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Ein König für San Rinaldi

Ein König für San Rinaldi

Titel: Ein König für San Rinaldi
Autoren: PENNY JORDAN
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so schnell wie möglich zurück.“
    Sobald er das Zimmer verlassen hatte, trat der Arzt ein. In der Hand hielt er einen Umschlag. „Das sind Kopien des Scans, den wir von dem Baby gemacht haben“, erklärte er lächelnd. „Wie Sie wissen, setzen wir diese Technik nicht nur ein, um das Geschlecht eines Kindes schon vor der Geburt festzustellen. Es geht also nicht ausschließlich darum, dass Eltern die Farben für das Kinderzimmer aussuchen können. In erster Linie führen wir diese Untersuchung durch, um festzustellen, ob ein Kind gesund ist. Ich dachte, Sie möchten sich die Bilder vielleicht anschauen.“
    Vor Rührung blinzelte sie gegen die Tränen an. Lächelnd griff sie nach dem Umschlag.
    „Ich habe auch den Kronprinzen gefragt, aber er wollte sie nicht sehen.“
    „Nein“, wiederholte Natalia leise.
    „Er meinte, Sie sollten die Bilder als Erste sehen“, fuhr der Arzt fort. Offenbar verstand er nicht, was sie meinte. „Wenn Sie nicht wissen möchten, ob Sie sich auf eine Tochter oder einen Sohn freuen, wollen Sie die Aufnahmen wohl nicht betrachten.“
    „Nein, schon in Ordnung“, erwiderte sie. „Ich möchte es gern wissen.“
    „Jedenfalls ist es gut, dass es für den künftigen König von San Rinaldi keine Rolle spielt. Er sagte, das Geschlecht des Kindes sei unbedeutend. Ihrem Mann ist nur wichtig, dass das Kind überlebt.“
    „Ich kann mir nicht vorstellen …“ Natalia hielt sich im letzten Moment zurück. „Ich meine, er wollte wirklich nicht wissen …“
    Der Arzt schien zu erraten, was in ihr vorging. „Ganz San Rinaldi weiß, dass Ihre Ehe aus Gründen der Staatsräson geschlossen wurde. Wer den Kronprinzen in diesen letzten schweren Stunden erlebt hat, kann allerdings keinen Zweifel haben. Er liebt Sie und steht zu Ihnen. Als er eingeliefert wurde, ging es ihm nur um Sie. Bevor wir ihn überhaupt untersuchen konnten, bestand er darauf, dass Sie zuerst versorgt werden. Außerdem hat er die ganze Nacht draußen vor Ihrem Zimmer gewartet.“
    Lächelnd sah er zur Tür, wie um sich zu vergewissern, dass niemand hereinkam. „Die Schwester hat mir sogar gemeldet, dass der Kronprinz sich über meine Anweisungen hinweggesetzt hat. Sie fand ihn hier drinnen an Ihrem Bett, während Sie noch ohne Bewusstsein waren. Also, Sie sind ihm nicht gleichgültig. Und um das Leben Ihres Kindes müssen Sie nicht länger bangen. Ich versichere Ihnen, die Krise ist völlig überstanden.“
    Natalia nickte und konnte kaum glauben, was Kadir zu dem Arzt gesagt hatte. Vielleicht hatte der Mann etwas falsch verstanden. Sie gähnte schläfrig. Der Arzt hatte ihr vorhergesagt, dass sie einige Tage lang sehr müde sein würde. Damit sie und ihr Baby sich bald erholten, sollte Natalia sich gründlich ausschlafen.
    Nachdenklich musterte sie den Umschlag, den der Arzt auf ihr Bett legte. Nachdem sich die Zimmertür geschlossen hatte, öffnete Natalia langsam das Kuvert und zog die Aufnahmen heraus. Tränen stiegen ihr in die Augen beim Anblick ihres Kindes. Es lebte, ihr Kind, das sie hätte verlieren können – das Baby, das unter anderen Umständen nie gezeugt worden wäre.
    Natalia schlief, als Kadir wieder ihr Zimmer betrat. Er zog sich einen Stuhl ans Bett und musterte seine Frau. Die Schwangerschaft war ihr kaum anzusehen.
    Sein Vater hatte ihn fest umarmt und sich davon überzeugt, dass ihm nichts Schlimmes passiert war. Das rührte Kadir sehr.
    Vorsichtig strich er über Natalias Arm. Immer noch zitterte Kadir. In der vergangenen Nacht hatte ihn die Angst um das Baby nicht zur Ruhe kommen lassen. Die Erinnerung an die sorgenvollen Stunden würde ihn stets begleiten.
    „Ich habe für dich gebetet, Kleines“, murmelte er, „und meine Gebete sind erhört worden. Ich werde dich immer lieben und dir ein richtiger Vater sein. Schon jetzt bist du mein Sohn, der Sohn, den ich mir gewünscht habe. Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben. Dir und deiner Mutter möchte ich das Größte schenken, das ich euch geben kann, meine Liebe, mein ganzes Leben lang.“
    „Kadir …“ Natalias Stimme klang erstickt. Sie hatte ihn hereinkommen gehört. Weil sie zu erschöpft war, hatte sie die Augen geschlossen. Und er glaubte deshalb, dass sie schlief.
    „Ich meine es ehrlich“, sagte er bewegt und griff nach ihrer Hand. „Es ist so, Natalia. Ich liebe dich, Natalia Carini, die aufregende und stolze Frau, der ich zum ersten Mal in Venedig begegnet bin. Du hast mir gezeigt, dass ich die Augen vor der
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