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Ein König für San Rinaldi

Ein König für San Rinaldi

Titel: Ein König für San Rinaldi
Autoren: PENNY JORDAN
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Blutverlust geschwächt, hatte Kadir erfahren, dass das Baby in Lebensgefahr schwebte.
    „Sie müssen das Kind retten!“, verlangte er von den Ärzten, während sie seine Wunde versorgten, die zum Glück nicht tief war. Es blutete zwar stark, aber die lebenswichtigen Organe waren unversehrt.
    „Wir tun unser Bestes“, versicherten die Ärzte.
    Niemand ahnte, was er fühlte. Welch große Sorge er sich um das Kind machte, sahen die Leute ihm an. Aber er hatte keine Angst, weil er fürchtete, einen Erben zu verlieren. Kadir hoffte auf das Beste, damit Natalia nicht litt. Und er könnte nicht ertragen, wenn er keine Chance bekam, ihr und seinem Kind alles zu beichten. Er musste ihnen sagen, wie sehr er sie liebte.
    „Wie geht es meinem Mann?“, fragte Natalia besorgt den Arzt, der neben ihr Bett trat. Obwohl sie noch unter Schock stand, galt ihr erster Gedanke Kadir. Seine Sicherheit als Kronprinz von San Rinaldi stand an erster Stelle. Das war völlig klar.
    „Der Kronprinz hat eine kleine Wunde, sonst ist ihm nichts passiert“, antwortete der Arzt. „Er wartet draußen.“
    Natalia nickte und sah den Arzt flehend an. „Sind Sie sicher … wegen … wegen des Kindes?“, fragte sie mit Tränen in den Augen. Inzwischen bekam sie keine Infusionen mehr. Damit sie sich nicht aufregte, während die Ärzte um das Leben des Babys kämpften, war ihr ein Beruhigungsmittel gespritzt worden. „Es ist kein Irrtum?“
    „Nein, kein Irrtum“, sagte der Arzt erschöpft, aber zufrieden. Eine lange und hektische Nacht lag hinter ihnen.
    Die Tür des Krankenzimmers wurde geöffnet. Daraufhin verneigte der Arzt sich vor Kadir und ließ die beiden allein.
    „Danke“, flüsterte Natalia. „Du hast mir das Leben gerettet.“
    Kadir schüttelte den Kopf. Er wirkte mitgenommen und ausgelaugt. Das blutige Hemd hatte er ausgezogen und ein frisches angezogen. Die Stichwunde war gesäubert und verbunden worden.
    „Ich bin froh, dass ich dich gerettet habe. Schließlich habe ich euch beide überhaupt erst in Gefahr gebracht. Was Zahra betrifft, hatte ich keine Ahnung. Ich bin nie auf den Gedanken gekommen … Sie zeigte nicht die geringsten Anzeichen. Dass sie so reagiert hat, habe ich einfach nicht kommen sehen. Vorher hatte ich ihr gesagt, es hätte keinen Sinn für sie, auf San Rinaldi zu bleiben. Damit sie verstand, habe ich sie daran erinnert, dass du meine Ehefrau bist und ein Kind bekommst.“
    Seine Worte klangen so ernst und aufrichtig. In seinem ganzen Auftreten lag eine tiefe Überzeugung, die Natalia berührte. Am liebsten hätte sie ihn umarmt und ihn beruhigt. Das war jedoch unmöglich. Schließlich wusste sie, wie er über das Kind dachte. Wahrscheinlich wünschte er sich sogar, sie hätte es verloren. Natürlich würde er das nicht zugeben. Trotzdem, er hatte sich geweigert, das Kind als seines zu akzeptieren.
    „Du hast es nicht ahnen können“, sagte sie bloß. „Wahrscheinlich hat sie nicht einmal selbst gemerkt, dass sie an einer geistigen Störung leidet. Es ist sehr traurig. Arme Frau. Du solltest dir aber wirklich keine Schuld geben.“
    „Im Gegenteil, das sollte ich“, beteuerte er. „Du bist meine Ehefrau. Darum ist es meine Pflicht, dich zu beschützen. Ich hätte erkennen müssen …“
    „Haben sie es dir schon gesagt? Ich meine das … das Kind?“, unterbrach Natalia ihn leise.
    Kadir nickte.
    „Wahrscheinlich“, sagte sie, ohne ihn anzusehen, „wärst du erleichtert, wenn ich es verloren hätte.“
    Stundenlang hatte sie dagelegen und nichts tun können, während ihr Kind ums Überleben gekämpft hatte. Das Wissen, dass Kadir sich das Gegenteil wünschte, schmerzte mehr als alles, was Zahra ihr angetan hatte.
    „Natalia …“
    Ein Palastangestellter öffnete die Tür. „Hoheit“, sagte er aufgeregt, „König Giorgio ist hier. Er will sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass Sie leben und es Ihnen gut geht!“
    Der König war hier? Der König, der nie seinen Palast verließ, sondern erwartete, dass alle zu ihm kamen? Natalia traute ihren Ohren kaum. Sie hatte zwar schon beobachtet, wie sich der König in Gegenwart seines Sohnes veränderte. Wenn Kadir da war, wirkte König Giorgio oft zufriedener. Er lächelte häufiger. Dass er persönlich im Krankenhaus erschien, war der untrügliche Beweis dafür, wie viel Kadir ihm bedeutete.
    „Geh bitte zu ihm“, bat sie ihn hastig. „Er ist ein alter Mann und macht sich schreckliche Sorgen.“
    Kadir nickte. „Also gut, aber ich komme
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