dem Hals, und eine Fleischwunde hinterlassen, die zum Glück nicht sehr schlimm war. Fünf Zentimeter weiter links und sie hätte seine Kehle durchschlagen. Nochmal zehn Zentimeter höher und er hätte ein Loch in der Schläfe.
    Julian wurde noch immer flau bei dem Gedanken.
    „Nein“, antwortete Romeo mit gesenkter Stimme. „Es war nicht das erste Mal.“ Er hatte seine Schuhe nicht wieder angezogen und tappte barfuß durch die Küche.
    Mit der Hüfte gegen die Arbeitsplatte gelehnt, sah Julian ihm zu. „Was war’s denn? Auch ein misslungener Einbruch?“
    „Nn -nn.“ Sorgsam damit beschäftigt, den Tisch abzuwischen, kehrte Romeo ihm den Rücken zu.
    „Ach ja, natürlich. Dumm von mir. Ich hätte es mir ja denken können. Das ist ein weiteres Geheimnis auf deiner langen Liste, stimmt’s?“
    Romeo verharrte mitten in der Bewegung. Sein Rücken war eine harte, angespannte Linie von den Schultern bis zu seinem hübschen Hintern. „Es tut mir leid, Jules. Es wird nicht mehr lange so sein, vertrau mir.“
    Julian starrte ihn an während in ihm der Frust hochkochte. „Dir vertrauen ? Du gibst mir ja nicht gerade Grund dazu“, knurrte er. „Glaubst du, ich bin dumm? Du bist ständig Gott-weiß-wo und tust was auch immer du tust. Denkst du wirklich, ich würde das nicht merken?“
    Romeo drehte sich zu ihm um. Er zupfte geistesabwesend an dem Tuch in seinen Händen. „Natürlich denke ich das nicht. Und ich denke auch nicht, dass du dumm bist, aber gerade deshalb solltest du verstehen, dass ich meine Gründe habe für das, was ich tue.“
    „Oh, dessen bin ich mir sicher“, schoss Julian zurück. „Und weißt du was? Es ist okay. Vergiss, dass ich jemals gefragt habe. Irgendwann wird es mich einfach nicht mehr interessieren. Ich habe langsam keine Lust mehr, ständig zu fragen nur um die gleiche Antwort zu hören. Du kannst mir nichts sagen, gut. Falls du mich eines Tages für vertrauenswürdig genug hältst, um mir einen Einblick in dein Leben zu gewähren, weißt du ja, wo du mich findest.“
    Eigentlich hatte er sich gar nicht so aufregen wollen aber all diese Male die Romeo ihm entschlüpfte wie ein, naja, glitschiges Päckchen Gleitgel, ärgerten ihn viel mehr als er zuzugeben bereit war. Und ja, er hatte allmählich genug davon und würde das auch nicht verschweigen. Nicht einmal, wenn das einen weiteren Streit mit Romeo nach sich zog.
    Romeo, der anscheinend nicht länger vorhatte, den Tisch von dubiosen Flecken zu befreien, warf das Tuch in die Spüle und baute sich vor Julian auf, die Hände in die Hüften gestemmt. Sein Gesichtsausdruck war unmöglich zu deuten.
    „Na schön. Du bist sauer. Das versteh ich. Was willst du? Wieder ins Bett damit du dich ausschlafen kannst oder Kaffee und ein paar von den Antworten, nach denen du so verzweifelt suchst?“ Er sah Julian noch i mmer mit dieser unfairen Gelassenheit an. Wie konnte er so ruhig sein wenn Julian innerlich zitterte vor Aufregung?
    „Antworten wären toll“, sagte er misstrauisch. „Aber warum ausgerechnet jetzt? Ich bin noch immer ein bisschen betrunken.“
    Romeo zuckte nicht mal mit der Wimper. „Ich weiß.“
    „Natürlich weißt du das. Ist es deswegen? Hast du mich mit Absicht abgefüllt damit ich deine Verhörtechniken nicht so leicht durchschaue? Oder soll es mir nur helfen, jetzt deine Antworten zu schlucken?“
    Romeos kühle r Blick wurde sanfter. „Nein. Ich dachte nur, es sei an der Zeit, dass du erfährst was los ist. Wenigstens einen Teil davon. Aber das kann warten wenn du zu…müde bist.“
    „Hm. Du glaubst doch nicht wirklich, ich würde mir die Gelegenheit entgehen lassen, ein paar Antworten von dir zu bekommen, oder? Los, mach Kaffee und komm dann zu mir aufs Sofa. Ich habe schon seit einer Ewigkeit keine Nacht mehr durchgemacht, und ich bin total dazu aufgelegt.“ Julian zwinkerte und unterdrückte gleichzeitig das Gähnen, das ihn überrascht hatte.
    Romeo lächelte. „Okay. Versuch, nicht einzuschlafen bis ich
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