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Ein königlicher Verführer

Ein königlicher Verführer

Titel: Ein königlicher Verführer
Autoren: SANDRA MARTON
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um neue Investoren, um die bisher florierende Wirtschaft nicht einknicken zu lassen, und war nebenher noch bis über beide Ohren in die organisierte Suche nach dem verschwundenen Diamanten eingespannt.
    Also viel zu beschäftigt, um über Maria nachzudenken …
    Das war natürlich eine Lüge! Dennoch musste er an dieser Version festhalten, wenn er nicht wahnsinnig werden wollte.
    Als seine Mutter ihn eines Tages fragte, warum Maria so sang- und klanglos verschwunden sei, zuckte er nur die Schultern.
    „Sie hatte ihren Auftrag beendet. Warum hätte sie danach noch hierbleiben sollen?“
    „Ich rede nicht von ihrer Arbeit …“, entgegnete Tia ruhig, „… sondern von euren Gefühlen füreinander.“
    „Du täuschst dich, Mutter, da ist nichts.“
    „Und du beleidigst meine Intelligenz und Sensibilität“, gab sie im gleichen Ton zurück. „Außerdem bin ich nicht nur deine Mutter, sondern nebenbei auch eine Frau. Maria liebt dich. Also, warum hast du sie gehen lassen?“
    „Sie hat mich verlassen“, gestand er dumpf. „Sie … sie hat die Zeit mit mir sehr genossen, aber …“
    „Unsinn!“, unterbrach seine Mutter energisch. „Sie liebt dich. Ich habe es gesehen … jeder hat es gesehen.“
    „Tut sie nicht!“, brach es aus ihm heraus. „Sie hat mich in der Nacht von Vaters Tod verlassen! Soll ich ihr etwa wie ein liebeskranker Idiot hinterherrennen? Meine Pflichten hier im Stich lassen und sie auf Knien anflehen, zu mir zurückzukommen?“
    „Hast du ihr je gesagt, dass du sie auch liebst?“, fragte sie sanft.
    „Nein.“
    „Dazu ist es nie zu spät, Alexandros. Liebe ist ein sehr kostbares Geschenk, wirf es nicht leichtfertig weg.“
    „Wieso bist du dir da so sicher, Mutter? Ich weiß, du hast Vater respektiert, aber ich glaube nicht, dass du ihn geliebt hast.“ Erst nachträglich wurde ihm bewusst, was er da gesagt hatte. „Lieber Himmel, verzeih! Ich hätte nicht …“
    „Du hast ja recht, mein Sohn. Weder hat dein Vater mich geliebt, noch ich ihn.“ In ihren Augen schimmerten plötzlich Tränen. „Genau deshalb solltest du keine Zeit verlieren. Auch ein Prinz verdient ein wenig Glück …“
    Das New Yorker Wetter war grau, trübe und kalt. Und damit ein ziemlich genaues Abbild von Marias verzweifelter Stimmung.
    Nun gut, es gab schon den einen oder anderen Lichtblick. Zum Beispiel der Umstand, der sie anfangs geängstigt hatte, sie inzwischen aber mit wachsender Freude und Glück erfüllte. Sie war schwanger und trug Alex’ Kind unter ihrem Herzen, wie ihr der Gynäkologe bestätigt hatte, den sie gleich nach ihrer Heimkehr aufsuchte.
    „Ein Mädchen“, hatte Sela voller Überzeugung behauptet. „Diese lange Morgenübelkeit, und schau nur, wie rund dein Baby-Bauch ist!“
    Maria glaubte nicht an derartige Vorhersagen, aber das machte nichts. Sie würde ihr Baby lieben, egal, ob es ein Mädchen oder ein Junge war. Und sie würde es nach Alexandros benennen, auch wenn der für immer aus ihrem Leben verschwunden war.
    Er würde genau das tun, was sein Vater und seine Pflichten als Mitglied des Königshauses von Aristo erforderten. Sebastian war inzwischen als Prinzregent bestätigt, aber über den verschwundenen Diamanten gab es nicht die kleinste Nachricht in dem Fernsehsender, der auch Aegeus’ Beerdigung live übertrug.
    Die königliche Familie wirkte sehr gefasst, und Alex schien seiner Mutter eine wahrhaft starke Stütze in diesen schweren Stunden zu sein.
    Ihn auf dem Bildschirm wiederzusehen, wenn auch nur ganz kurz, hatte Maria einen heftigen Stich ins Herz gegeben und noch einmal klargemacht: Sie würde Alexandros Karedes ihr ganzes Leben lang lieben …
    „Maria, alles in Ordnung mit dir?“ Joaquin verließ seinen Platz an der Werkbank und kam zu ihr herüber.
    „Ja“, gab sie kurz angebunden zurück und versuchte, ihre Tränen zu verbergen. „Ich … ich habe wohl nur etwas von dem blöden Wachs ins Auge bekommen.“
    „Soll ich den Abdruck für dich fertigstellen?“
    „Nein, nein … ist schon erledigt. Am besten, du machst jetzt Feierabend.“
    „Okay, das passt mir gut …“, ging Joaquin freudig auf ihr Angebot ein. „Sela hat mir aufgetragen, auf dem Rückweg etwas vom Chinesen mitzubringen, und wird sich sicher freuen, wenn ich früher als erwartet mit dem Essen nach Hause komme.“
    „Na, dann nichts wie los!“, befahl Maria und bekam dafür einen Kuss auf die Wange. Kaum hatte sich die Lofttür hinter Joaquin geschlossen, ließ sie den Tränen
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