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Ein königlicher Verführer

Ein königlicher Verführer

Titel: Ein königlicher Verführer
Autoren: SANDRA MARTON
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auf die Füße. „Hilfe!“, rief sie verzweifelt. „Hilfe!“
    „Maria …“, wisperte Aegeus heiser.
    Die Tür schwang auf, und hastige Schritte dröhnten auf dem Marmorfußboden.
    „Schwören Sie …“, drängte er. „Schwören Sie, zu tun, was Sie tun müssen.“
    Weinend schaute sie in das eingefallene Gesicht des Königs und wusste plötzlich, dass er recht hatte. Sie konnte Alexandros Leben nicht mit ihm teilen. Er war ein Prinz, und sie … ein Niemand.
    „Ich schwöre.“
    Ein Lächeln zog Aegeus’ Lippen von den Zähnen zurück, dann sank er ins Kissen. Seine Familie umringte ihn. Die Königin fiel neben dem Sofa auf die Knie, nahm seine wächserne Hand in ihre und begann leise zu weinen.
    „Er ist gegangen …“, sagte sie. „Er ist nicht mehr bei uns.“
    Alex zog sie sanft wieder auf die Füße, und Andreas legte seinen Arm um die Schulter der Mutter. Kitty und Lissa beugten sich weinend über ihren toten Vater.
    Und Maria tat das Einzige, was ihr zu tun übrig blieb … und was König Aegeus von ihr verlangt hatte. Sie ging.
    Lautlos schlüpfte sie aus dem Thronsaal, aus dem Palast und aus Alex’ Leben.

12. KAPITEL
    Der Tod eines Monarchen hinterlässt immer eine Lücke, die aus Gründen der Staatssicherheit und Stabilität des Königreiches und seiner Bevölkerung so schnell wie möglich geschlossen werden musste.
    Doch zunächst herrschte absolute Fassungslosigkeit.
    Trotz Aegeus’ schwerer Krankheit kam sein plötzlicher Tod für alle überraschend. Die Leibärzte des Königs versuchten alles, um ihn wiederzubeleben, doch es war vergeblich. Die Familie scharte sich um den leblosen Körper, und der Palast, voller honoriger Gäste aus der ganzen Welt, bebte förmlich vor Aufregung und unsäglichen Spekulationen.
    Andreas bemühte sich, seine Schwestern zu trösten, und Sebastian, der zukünftige Prinzregent, sah sich schlagartig von viermal so vielen Leibwächtern umringt wie gewohnt. Und Alex hielt seine Mutter im Arm.
    Trotz des unerwarteten Verlustes seines Vaters, der Tränen seiner Mutter, der Fassungslosigkeit seiner Geschwister und seines eigenen Schocks hielt er, über alle Köpfe hinweg, Ausschau nach Maria.
    Wo konnte sie nur sein? Er brauchte sie. Und sicher brauchte sie ihn ebenso dringend. Immerhin war sie im Moment seines Todes allein mit seinem Vater gewesen.
    Irgendwie war es einer Gruppe von Reportern und Fotografen gelungen, in den Thronsaal zu gelangen, und zwei Wachen bemühten sich energisch, sie wieder hinauszuexpedieren. Ob sie Maria in dem herrschenden Durcheinander vielleicht ebenso behandelt hatten?
    Am liebsten wäre er sofort losgestürzt, um sie zu suchen, aber seine Mutter war so verzweifelt, dass er sie nicht verlassen konnte. Jedenfalls nicht, bis sie etwas ruhiger war.
    Alex versuchte sich einzureden, dass alles in Ordnung sei. Immerhin war seine Maria ein tapferes, kluges Mädchen. Mit etwas Glück hatte sie seinen Wagen gefunden und den Chauffeur davon überzeugen können, sie nach Hause zu fahren. Oder sie wartete auf ihn in einer ruhigen, versteckten Ecke des Palastes.
    Nicht lange, und sie würden endlich wieder allein sein. Und dann konnte er ihr sagen, was ihm seit Wochen auf dem Herzen brannte. Dass er sie liebte und dass er sie zu seiner Prinzessin machen wollte. Ein Leben ohne Maria konnte er sich einfach nicht mehr vorstellen.
    Eines hat so ein unerwarteter Tod auf jeden Fall zur Folge, überlegte Alex mit einem schmerzlichen Lächeln, als er seine Mutter zu ihrer Suite begleitete. Es brachte einen Mann dazu, darüber nachzudenken, was die wirklich wichtigen Dinge in seinem Leben waren.
    Und für ihn gab es im Moment nur eins, das zählte … Maria.
    Angesichts der aufrichtigen Trauer des Volkes um ihren König, erlangten die alten Traditionen wieder ihre ursprüngliche Bedeutung.
    Aegeus würde drei Tage lang aufgebahrt im Thronsaal liegen, um seinen Untertanen Zeit und Gelegenheit für einen würdigen Abschied zu geben. Der Thronrat würde zusammentreten, um Sebastian formell als neuen Prinzregenten auszurufen. Doch, wie es nach einem Erlass von König Christos festgeschrieben war, konnte er nicht als König gekrönt werden, solange der echte Stefani-Diamant nicht wieder in die Krone von Aristo eingesetzt war. Der geheime Staatsrat würde zusammentreten müssen, um diesen Erlass rechtskräftig zu formulieren und zu veröffentlichen.
    Andreas war für die Koordination im Hintergrund zuständig, Sebastian für die öffentlichen Auftritte, und
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