Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
sie anspringen.
    Eleanor hielt sie zurück.
    Lady Shapsters kleiner Fuß schoss vor. »Halt mir dieses boshafte Vieh vom Leib!«
    Eleanor schrie wütend: »Wage es ja nicht, meinen Hund zu treten.«
    »Oh, jetzt bist du aber tapfer! Du denkst, du hättest mich vernichtet. Warte nur, bis ich den Leuten gesagt habe, wer du wirklich bist. Ich habe versucht, deinen Vater vor deinen mörderischen Tendenzen zu warnen. Er hat mir nicht zugehört, aber die anderen werden es alle. Schande!« Lady Shapster wich zurück, als könne sie es nicht ertragen, in Eleanors Nähe zu sein. »Deinen Ehemann umbringen zu lassen, um an sein Vermögen zu kommen!«
    Horatia schnappte so laut nach Luft, dass ein paar Vögel aufflogen.
    Das Blut wich aus Eleanors Gesicht, und ein Summen erfüllte ihre Ohren. »Was meinst du damit?«
    »Als ob du das nicht wüsstest! Glaubst du vielleicht, dass keiner es verdächtig findet, dass ein Rollwagen sich ausgerechnet dann aus seinen Bremsklötzen löst, wenn Mr. Knight das Büro des Rechtsanwalts verlässt, wo er gerade zu deinen Gunsten sein Testament geändert hat?«
    »Mr. Knight ist tot?«, quiekte Horatia.
    »Wie furchtbar!«, rief Beth.
    Eleanor nahm vage zur Kenntnis, dass ihre Hände zitterten. Ihr Kopf summte. Remington tot? Tot? Er hatte sie letzte Nacht geliebt. Sie hatte ihn heute Morgen gesehen, als er sie zum Abschied geküsst hatte. Dieser vor Leben sprühende Mann konnte nicht tot sein. Er konnte nicht tot sein.
    Es schien sich – es musste sich – um Lady Shapsters Vorstellung von Rache handeln. »Du lügst!«
    »Lügen?« Lady Shapster lachte leise und ausdauernd. »Das ist ja köstlich, dass ausgerechnet du das sagst. Hättest du nicht noch ein wenig warten können, bevor du ihn umbringen lässt? Hast du es so gehasst, dich von ihm anfassen zu lassen, dass du dich kein einziges Mal mehr von ihm besteigen lassen wolltest?«
    Eleanor wusste nicht, wie ihr geschah. Die eine Minute fiel sie beinahe in Ohnmacht, die nächste Minute juckte ihre Handfläche, und sie konnte auf Lady Shapsters Wange den Abdruck der eigenen Hand erkennen.
    Horatia glotzte.
    Lady Shapster sah Eleanor an, als hätte sie sie nie zuvor gesehen.
    Lizzie riss sich los, sprang an Lady Shapsters Rock hinauf, biss hinein und riss die schöne, zarte Baumwolle auf Höhe der Empire-Taille durch.
    Der Schockzustand, der Lady Shapster zum Schweigen gebracht hatte, legte sich, und sie kreischte: »Eleanor!« Genau derselbe Tonfall wie in den schrecklichen alten Zeiten, als sie Eleanor beständig zum Weinen gebracht hatte.
    Aber Eleanor ließ sich nicht mehr einschüchtern. Sie trat auf Lady Shapster zu, bis ihre Zehen einander berührten. »Sollte sich herausstellen, dass du in dieser Sache gelogen hast, dann wird es dir noch Leid tun. Und du hättest besser gelogen.«
    Sie wirbelte herum, kehrte der schrecklichen Szene den Rücken zu und rannte los, um ihn zu suchen. Remington.
    Lizzie folgte ihr und hielt wild entschlossen Schritt.
    Beth humpelte hinterher, unablässig über den Tod des Hausherrn und den traurigen Zustand ihrer Füße lamentierend.
    Es ist nicht wahr. Es ist eine Lüge. Es ist nicht wahr. Eleanor betete die ewig gleichen Worte herunter, als würden sie dadurch wahr. Remington konnte nicht tot sein. Bevor er gekommen war, war die Welt leer gewesen, ohne einen Menschen, ohne einen Platz für Eleanor. Sie hatte in diesem Mann Liebe und ein Zuhause gefunden; Gott konnte nicht so grausam sein, sie beide zu trennen, noch bevor sie ihm überhaupt gesagt hatte, wie sie fühlte!
    Sie erreichte die Straße und hielt nach einer Mietkutsche Ausschau. Wie durch ein Wunder fuhr eine schöne Kutsche mit zwei Lakaien an den Seiten vor. Der Kutscher tippte sich an den Hut. »Kann ich Sie irgendwo hinbringen, Lady?«
    Sie öffnete selber den Schlag. »Berkley Square, so schnell es geht.« Sie hob Lizzie hinein und kletterte in den dunklen Innenraum, die Fenster waren mit Tuch verhangen, sie setzte sich und wartete, dass Beth nachkam.
    Vier Dinge passierten gleichzeitig.
    Der Schlag fiel zu. Die Kutsche fuhr mit einem Ruck los.
    Der Hund knurrte tief und bedrohlich.
    Und Eleanor begriff, dass sie alleine war.
    »Wenn ich Sie wäre, würde ich den Hund unter Kontrolle bringen. Er möchte meine samtenen Polster nicht mit seinem Blut beflecken.« Der große, dürre Gentleman in den altmodischen Kleidern schenkte ihr ein herablassendes Lächeln. »Sie haben eine bedauerliche Vorliebe für Promenadenmischungen.«
    Sie starrte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher