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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir
Autoren: Christina Dodd
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seinen altmodischen, protzigen Sachen an der Kutsche lehnte. Er sah sechs Männer, die wie Lakaien gekleidet waren und wie Verbrecher aussahen. Sie standen im Kreis um … Eleanor.
    Remington war noch rechtzeitig gekommen.
    Sie sah wunderschön aus in den Flecken aus Sonnenlicht, so frisch und lebendig, und er liebte sie so sehr, dass er nicht an ein Scheitern denken konnte. Zwei Frauen waren Fanthorpes Boshaftigkeit bereits zum Opfer gefallen. Remington würde nicht zulassen, dass er auch Eleanor nahm.
    Er zügelte das Pferd, und Fanthorpe richtete die Pistole auf ihn. »Runter vom Pferd, Mr. Marchant«, schrie Fanthorpe. »Oder ich erschieße Sie auf der Stelle.«
    Er sah Eleanor suchend an, deren Gesicht sich bei seinem Anblick aufhellte. Die Schläger, die sie umstanden, hielten Knüppel in den Händen, aber sie schien sich der Gefahr zum Glück nicht allzu bewusst zu sein. Sie sorgte sich allein um ihn.
    Remington schätzte die Entfernung zwischen Fanthorpe und dessen Männern ab. Gute zwölf Meter, in etwa. Möglicherweise wollte Fanthorpe kein Blut auf die Kleider bekommen – oder er traute diesen Bastarden zu, dass sie nicht mehr aufhörten, sobald sie einmal angefangen hatten.
    Remington bewegte sich an einen Punkt auf halber Strecke zwischen dem alten Mann und Eleanor.
    »Ich habe ihnen gesagt, dass du kommen würdest«, sagte Eleanor. »Ich habe sie gewarnt.«
    »Es freut mich, dass du solches Vertrauen zu mir hast«, antwortete er. Er war nicht so sicher gewesen, dass er es schaffen würde – er hatte sich zu Tode geängstigt.
    Er ängstigte sich immer noch zu Tode. Um Eleanor. Fanthorpes Männer waren gefährlich, grimmig und vernarbt, Abschaum aus den Slums, der nichts zu verlieren hatte.
    Und was noch schlimmer war, irgendetwas hatte Fanthorpe jene hochmütige Selbstsicherheit verlieren lassen, die er üblicherweise mit jeder Bewegung zur Schau stellte. Hektische Flecken bedeckten seine Wangen. Er hatte einen Kratzer unter dem Auge, der tief, rot und verschorft war. Er stützte sich schwer auf seinen Stock, und die Hand, die die Pistole hielt, zitterte. »Sie sind früher da, als ich erwartet hatte, Marchant.«
    Zur Hölle. Er wusste, wer Remington war.
    Remington gefiel der ertappte Gesichtsausdruck auf Fanthorpes Gesicht nicht. Männer, die sich in der Falle wähnten, schossen leicht wild und ohne zu denken um sich, was ein Massaker hätte auslösen können. Die Situation war explosiv wie ein Schwarzpulverfass auf einer brennenden Fregatte.
    Mit ruhiger Stimme sagte Remington: »Mylord. Sie verpassen Ihr Schiff.«
    »Der Kapitän wartet auf mich. Ich bin der Earl of Fanthorpe.«
    »Vielleicht wissen Sie das nicht«, sagte Remington. »Aber die Flut wartet auf niemanden.«
    »Dann nehme ich ein anderes Schiff.« Fanthorpe hörte sich nicht länger kalt und gelassen an, sondern scharf und hysterisch. »Marchant, haben Sie Ihren Stock dabei?«
    »Nein, warum?« Als hätte Remington das nicht gewusst.
    »Ich musste mir neue Männer suchen, nachdem Sie das letzte Mal Ihren Stock benutzt haben.« Fanthorpe wedelte mit der Pistole in Richtung des Kreises. »Gehen Sie da hin. Es wird sehr anrührend werden. Sie dürfen in den Armen ihrer Geliebten sterben.«
    Remington bewegte sich auf den Kreis zu und fasste nach dem Messer in seinem Ärmel.
    Ein Kerl mit kalten Augen schlug sich mit dem Knüppel in die Handfläche, beäugte Remington erfreut und zischte aus dem Mundwinkel: »Mylord, das is ein großer Fisch. Der kostet Sie noch mal zehn Pfund Sterling.«
    Eleanor sagte mit geduldiger Stimme: »Ich habe Ihnen doch gesagt, Lord Fanthorpe hat absolut kein Geld. Er wird Sie nicht bezahlen. Keiner von Ihnen wird sein Geld bekommen.«
    Remington erkannte die Taktik wieder. Eleanor pflegte sich aus Schwierigkeiten zu reden, und genau das versuchte sie jetzt erneut. Zumindest hatte sie sich die Schläger bis jetzt vom Leibe gehalten, aber Remington hegte den Verdacht, dass sie den Job schon aus purem Vergnügen zu Ende bringen wollten, um sich dann auf Fanthorpe zu stürzen, bis sie tatsächlich ihr Geld bekamen.
    Aber Fanthorpe wirkte mitgenommen und befahl in boshaftem Tonfall: »Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen still sein.«
    Remington bemerkte eine Strieme auf Eleanors Wange und eine blutverschmierte Stelle unter ihrer geschwollenen Nase. Das musste Fanthorpes Werk sein.
    Remington erheischte ihren Blick, warf seinem Pferd einen flüchtigen Blick zu und sprach wortlos zu ihr: Flieh, sobald ich dir die
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