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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss
Autoren: Jane Graves
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diesen ganzen Blödsinn. Und manchmal fragst du dich, warum ich etwas von dir will, aber die Wahrheit ist, dass ich mir immer unsicher war, ob ich gut genug für dich bin.«
    Dann weinte sie doch. Tränen strömten ihr übers Gesicht, und sie kam sich völlig bescheuert vor, in diesem merkwürdigen, abartigen Club Rotz und Wasser zu heulen. Tom legte ihr einen Arm um die Schultern. Wenn sie die Augen geschlossen hielt, konnte sie fast daran glauben, dass er immer noch der Tom war, als den sie ihn kannte.
    Der Tom, der wie ein Mann aussah.
    »Weißt du noch, was du mal zu mir gesagt hast?«, fragte Tom. »Dass es nichts gibt, das deine Liebe zu mir erschüttern könnte, ganz gleich, was ich tue?«
    Natürlich erinnerte sie sich. An jedes einzelne Wort. Aber wie hatte sie ahnen können, dass er so etwas tun könnte!
    Doch als sie ihn jetzt ansah, erwiderten seine wunderschönen grünen Augen ihren Blick mit der gleichen uneingeschränkten Bewunderung wie immer. War er wirklich derselbe Mann? War er unter dem zu dick aufgetragenen Lippenstift und den falschen Wimpern immer noch der Mann, den sie liebte?
    »Ich erwarte nicht von dir, dass du jetzt eine Entscheidung triffst«, sagte Tom. »Ich weiß, dass wir noch über vieles reden müssen. Ich bitte dich nur, die Tür nicht zuzuschlagen.«
    Sie blickte ihn flehend an. »Bist du dir ganz sicher , dass du nicht schwul bist?«
    »Erinnerst du dich, wie wir das letzte Mal Sex hatten?«
    »Ja ...«
    »Dann stell mir diese Frage bitte noch einmal.«
    Sie musste unwillkürlich ein wenig grinsen. Eins zu null für ihn.
    »Und Steve wusste die ganze Zeit davon?«
    »Ja. Als wir zusammen wohnten, hat er irgendwann meine Sachen gefunden. Er sagte, er würde es auf keinen Fall weitererzählen, aber bei ihm konnte ich mir nie sicher sein.« Tom seufzte. »Jedes Mal, wenn ich etwas Geld zusammengekratzt hatte und dachte, ich könnte dir endlich meine Schulden zurückzahlen, bekam Steve wieder Schwierigkeiten mit seinem Buchmacher und setzte mich unter Druck. Er hat es nie direkt ausgesprochen, aber ich hatte ständig Angst, dass er etwas sagen würde. Ich dachte, wenn ich nicht tue, was er von mir verlangt, würde er dir alles verraten.«
    Paula konnte es nicht fassen. Steve hatte Tom damit erpresst? War das der Grund, warum Tom sich alles von seinem Cousin und dessen unerträglicher Freundin hatte gefallen lassen? Weil er Angst gehabt hatte, dass sein Geheimnis offenbart werden könnte?
    »Steve hat Renee etwas Schreckliches angetan«, sagte Tom. »Und ich werde alles tun, was ich kann, damit er seine gerechte Strafe erhält. Ich wusste, dass er an dem Wochenende, als der Raubüberfall stattfand, in meinen Sachen herumgekramt hatte. Er leugnete es, aber er war der Einzige, der über mich Bescheid wusste, und er war an jenem Abend in meiner Wohnung gewesen. Ich hatte allerdings keine Ahnung, dass meine Sachen etwas mit dem Raubüberfall zu tun haben könnten. Sonst wäre ich sofort zur Polizei gegangen. Auch wenn das bedeutet hätte, dass alle Welt von meinem Geheimnis erfahren hätte. Ich hätte nicht zugelassen, dass Renee für Steves Verbrechen büßt. Das musst du mir glauben.«
    »Natürlich glaube ich es dir«, sagte sie. »Also wirst du der Polizei sagen, was du weißt?«
    »Ja.« Toms Gesicht nahm einen verbitterten Ausdruck an. »Steve hatte schon immer kriminelle Energie, seit wir Kinder waren. Ich hatte die ganze Zeit gehofft, dass er sich ändern würde, aber er scheint es niemals geschafft zu haben. Ich war so froh, als er mit Renee ging. Ich dachte, er hätte endlich einen netten Menschen gefunden. Und dann hat er auch das vermasselt.«
    »Warum hast du mir nicht einfach gesagt, was los war?«
    »Auf die Gefahr hin, dich zu verlieren? Das konnte ich nicht.«
    Paula schloss die Augen und spürte, dass ihr wieder die Tränen kamen. »Ich liebe dich, Tom. Ich glaube, ich werde dich immer lieben. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich damit klarkomme.«
    Er strich ihr eine Locke aus der Stirn, dann nahm er ihre Hand. »Ich weiß. Versprich mir nur, dass du es versuchen willst.«
    Sie nickte, dann gelang es ihr, ein wenig zu lächeln. Er lächelte dankbar zurück. Aber noch während sie ihre Bedenken äußerte, wusste sie genau, wie sie wirklich empfand. Sie konnte sich nicht vorstellen, den Rest ihres Lebens ohne ihn zu verbringen.
    Er hatte also einen kleinen Fehler. Sie hatte sich vor einiger Zeit ein paarmal mit einem Steuerprüfer verabredet, der es strikt ablehnte, ein
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