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Ein Königreich für einen Kuss!

Ein Königreich für einen Kuss!

Titel: Ein Königreich für einen Kuss!
Autoren: JENNIFER LEWIS
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Sie senkte die Stimme: „Die Samenbank hat mir versichert, dass nicht nur die Identität des Spenders, sondern auch meine absolut geheim bleiben würden.“
    Vasco musterte sie mit seinen – mit Nickys – grauen Augen. „Früher, als ich jung und unerfahren war, habe ich manches getan, was ich heute bereue.“
    Sowie Nicky volljährig wäre, hätte er das Recht, seinen Vater kennenzulernen, das wusste Stella. Der Vater jedoch besaß dieses Recht nicht, das war eine vertragliche Abmachung, auf die Stella sich verlassen hatte. Sie hatte diesen Weg gewählt, damit ihr später niemand in ihre Erziehung hineinreden konnte – auch der leibliche Vater nicht. Falls dieser Vasco tatsächlich der Spender war. Wieso war er sich dessen so sicher? „Wie sind Sie denn an meine Adresse gekommen?“
    „Das war nicht so schwer. Wenn man weiß, wer für Geld empfänglich ist …“ Er hatte einen leichten Akzent, der seine Stimme weicher machte.
    „Und daraufhin hat man Ihnen die Namen der Frauen gegeben, die Ihre Samenspende gekauft haben?“
    Er nickte.
    „Vielleicht hat man absichtlich falsche Angaben gemacht.“
    „Unmöglich. Ich habe die Unterlagen gesehen.“
    Das konnte gelogen sein. Warum, um Himmels willen, wollte er unbedingt Nicky haben? Das Kind wand sich in ihren Armen, aber sie ließ es nicht los. „Vielleicht ist es gar nicht Ihr Kind. Ich habe verschiedene Spender ausprobiert.“ Was nun ihrerseits gelogen war, denn es hatte schon beim ersten Versuch geklappt.
    „So? Ich habe aber auch Ihre Unterlagen eingesehen.“
    Sie wurde knallrot. „Das ist ungeheuerlich! Ich sollte diese Leute verklagen.“
    „Tun Sie das. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass dies“, zärtlich blickte er den kleinen Jungen an, „mein Sohn ist.“
    Oh, nein! Stella stiegen die Tränen in die Augen. Eine Stunde zuvor war noch alles normal gewesen, und plötzlich befand sie sich in einem Albtraum! „Aber Sie haben doch sicher jede Menge Kinder gezeugt. Warum muss es gerade Nicky sein?“, stieß sie schließlich verzweifelt hervor.
    „Weil es keine anderen gibt.“ Wieder sah er sich kurz um. „Bitte, lassen Sie mich reinkommen. Das ist wirklich kein Thema, das man in aller Öffentlichkeit besprechen sollte.“
    „Nein, das kann ich nicht. Ich kenne Sie nicht, und Sie haben selbst zugegeben, dass Sie aufgrund von Informationen hier sind, die Sie sich illegal beschafft haben.“ Sie straffte sich und hielt Nicky fest, der dem Fremden die Arme entgegenstreckte.
    „Das bedaure ich auch sehr, und ich möchte es wiedergutmachen.“
    Dem Blick seiner grauen Augen konnte sie sich nicht entziehen, und sie spürte, dass sie weich wurde. Umso schlimmer. Wie kam dieser Mann dazu, mit ihren Gefühlen zu spielen? Bei seinem Aussehen war er es wahrscheinlich gewohnt, dass die Frauen bei ihm Schlange standen. Dennoch schaffte sie es einfach nicht, die Tür zu schließen.
    „Wie heißt er denn?“
    Obgleich er die Frage leise hervorgebracht hatte, zuckte Stella zusammen. Alles in ihr sträubte sich dagegen, ihm Nickys Namen zu nennen. Aber wenn das Kind nun wirklich aus seinem Samen entstanden war? Wenn dieser Vasco wirklich Nickys Vater war … Ihr Herz krampfte sich zusammen. Hatte sie das Recht, ihn wegzuschicken? „Können Sie sich ausweisen?“ Zwar war ihr bewusst, dass ein Mann wie er sich ohne größere Probleme einen falschen Pass besorgen konnte, aber sie brauchte Zeit, um ihre Gedanken zu ordnen.
    Er stutzte, griff dann in die Hosentasche, förderte ein kleines ledernes Etui zutage und nahm eine Karte heraus, einen kalifornischen Führerschein.
    „Ich dachte, Sie kämen aus Mont… Wie hieß das noch gleich?“
    „Montmajor. Aber ich habe lange in den Staaten gelebt.“
    Auf dem Bild sieht er jünger aus, nicht so lebenserfahren, dachte sie. Und er heißt tatsächlich Vasco Montoya. Aber so einen Führerschein konnte man heutzutage an jeder Ecke kaufen, er allein war also kein Beweis. Den Namen des Samenspenders hatte sie nicht erfahren. Insofern war nach wie vor nicht klar, ob dieser Vasco Nickys Vater war.
    „Bei welcher Samenbank waren Sie denn?“ Vielleicht bluffte er nur.
    Er nahm ihr den Führerschein aus den zitternden Fingern und schob ihn wieder in das Etui. „Westlake Cryobank.“
    Sie seufzte leise. Da war sie auch gewesen, und das hatte sie niemandem erzählt, nicht einmal ihrer besten Freundin. Denn sie hatte die Art und Weise, wie ihr Kind gezeugt worden war, möglichst schnell vergessen
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